Raphael Holzdeppe - „Es war gigantisch“
Der 22-jährige Raphael Holzdeppe hat in diesem Sommer bewiesen, dass er jetzt auch im Erwachsenenbereich reif ist für das Podest. EM-Bronze in Helsinki (Finnland) ließ der Stabhochspringer vom LAZ Zweibrücken jetzt bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) mit neuer Bestleistung von 5,91 Metern wieder Platz drei folgen. Lesen Sie seine ersten Reaktionen nach dem Wettkampf.
Raphael Holzdeppe, es war Ihr Trainer Andrei Tivontchik, der als letzter deutscher Stabhochspringer 1996 eine Olympiamedaille geholt hatte. Was bedeutet jetzt dieses Ergebnis?Raphael Holzdeppe:
Das ist auf jeden Fall gigantisch. Andrei hat die letzte Medaille geholt. Dass ich Bronze wiederholen und Björn das mit Silber noch toppen konnte, tut dem deutschen Stabhochsprung ganz gut. In den letzten Jahren waren wir bei den internationalen Meetings immer vorne vertreten, aber bei den internationalen Großereignissen haben wir es nicht geschafft, eine Medaille zu holen. Das haben wir dieses Jahr wieder gut gemacht. Wir haben zweimal zwei Medaillen geholt. Das bringt einen ganz guten Schub.
Was haben Sie gedacht, als Sie zwischendurch sogar in Führung lagen?
Raphael Holzdeppe:
Für mich war in jedem Fall klar, dass noch einer der beiden drüber springt. Dass Lavillenie dann im dritten Versuch noch 5,97 Meter springt, das ist natürlich sensationell. Man muss auch sagen, dass er die letzten Jahre der dominierende Springer war. Er hat es verdient, dieses Jahr Olympiasieger zu werden.
Ging es noch darum Gold zu gewinnen?
Raphael Holzdeppe:
Natürlich. Nach 5,91 Metern waren nur noch drei im Wettkampf. Die Medaille habe ich sicher gehabt. Dementsprechend hat man dann versucht, um den zweiten oder auch den ersten Platz zu kämpfen. Aber ich denke, so ein bisschen war dann auch die Luft raus. Den zweiten Versuch habe ich noch einmal gut getroffen, aber so das gewisse Etwas hat dann im Endeffekt gefehlt.
Wie bewerten Sie den Wettkampf insgesamt?
Raphael Holzdeppe:
Am Anfang hatte man kurz gedacht, vielleicht reichen auch schon 5,75. Aber dann waren es doch wieder sechs Athleten, die über 5,75 Meter drüber gekommen sind. Es war auf jeden Fall ein Wettkampf, der eines Olympischen Finales würdig ist. Die Höhen sprechen für sich.
Wie hat die Kommunikation mit dem Trainer geklappt?
Raphael Holzdeppe:
Die Kommunikation war eigentlich ganz gut. Viel sprechen tun wir nicht beim Wettkampf. Dementsprechend war das eine Kommunikation wie immer. Wenn man sprechen wollte, war es schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Das Publikum war sehr lautstark. Aber alles in allem hat es sehr gut funktioniert.
Wie haben Sie die Atmosphäre insgesamt empfunden?
Raphael Holzdeppe:
Es war gigantisch. So einen Wettkampf habe ich noch nicht erlebt. Natürlich ist die Anfeuerung für die eigenen Athleten noch einmal lautstärker. Aber dass sie um jeden Athleten so einen Trubel gemacht haben, war einzigartig.
Kann man sagen, dass in Ihrer Karriere jetzt die zweite Stufe erreicht ist?
Raphael Holzdeppe:
Dieses Jahr hat noch einmal einen guten Schub gegeben. In den letzten Jahren war es doch immer wieder enttäuschend, auch wenn ich es bei einem internationalen Höhepunkt in das Finale geschafft hatte. Entweder habe ich viele Verletzungen gehabt oder es hat am Ende einfach nicht funktioniert. Letztes Jahr war auch ganz schlecht. Ich konnte meinen U23-EM-Titel nicht verteidigen und bin dann bei der WM in der Qualifikation ausgeschieden. Jetzt bin ich sehr froh, dass ich es in dieser Saison geschafft habe, dass ich schon in der Halle Bestleistung gesprungen bin. Ich konnte endlich zeigen, dass ich auch bei den Aktiven Medaillen gewinnen kann, nicht nur in der Jugend.
Was bedeutet diese Medaille für die Zukunft?
Raphael Holzdeppe:
Diese Olympische Medaille gibt Motivation für die nächsten Jahre, auch wenn Verletzungen kommen weiterzumachen. Wenn ich die nächsten Jahre auch einmal komplett ohne Verletzungen durchkomme, bin ich vielleicht auch in der Lage, die sechs Meter angreifen zu können.
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