Raphael Holzdeppe peilt den DM-Coup an
Raphael Holzdeppe hat die Etablierten der deutschen Stabhochsprung-Szene rotzfrech in den Schatten gestellt. Nach der Egalisierung des U20-Weltrekords von 5,80 Metern, die ihm am Samstag in Biberach gelang, will der 18-Jährige vom LAZ Zweibrücken jetzt noch mehr und sich über die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg (5./6. Juli) für die Olympischen Spiele in Peking (China; 15. bis 24. August) qualifizieren.
Dabei waren die nationalen Titelkämpfe bis vor wenigen Tagen noch gar nicht richtig eingeplant, schließlich sollte sein Fokus auf der U20-Weltmeisterschaft in Bydgoszc (Polen; 8. bis 13. Juli) und der Vorbereitung darauf liegen. Erst mit seinem Satz über 5,70 Meter, einem neuen deutschen Jugendrekord, vor einer Woche in Mannheim, kam erstmals das Planspiel auf, das ihm auch das Tor zu Olympia öffnen könnte.Nach seinem neuerlichen Höhenflug von Biberach, wo er dem russischen Hallen-Weltmeister Yevgeniy Lukyanenko als einziger Deutscher Paroli bot, und der weiteren Steigerung um zehn Zentimeter auf die Weltklassehöhe von 5,80 Metern unterstrich Raphael Holzdeppe: „Jetzt will ich nach Peking. Schließlich führe ich die deutsche Bestenliste an.“
Ausnahmegenehmigung für Nürnberg
Steine liegen ihm dabei keine mehr im Weg, obwohl der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) sein U20-Team zum DM-Wochenende in Kienbaum versammelt, wie er sagt: „Ich habe vom DLV eine Ausnahmegenehmigung erhalten und kann somit in Nürnberg starten. Wenn ich bei der DM unter die ersten Drei komme, werde ich wohl auch bei den Olympischen Spielen dabei sein.“
Insgesamt können sich neben Raphael Holzdeppe noch sechs weitere deutsche Stabhochspringer berechtigte Hoffnungen auf ein Olympiaticket machen. Das WM-Trio Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen), Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und Tim Lobinger (LG Stadtwerke München) erfüllt die Nominierungsvoraussetzungen ebenso wie der Filstaler Alexander Straub. Den Leverkusenern Richard Spiegelburg und Lars Börgeling fehlt noch ein zweiter Sprung über 5,70 Meter, den sie aber an der Noris erbringen können.
Drei aus Sieben
Die Formel lautet also mindestens: Drei aus Sieben! Es wäre keine Überraschung mehr, wenn dem vom früheren Weltklasse-Springer Andrei Tivontchik trainierten Youngster aus Zweibrücken im easyCredit-Stadion dieser nächste Coup gelingen würde.
Deutsche Meisterschaften in Nürnberg