Raphael Holzdeppe - „Chance auf WM ist da“
Stabhochsprung-Youngster Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) steht bei den Deutschen Meisterschaften am Wochenende in Ulm unter Zugzwang. Der Olympia-Achte hat im Donaustadion die letzte Chance, ein Ticket für die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) zu ergattern. Im Interview erklärt der 19-Jährige, warum er nach seiner Muskelverletzung erst wieder so spät in Schwung kommt und wer für ihn der Favorit für das Finale am Samstag (13:30 Uhr) ist.
Raphael Holzdeppe, am kommenden Samstag haben Sie die letzte Möglichkeit, sich bei der DM in Ulm für die Weltmeisterschaften in Berlin zu qualifizieren. Wie groß sehen Sie Ihre Chance, im August im Olympiastadion dabei zu sein? Raphael Holzdeppe:Die Chance ist auf jeden Fall da. Zwar haben Alexander Straub und Malte Mohr in der Bestenliste einen respektablen Vorsprung und ihre Nominierung ist auch fast schon sicher, jedoch ist das dritte Ticket noch vollkommen offen. Daher hat man bei den Deutschen Meisterschaften mit der Erfüllung der Norm von 5,70 Metern gute Chancen auf die WM. Wenn man noch ein paar Zentimeter draufpackt, könnte man seine Ansprüche untermauern.
Ihre Saisonbestleistung steht bei 5,60 Metern. An welchen Feinheiten hapert es, dass es bisher bei Ihnen noch nicht mit der WM-Norm von 5,70 Metern geklappt hat?Raphael Holzdeppe:
Mir fehlen einfach die Trainingssprünge. Wegen meiner Verletzung konnte ich acht Wochen lang nicht springen. Dadurch ist der Anlauf noch zu instabil.Wie stark hat Sie Ihre Muskelverletzung aus dem April-Trainingslager zurückgeworfen?Raphael Holzdeppe:
Doch mehr, als ich anfangs gedacht habe. Die Schnelligkeit im Anlauf und die Technik am Stab sind gleich geblieben, nur dass mein Anlauf bei jedem Versuch anders ist und ich so jedes Mal einen komplett anderen Sprung machen muss. Dadurch ist es sehr schwer für mich, im Wettkampf meinen Rhythmus zu finden und eine gewisse Konstanz in meine Sprünge zu bekommen.
Im Winter haderten Sie häufig mit Ihrer Technik am Stab. Ist die Ursache dafür gefunden, dass Sie schon häufig zu früh die nötige Höhe hatten und dann doch auf die Latte fielen?Raphael Holzdeppe: Ja, die notwendige Höhe hatte ich sehr oft, nur an der Tiefe hat es gefehlt. Das kam daher, dass ich nach dem Absprung meinen linken Arm gebeugt und dadurch den Druck von dem Stab genommen habe. Dieser richtete sich dann zu früh auf und schleuderte mich nur nach oben und nicht weit genug in die Matte hinein. Das Problem haben wir aber mit unzähligen Trainingssprüngen aus kurzem Anlauf und weichem Stab in den Griff bekommen.Werden Sie in Ulm wieder aus Ihrem normalen Anlauf von 18 Schritten springen können?
Raphael Holzdeppe: Ich werde voraussichtlich aus 16 Schritten springen. Aber eine endgültige Entscheidung treffen mein Trainer Andrei Tivontchik und ich erst kurzfristig.Und wer ist Ihr Favorit auf den DM-Titel?
Raphael Holzdeppe:
Mein Favorit ist der Leverkusener Malte Mohr, da er ja auch zuletzt bei der Team-EM in Leiria mit 5,75 Metern seine gute Form unterstrichen hat. Doch jeder Springer, der in Ulm seine Nerven im Griff hat und 5,70 Meter überquert, hat eine Chance auf den Titel.
Deutsche Meisterschaften in Ulm