Ralf Bartels - „Hätte es gerne früher gemacht“
Ralf Bartels ist einer der Medaillengaranten im deutschen Team. Bei den Europameisterschaften in Barcelona machte er es aber wieder einmal spannend und sicherte sich erst im letzten Versuch eine Medaille. Nach Gold vor vier Jahren war es diesmal Bronze.

Ralf Bartels:
Ja, wieder einmal. Ich hätte es aber auch gerne früher gemacht. Die letzten Male hat es nicht immer geklappt.
Im Fernsehinterview haben Sie direkt nach dem Wettkampf gesagt, wenn das Finale zwei Tage später gewesen wäre, hätten Sie vielleicht gewonnen. Haben Sie gefühlt, dass Ihre Form ansteigt?
Ralf Bartels:
Mein Trainer hat mich einfach wieder einmal auf den Punkt fit bekommen. Nachdem, was ich bei den Deutschen Meisterschaften abgeliefert habe, hätte ich hier eigentlich gar keine Chance gehabt. Daher bin ich auf jeden Fall zufrieden mit dem dritten Platz. Vielleicht wäre ich in zwei Tagen noch sicherer gewesen, aber ob ich den Wettkampf sicherer gestaltet hätte, das ist eine ganz andere Frage.
Es war wie vor vier Jahren bei der EM. Sie lagen vor dem letzten Versuch wieder auf dem vierten Rang und wieder war der Führende Andrei Mikhnevich. Damals gewannen Sie Gold, diesmal Bronze.
Ralf Bartels:
Ja, nur leider waren es diesmal acht Zentimeter zu wenig, um wieder Gold zu gewinnen. Aber ich bin froh, dass ich überhaupt eine Medaille geholt habe, denn es war sehr schwer. Die ersten drei Versuche habe ich eigentlich verschenkt. Das ist in solch einem Wettkampf eigentlich fatal, denn man wird unzufrieden mit sich selber.
Wie haben Sie es dann geschafft, noch während des Wettkampfs so stabil zu werden?
Ralf Bartels:
Ich könnte jetzt sagen: Jahrelange Erfahrung. Ich habe einfach versucht locker zu bleiben, und habe mich mit meinem Trainer besprochen. Er hat mir gesagt, dass ich mehr aus den Beinen arbeiten muss. Ich habe selbst auch gemerkt, dass mein Oberkörper zu schnell war. Ich habe dann einfach nur versucht, oben locker zu bleiben. Das hat leider wieder einmal erst im letzten Versuch geklappt. Der erste Versuch ist mir richtig über die Finger gegangen, und ich habe die Kugel nicht richtig getroffen. Sonst wäre es vielleicht ganz anders gelaufen. Wenn der erste Versuch daneben geht und man aber weiß, dass man deutlich mehr drauf hat, versucht man natürlich einiges.
War denn der letzte Versuch optimal? Ralf Bartels:
Natürlich sehe ich bei jedem Versuch noch etwas, was ich verbessern kann und wo ich Reserven habe. Aber es ist halt etwas anderes, ob man bei einem Meeting große Weiten stößt, oder hier bei einer EM in einem Stadion mit dem ganzen Druck, der auf einem lastet. Da dann die Leistung abzurufen, dass ist ganz, ganz schwierig. Das muss man jedes Jahr neu erlernen.
Dabei hilft einem wahrscheinlich auch jahrelange Erfahrung, oder?
Ralf Bartels:
Ein bisschen natürlich schon. Aber man hat auch bei anderen Stoßern gesehen, die schon jahrelang im Geschäft sind und erfolgreich waren, dass sie teilweise auch große Probleme hatten – auch schon in der Qualifikation. Deswegen kann man nicht sagen, dass jeder, der schon lange dabei ist, keine Probleme hat. Da spielt auch das Körperempfinden an dem Tag mit, ist man fit und viele andere Komponenten.
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