Tim Lobinger in Sondershausen über 5,81 Meter
In seiner siebten Auflage erlebte das Leichtathletik-Meeting in Sondershausen seine bisher beste Besetzung. Insgesamt zehn EM-Medaillengewinner hatten den Weg nach Thüringen gefunden. Einer davon sorgte zum Ende für ein Glanzlicht, denn der EM-Dritte Tim Lobinger überquerte im Stabhochsprung 5,81 Meter. Bereits zuvor hatte Sofia Schulte im Dreisprung als beste Deutsche für eine Überraschung gesorgt. Die eigentliche Weitspringerin düpierte die Spezialistinnen um Henny Gastel und empfahl sich damit für den Weltcup in Madrid.
Tim Lobinger schwang sich in Sondershausen über 5,81 Meter (Foto: Kiefner)
Die Werfer standen zu Beginn der Veranstaltung für rund eine Stunde im absoluten Mittelpunkt. Im Fußballstadion gehörte ihnen die gesamte Aufmerksamkeit. Sogar doppelt. Denn zugleich traten die Diskus- und Speerwerfer auf der selben Anlage an. Geworfen wurde von beiden Seiten und das abwechselnd. Eine gute Idee, wie auch der EM-Dritte im Diskuswerfen, Michael Möllenbeck, fand: „Für das Publikum ist das richtig interessant. Wir müssen etwas für die Zuschauer machen.“ Und die Leichtathletik-Fans gingen dankbar mit und unterstützen die Athleten mit rhythmischem Klatschen.Mit seiner Siegesleistung von 65,30 Metern war der Wattenscheider schließlich auch zufrieden, nachdem er im Anschluss an die EM erstmal drei Tage mit einer fiebrigen Erkältung im Bett lag. Zweiter wurde der Frankfurter Michael Lischka (60,37 m) vor Torsten Schmidt (60,07 m). Bei den Speerwerfern setzte sich der Favorit Raymond Hecht durch. Er jagte im vierten Durchgang sein Gerät auf 82,88 Meter. Mark Frank wurde mit 80,71 Metern Zweiter.
Geschaffter Ralf Bartels über zwanzig Meter
Das Kugelstoßen ging an den EM-Dritten Ralf Bartels. Er erzielte nach einer anstrengenden Woche 20,08 Meter. „Ich bin ziemlich geschafft“, gestand er, „morgen starte ich noch in Stendal, dann will ich wieder ein bisschen trainieren.“
Melanie Paschke gewann die 100 Meter in 11,39 Sekunden, während sich Gabi Rockmeier auf der doppelten Distanz mit 21,13 Sekunden am schnellsten zeigte. Grit Breuer lief im zweiten Zeitendlauf nach einem harten Duell mit Birgit Rockmeier (23,38 sec) in 23,32 Sekunden ein. „Es hat Spaß gemacht, jetzt einmal die 200 Meter zu laufen“, stellte die Magdeburgerin fest, „es war ein schönes Rennen.“ Die 100 Meter der Männer gewann der Wattenscheider Marc Blume (10,42 sec).
Europäische Jahresbestzeit von Marco Koers
Flott waren auch die Mittelstrecken. Allen voran drückte der Niederländer Marko Koers den 1.000 Metern seinen Stempel auf. In 2:19,25 Minuten stellte er einen neuen Meetingrekord und eine neue europäische Jahresbestzeit auf. Über die 800 Meter der Frauen lief Ivonne Teichmann ein taktisch geschicktes Rennen und brachte die Uhr als Siegerin, nachdem sie auf der Zielgerade noch die WM-Dritte Laetitia Vriesde (2:00,64 min) erfolgreich attackiert hatte, bei 2:00,02 Minuten zum Stillstand: „Aber die letzten fünfzig Meter waren schon hart.“ Die Chemnitzerin Kathleen Friedrich tankte in 2:01,79 Minuten wieder Selbstvertrauen. Die 3.000 Meter der Männer gewann Alexander Lubina (8:02,13 min) vor Michael May (8:03,10 min).
Mit einem Kopfschütteln verliess die deutsche Meisterin im Dreisprung, Henny Gastel, die Grube nach ihrem letzten Versuch. 13,19 Meter reichten nicht, um sich als beste Deutsche das Ticket zum Weltcup nach Madrid zu sichern. Die Leverkusenerin Sofia Schulte, eigentlich im Weitsprung zuhause, erzielte, ohne dafür besonders trainiert zu haben, mit 13,37 Metern die beste „deutsche Weite“ hinter der siegreichen Polin Liliana Zagacka (13,76 m). „Ich wollte die Dreisprinnen ärgern“, freute sich Sofia Schulte, „es sollte ein Fun-Wettkampf sein. Ich war auch ganz unsicher.“ Trotzdem reichte es für sie voraussichtlich zur Weltcup-Qualifikation für Madrid. „Ich fahre in jedem Fall hin, wenn ich nominiert werde!“
Tim Lobinger jubelt sich über 5,81 Meter
Mit 5,81 Metern gehörte der Stabhochsprung dem deutschen Entertainer Tim Lobinger. Er setzte das Schluss- und zugleich ein Glanzlicht des Meetings in Sondershausen. Über 5,60 Meter sprangen der US-Amerikaner Tye Harvey und der Deutsche Björn Otto.
Wiederholt werden musste der Endlauf über die 110 Meter Hürden der Männer, nachdem beim ersten Versuch Hürden falsch postiert waren und Läufer zu Sturz kamen. Beim zweiten Anlauf klappte es und Greg Richardson aus den USA siegte in 13,59 Sekunden knapp vor Mike Fenner (Wattenscheid), der zwei Hundertstel dahinter einlief.
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