WM-Splitter – Dramatisches Hindernisrennen
Der Dienstagabend hatte bei der WM in Paris einiges zu bieten. Ein Hindernisfinale mit Pepp, einen Marc Racquil, der seine Fans mit Bronze beglückte und einen Überraschungsführenden im Zehnkampf. Lesen Sie mehr darüber und weitere Disziplinsplitter aus dem "Stade de France"...
Saif Saaeed Shaheen hat es gepackt (Foto: Kiefner)
3.000 Meter Hindernis Männer – FinaleEin packendes Hindernisrennen bekamen die faszinierten Zuschauer im "Stade de France" geboten. Zunächst eilte der Favorit Saif Saaeed Shaheen (Katar) auf und davon. Nach fünf Minuten suchte sein früherer kenianischer Landsmann Ezekiel Kemboi mit einem Zwischenspurt den Anschluss. Von da an belauerten und bekämpften sich beide mit einem tollen Schlagabtausch, der von ständigen Führungs- und Tempowechseln geprägt war. Die Entscheidung fiel erst auf der Zielgerade und dort war es wieder Saif Saaeed Shaheen, der in 8:04,39 Minuten die größeren Reserven hatte. Ezekiel Kemboi trudelte in 8:05,11 Minuten aus, Bronze ging an einen Europäer, Eliseo Martin aus Spanien (8:09,09 min). Der Südeuropäer jubilierte: "Es ist kaum zu glauben, dass ein Europäer die afrikanische Dominanz sprengen konnte."
Zehnkampf – Zwischenstand nach Tag eins
Nicht Weltrekordhalter Roman Sebrle (Tschechische Republik; 4.423 Punkte) liegt zur Halbzeit des WM-Zehnkampfs in Front. Auch nicht der US-Amerikaner Tom Pappas (4.546) hat die Nase nach fünf Disziplinen vorne. Nein, es ist der Kasache Dmitry Karpov, der mit 4.599 Zählern führt und sich damit vom Geheimtipp zum heißen Medaillenanwärter entwickelt hat. Der Deutsche André Niklaus parkt mit 3.996 Zählern auf der 14 und hat Hoffnung: "Morgen ist ein guter Tag, lassen wir uns überraschen!"
Meißner-Protest erfolgreich
Nach bangen 24 Stunden des Wartens stand es fest. Der Protest der deutschen Mannschaft gegen die Disqualifikation (wir berichteten) hatte Erfolg. 400-Meter-Hürden-Läuferin Heike Meißner wird im Finale die DLV-Farben vertreten. Die Verantwortlichen hatten ein Videoband der ARD zum Beweis, dass sie die fragliche Hürde korrekt überquert hatte, eingereicht.
Dreisprung Frauen – Finale
Titelverteidigerin Tatjana Lebedeva holte sich auch in Paris wieder Gold. Mit zwei Sätzen deutlich über 15 Meter unterstrich sie ihre Ambitionen. Der weiteste Satz ließ sie bei 15,18 Metern landen. Dabei hatte sie nach ihrer Babypause gar nicht mit dem Titel gerechnet. "Letzten September konnte ich nicht einmal mehr 14 Meter springen. Aber Stück für Stück kam ich wieder in Form. Als zweite Springerin übertraf Etone Francoise Mbango (15,05 m) die 15-Meter-Marke, es war ein neuer Afrikarekord für die Weitenjägerin aus Kamerun. Ein Landesrekord von 14,90 Metern ging auch auf das Konto der Italienerin Magdelin Martinez.
400 Meter Männer – Finale
Mit dem gewohnt starken Finish auf der Zielgerade erkämpfte sich der Franzose Marc Raquil zur Freude seiner Fans in einem neuen Landesrekord von 44,79 Sekunden Bronze. Um eine Hundertstel schob er sich am Jamaikaner Michael Blackwood vorbei. Den Titel holte sich wie erwartet ein US-Amerikaner, allerdings nicht der Weltjahresbeste Tyree Washington, für den 44,77 Sekunden gestoppt wurden, sondern sein Landsmann Jerome Young (44,50 sec).
100 Meter Hürden Frauen – Halbfinale
Gail Devers (12,87 sec) verabschiedete sich mit einem dritten Platz im Halbfinale vorzeitig (und überraschend!) aus der Hürdenkonkurrenz. Die schnellsten Zeiten boten dort Brigitte Foster (Jamaika; 12,65 sec) und Perdita Felicien (Kanada; 12,68 sec) an. Den dritten Semifinallauf gewann US-Girl Jenny Adams (12,78 sec).
400 Meter Hürden Männer – Vorläufe
Der Titelverteidiger und Weltjahresbeste Felix Sanchez aus der Dominikanischen Republik war der Schnellste in den Vorläufen über 400 Meter Hürden. Er brachte 48,43 Sekunden auf die Bahn. Der kurz vor der WM plötzlich 48-er Zeiten laufende Grieche Periklis Iakovakis wurde mit 48,76 Sekunden gestoppt. Die anderen drei Vorlaufsieger hießen Kemel Thompson (Jamaika; 48,63 sec), Joey Woody (USA; 48,53 sec) und Llewellyn Herbert (Südafrika; 49,09 sec).
5.000 Meter Frauen – Vorläufe
Schon im 5000-Meter-Vorlauf kam das Aus für die die Frankfurterin Irina Mikitenko. Als Neunte hatte sie keine Chance auf das Erreichen des Finals. Den Sieg in dem langsameren von beiden Rennen verbuchte Elvan Abeylegesse aus der Türkei (14:54,95 min). Im anderen Vorlauf war die chinesische 10.000-Meter-WM-Dritte Sun Yingjie rundenlang an der Spitze gelaufen und hatte ein wahnsinniges Tempo vorgelegt, wurde dann aber noch von Cross-Weltmeisterin Edith Masai (Kenia/14:45,35 min) und Tirunesh Dibaba (Äthiopien/14:45,96 min) überlaufen. Sun Yingjie erreichte das Ziel nach 14:46,73 Minuten.
Irina Mikitenko: "Als ich den ersten Lauf gesehen habe, dachte ich die spinnen doch. So ein Tempo im Vorlauf. Ich hatte gehofft, unser Rennen wird ähnlich schnell. Das war leider nicht der Fall. Seit acht Wochen habe ich Ischias-Probleme. Vor allem bei Tempowechseln zieht es unglaublich. Nach meiner Verletzung im vergangenen Jahr und der langen Pause fehlt mir noch die Kraft für den Spurt und die Grundschnelligkeit. Ich hatte ja im Winter keine Spikes an und konnte auch kein Krafttraining machen, sondern nur Ausdauer. Eigentlich wollte ich deshalb auch 10.000 Meter laufen, da ich wusste, dass ich für die 5000 noch nicht fit genug bin. Doch ich durfte nicht. Deshalb war ich auch ziemlich enttäuscht, als ich gesehen habe, was bei Sabrina herausgekommen ist."
200 Meter Frauen - Viertelfinale
Als Europameister Muriel Hurties ihren Lauf gewann, tobte das Stadion. Kein Wunder, stürmte sie doch mit großen Abstand vorneweg und konnte es sich leisten, auf den letzten 20 Metern austrudeln zu lassen. 22,70 Sekunden wurden für sie gestoppt. Torri Edwards (USA) siegte im ersten Rennen (22,66 sec), 100-Meter-Weltmeisterin Kelli White (USA) im zweiten (22,67 sec), Hurties dann im dritten und Zhanna Block (22,67 sec) im vierten. Die Slowenin Merlene Ottey schied als Vierte ihres Rennens aus.