"Queen Paula" pulverisiert ihre Weltbestzeit
Der London-Marathon, an dem insgesamt 42.000 Aktive teilnahmen, stand ganz im Zeichen der Britin Paula Radcliffe. In dem mit männlichen Tempomachern exakt auf sie zugeschnittenen Rennen krönte sie eine Galavorstellung mit einer neuen Weltbestzeit von 2:15:25 Stunden. Bei den Männern setzte sich der Äthiopier Gezahegne Abera (2:07:56 h) im spannenden Sprint durch.
Einmal mehr nicht zu bremsen war Paula Radcliffe (Foto: Chai)
Bereits in den ersten fünf Minuten führte die britische Favoritin Paula Radcliffe klare Verhältnisse herbei und setzte sich mit zwei ihrer männlichen Tempomacher von ihrer weiblichen Konkurrenz ab. Diese erkannte nach einer halben Stunde die Zeichen und versuchte – allen voran mit Constantina Dita (Rumänien), Susan Chepkemei (Kenia), Catherine Ndereba (Kenia) und Adriana Fernandez (Mexiko) - wieder Tuchfühlung zur Führenden herzustellen. Das gelang allerdings nicht, so dass sich Paula Radcliffe wieder mehr Abstand schaffte und bei einem sensationellen und konstant flotten Tempo, das deutlich unter Rekordkurs lag, nach der ersten Stunde rund eine Minute Vorsprung hatte.Davon ließ sich die 10.000-Meter-Europameisterin auch auf der zweiten Hälfte der Distanz nicht abbringen. Kontinuierlich setzte sie sich mehr und mehr von ihren zusehends aussichtslos zurückliegenden Konkurrentinnen ab.
Ein weiteres Kapitel Marathongeschichte
In ihrem bekannt kämpferischen Stil rackerte sich die 29-jährige ins Ziel. Die Uhr blieb bei grandiosen 2:15:25 Stunden stehen. Damit blieb sie deutlich unter ihrer sechs Monate alten Weltbestzeit von 2:17:18 Stunden und fügte der Sportgeschichte im Marathon ein neues Kapitel mit ihrem Namen hinzu.
Als Zweite lief die Kenianerin Catherine Ndereba (2:19:55 h) ein. Deena Drossin (USA) durfte dahinter nach 2:21:16 Stunden über einen neuen Landesrekord jubeln. Die weiteren Plätze sicherten sich Susan Chepkemei (2:23:12 h), die Russin Ludmila Petrova (2:23:14 h) und Constantina Dita (2:23:43 h).
Höchstspannung im Männerfinish
Von dem sensationellen Frauenrennen wurde der Lauf der später gestarteten Männer rücksichtslos in den Schatten gestellt. Auf der ersten Hälfte zeigten sich die Favoriten mit den Tempomachern und ambitionierten Außenseitern geschlossen im Spitzenfeld. Der Kenianer Eliud Lagat passierte als Führender dieser Gruppe in 1:03:18 Stunden die Halbmarathonmarke.
Die taktischen Geplänkel, hin und wieder angeführt vom Marokkaner Abdelkader El Mouaziz, setzten sich danach weiterhin fort. Dieser sorgte dann auch nach 1:45 Stunden für eine Tempoverschärfung. Die Spitzengruppe reduzierte sich auf wenige Läufer, darunter Paul Tergat (Kenia), Gezahegne Abera (Äthiopien), Stefano Baldini (Italien) und Joseph Ngolepus (Kenia), die sich an die Fersen des Nordafrikaners hefteten.
Dieses Grüppchen zeigte sich auch zur Zwei-Stunden-Marke weiter geschlossen und mit Stefano Baldini als Spitzenreiter auf eine spannende Schlussphase mit mehreren Führungswechseln und gegenseitiger Belauerung einstimmend.
Die Zielgerade musste über den Sieg entscheiden. Auf breiter Front bogen die fünf Führenden darauf ein. Gezahegne Abera, der Mann mit der Nummer eins auf der Brust, hatte die größten Reserven und triumphierte in 2:07:56 Stunden vor Stefano Baldini (2:07:56 h) und Joseph Ngolepus (2:07:57 h).
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