Ralf Bartels siegt - Filmon Ghirmai mit WM-Norm
Kugelstoßer Ralf Bartels siegte am Mittwochabend beim EAA-Meeting in der tschechischen Hauptstadt Prag. Dem Europameister gelang es mit 20,66 Metern zum ersten Mal in dieser Saison den Leipziger Peter Sack (20,14 m), der Dritter wurde, im direkten Duell zu bezwingen. Der Tübinger Filmon Ghirmai unterbot über 3.000 Meter Hindernis mit 8:22,23 Minuten die WM-Norm (8:24,60 min) für Osaka (Japan).

Ralf Bartels setzt sich in Prag durch (Foto: Kiefner)
Ein wenig erstaunt äußerte sich der 28-Jährige im Anschluss über seine Leistung: "Dass ich jetzt schon 8:22 Minuten laufe, überrascht mich, das ist Wahnsinn. Ich bin super zufrieden. Es ist toll, wieder international mitlaufen zu können." Ohne Druck wird er nach seiner Norm-Erfüllung zum Europacup nach München (23./24. Juni) reisen.Die Kenianer Collins Kosgei (8:14,32 min) und Wesley Kiprotich (8:15,43 min) lagen im Ziel vorne.
"Ich habe Saisonbestleistung gestoßen, damit kann ich zufrieden sein. Im Training ging es noch ein Stückchen weiter. Ich hatte heute ein bisschen Glück und einen guten Stoß erwischt, Peter keinen", sagte der Neubrandenburger Ralf Bartels. Zwischen den beiden deutschen Kugelstoß-Assen platzierte sich der Kanadier Dylan Armstrong (20,30 m).
Tim Lobinger hat sich mehr erhofft
"Ich hatte mir mehr erhofft und wollte in Prag richtig hoch springen", äußerte sich Stabhochspringer Tim Lobinger nach seinem zweiten Platz mit 5,65 Meter unzufrieden. Der Vielspringer vom ASV Köln Köln musste sich dem Bulgaren Spas Bukhalov (5,70 m) beugen, der zu Beginn des Monats mit 5,82 Meter einen neuen Landesrekord aufstellen konnte.
Für den Leverkusener Richard Spiegelburg endete der Arbeitstag früh mit einem "Salto Nullo". Bei seiner Einstiegshöhe von 5,40 Metern scheiterte er dreimal. "Das ist nicht meine Anlage. Außerdem war ich noch platt von Bydgoszcz (Polen). Ich bin in diesem Jahr noch unsicher mit dem Anlaufrhythmus." Über viele Wettkämpfe will der 29-Jährige in die Saison finden.
Starker Auftritt von Anastasiya Shvedova
Mit der gleichen Taktik versucht es auch seine Vereinskameradin Floé Kühnert. Und die scheint sich langsam auszuzahlen. In der tschechischen Hauptstadt sprang die Stabhochspringerin so hoch wie noch nie in dieser Saison, und tastete sich mit 4,31 Meter langsam an ihre Bestleistung (4,41 m) aus dem Jahre 2002 heran.
"Ich wurde in Prag von meiner Schwester gecoacht, das hat mir sehr geholfen. Soweit bin ich schon sehr zufrieden mit dem Wettkampf, weil ich mit den neuen Stäben mehr Selbstsicherheit bekomme", sagte die 23-Jährige. Es siegte die Russin Anastasiya Shvedova, die eine tolle Show bot. Sie verbesserte im Laufe des Wettkampfes gleich dreimal ihre persönliche Bestmarke (4,55 m). 4,56 Meter überquerte sie im ersten Versuch, 4,61 Meter und 4,65 Meter jeweils im zweiten. Anschließend ließ die 28-Jährige noch 4,71 Meter auflegen, an denen sie diesmal noch scheiterte.
Probleme bei Wolfram Müller
Einen misslungenen Auftritt über 1.500 Meter legte Wolfram Müller hin. Nachdem er in den letzten zwei Rennen aussteigen musste, kam der Pirnaer zwar diesmal ins Ziel landete aber abgeschlagen auf Platz 15 (3:46,34 min). "Von der Zeit her war es katastrophal. Einzig positiver Aspekt ist, dass ich durchgekommen bin. Schlimmer wäre es, wenn ich verletzt wäre, das Problem liegt aber wo ganz anders." Sieger in einem langsamen Lauf wurde der Marokkaner Abelkader Hachlaf (3:41,28 min).
Erst im letzten Versuch gelang es einem der hochambitioniert gestarteten Hammerwerfer, über 80 Meter zu werfen. Der Slowene Primo Kozmus, der am Wochenende in Bydgoszcz (Polen) einen neuen Landesrekord (82,30 m) markierte, setzte sich diesmal mit 80,54 Meter gegen den Ungarn Krisztian Pars (79,62 m) durch. Der Europameister Ivan Tikhon (Weißrussland) musste sich mit Platz drei (79,42 m) zufrieden geben.
Chris Tomlinson fliegt weit
Einen Heimsieg feierte die Speerwerferin Barbora potáková mit 62,93 Meter. Dreimal gelangen der EM-Zweiten Würfe über 62 Meter. Ein noch weiterer Wurf jenseits der 65 Meter war ungültig.
Rechtzeitig zum Europacup in München (23./24. Juni) kommt der britische Weitspringer Chris Tomlinson in Form. Bei regulären Windbedingungen (+0,5 m/sec) landete er im vierten Versuch erst nach 8,23 Meter in der Sandgrube, nur vier Zentimeter unter seinem britischen Rekord aus dem Jahr 2002. Auch im ersten (8,17 m) und fünften Versuch (8,19 m) bewies er eine sehr starke Form.
Schnelle Sprintentscheidungen erlebten die Zuschauer über 200 Meter. Die Jamaikaner Clement Campbell und Ricardo Williams setzten sich mit guten 20,37 bzw. 20,46 Sekunden durch. Bei den Frauen siegte Stephanie Durst (USA) mit neuem Meeting-Rekord von 22,74 Sekunden vor LaVerne Jones (22,91 sec) von den Jungferninseln. Die Russin Natalya Ivanova legte mit 54,47 Sekunden flotte 400 Meter Hürden hin.