| WM 2015 Peking

Raphael Holzdeppe nutzt letzte Chance

Mit Weltmeister Raphael Holzdeppe und Tobias Scherbarth haben bei der WM in Peking (China) am Samstag zwei DLV-Athleten mit 5,70 Metern die nötige Höhe für das Finale im Stabhochsprung überwunden. Der Titelverteidiger musste dabei aber eine brenzliche Situation meistern.
Jan-Henner Reitze / Silke Morrissey

Nur ein Sprung und dann ab ins Finale. Das war der Plan von Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), der erst bei der vorgegebenen Quali-Höhe von 5,70 Metern in den Wettkampf eingriff. Stattdessen mussten der Titelverteidiger und seine Fans mächtig zittern. Zweimal fiel die Latte, der dritte Sprung musste sitzen. Dass diese Nervenprobe gelang, zeigt, dass der Olympia-Dritte wieder da ist.

Tatsächlich nur einen Sprung benötigte Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,70 m), der sich am Montag endlich seinen ersten WM-Titel holen möchte. Der fehlt ihm noch.

Für Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) war klar, dass ihm nach einem Fehlversuch über 5,65 Meter diese Höhe nicht weiterhelfen würde. Deshalb hob er sich die weiteren Versuche für 5,70 Meter auf. Diese Taktik ging auf. Im ersten Versuch flog der 30-Jährige bei seiner ersten WM ins Finale.

Großes Feld im Finale

Für den dritten DLV-Stabhochspringer reichte es nicht ganz. Bis 5,65 Meter behielt Carlo Paech (TSV Bayer 04 Leverkusen) eine weiße Weste. 5,70 Meter waren dann zu hoch. Diese Höhe musste im starken Feld aber her. Insgesamt 16 Springer zogen ins Finale ein.

Mit Thiago Braz da Silva (Brasilien) schied auch ein Athlet aus, der in diesem Sommer schon über 5,92 Meter geflogen ist. Auch für Hallen-Weltmeister Konstadinos Filippidis (Griechenland; 5,55 m) reichte es nicht. Ansonsten zogen die weiteren Medaillen-Kandidaten wie Pawel Wojciechowski (Polen; 5,70 m), Newcomer Shawnacy Barber (Kanada; 5,70 m) oder Sam Kendricks (USA; 5,70 m) weiter.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB:

Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,70 m)
Das war super – aber anstrengend! Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, es war sehr warm, trotzdem war es ein toller Wettkampf. Dass ich nach dem ersten Versuch über 5,65 Meter gleich auf 5,70 Meter gegangen bin, war taktisch die richtige Entscheidung. Ich weiß gar nicht, warum das nicht noch mehr Athleten gemacht haben. Da wollte ich es dann direkt im Ersten schaffen und ich glaube, ich habe einen ziemlich guten Sprung gezeigt. 16 stehen im Finale, ein Platz in den Top Acht wäre schön. Das wäre auch die Qualifikation für den A-Kader, das wäre das i-Tüpfelchen auf der Saison.

Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken; 5,70 m)
Wir haben gesagt, wenn das Einspringen gut läuft, steige ich erst bei 5,70 Metern ein – ich wollte einfach zwischen den Versuchen nicht so lange warten. Das Einspringen lief gut. Beim ersten Versuch über 5,70 Meter hatte ich dann zu viel Rückenwind und habe die Absprungmarke verfehlt. Der zweite Versuch war gut, der hat mir Sicherheit gegeben, nur der Stab war zu weich, den musste ich wechseln. Morgen will ich mich erholen und dann werde ich versuchen, Meinen Titel zu verteidigen, auch wenn es sehr schwer wird. Ich hoffe, ich kann einen guten Wettkampf machen.

Carlo Paech (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,65 m)
Natürlich ist es ein gutes Gefühl, es bis hierhin geschafft zu haben. Aber ich bin topfit, und mit dem Ergebnis kann ich nicht zufrieden sein. Die ersten beiden Höhen habe ich souverän gemeistert, bei 5,70 Metern wollte ich es einfach zu schön machen. Da war der Stab etwas zu weich. Jetzt stehen noch vier Wettkämpfe an, die werde ich ernsthaft angehen. Ich bin in Topform und will zeigen, dass noch mehr in mir steckt.

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