Ralf Bartels - Olympia noch als großes Ziel
Drei Wettkämpfe noch, in Berlin, Thum und Bad Köstritz, dann ist die Saison vorbei für Ralf Bartels. Es war für den Kugelstoß-Routinier vom SC Neubrandenburg ein Sommer, in dem er eine Durststrecke durchschritt. Das soll sich wieder ändern. Der 33-Jährige blickt nämlich bereits auf sein großes Ziel: Olympia 2012.

Erst einmal ist bald Urlaub angesagt. Es gelte die Saison abzuhaken, frische Kräfte zu sammeln und „anders, positiver“ heranzugehen, wie der Haudegen sagt. Dafür, warum es in den letzten Monaten nicht lief, hat Ralf Bartels nach wie vor keine genaue Erklärung. „Diese Saison ist nicht diskutabel“, gibt er sich selbstkritisch, „es war ein rein technisches Problem. Ich habe keinen Zug auf die Kugel gekriegt.“
Für David Storl gefreut
Spekulationen, dass ihn der an ihm leistungsmäßig vorbeziehende Neu-Weltmeister David Storl insgeheim gehemmt habe, widerspricht Ralf Bartels klar und deutlich. Das Gegenteil sei der Fall. „Ich wusste, dass er über 21 Meter stoßen kann. Es hat mich gefreut, dass er sich so gut präsentiert hat und das Publikum bei der Stange hält. David hat den großen Punkt gemacht.“
Von Rivalität zwischen den beiden gibt es auch keine Spur. Das war schon bei der WM in Daegu (Südkorea) zu beobachten, als sich Ralf Bartels nach seinem Aus weigerte, den Innenraum wie sonst üblich vorzeitig zu verlassen. Er wollte die Versuche vier bis sechs seines jungen Chemnitzer Kollegen miterleben, ihn unterstützen und vielleicht gab er ihm sogar den alles entscheidenden Tipp.
Der Herausforderer
Auch am Mittwochabend beim Wettkampf im Rahmen des Diamond League-Meetings in Zürich (Schweiz) waren die beiden ein stimmiges Duo. Sie flachsten wie beste Kumpels schon vor dem Wettkampf, hatten sichtlich gemeinsam Spaß daran und stießen danach auch gemeinsam an.
Im nächsten Jahr würde Ralf Bartels zu dem 21 Jahre alten Überflieger aber doch gerne wieder aufschließen. „Ich hoffe, dass wir dann das ein oder andere Match austragen“, sagt er in seiner neuen Rolle als Herausforderer. Dafür will er trainieren und wahrscheinlich zugunsten der Olympiavorbereitung auch in der Hallensaison ein wenig kürzer treten.
Keine vollständige Hallensaison geplant
Sollte die Form stimmen, würde er sich einem Start bei der Hallen-WM in Istanbul (Türkei) dennoch nicht verweigern. Ansonsten richtet sich der Blick aber schon auf das große Ziel London 2012. Dort will der Hallen-Europameister zumindest das nachholen, was ihm 2008 in Peking (China) aufgrund einer Verletzung verwehrt blieb, und zur Bestform auflaufen.
Danach könnte sogar schon der Abschied nahen. Mit Blick auf das Jahr 2013 spricht Ralf Bartels bereits von einer Abschlusstour, die er für einen langsamen Abschied noch dranhängen wolle. Ob die WM in Moskau (Russland) noch ein Thema wird, muss man abwarten. „Wir haben aber schon spaßeshalber davon gesprochen, dass wir ja jetzt zu viert dorthin fahren könnten“, spielt er auf die WM-Wildcard von David Storl an. Vielleicht ist so Olympia in London doch noch nicht die letzte große Bühne des Ralf Bartels.