Raphael Holzdeppe - Vor der WM die DM?
Am Sonntagmittag war Stabhochspringer Raphael Holzdeppe glücklich – und erschöpft. Gerade hatte er in Mannheim den deutschen Jugendrekord auf 5,70 Meter verbessert. „Die Sonne hat schon ganz schön geknallt, da ist man schnell kaputt.“ Doch große Pausen wird der junge Höhenjäger aus Zweibrücken nicht haben. Neben dem Wettkampf in Biberach am Samstag (28. Juni) könnten vor den U20-Weltmeisterschaften jetzt vielleicht auch noch die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg auf seinem Wettkampfplan stehen.
„Jörn Elberding hat mich nach dem Wettkampf angesprochen, ob Raphael nicht bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg springen will“, erklärte Raphael Holzdeppes Trainer Andrei Tivontchik. Würde der Youngster dort am Samstag (5. Juli) starten, hätte er gar die Chance, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. „Im letzten Jahr habe ich nicht einmal davon geträumt, so nah an den besten deutschen Stabhochspringern dran zu sein“, sagte er.Eigentlich ist er zum Zeitpunkt der Deutschen Meisterschaften aber mit der U20-Nationalmannschaft in Kienbaum und einen Tag später mit dem Bus auf dem Weg zur U20-WM in Bydgoszcz (Polen) – es sei denn für ihn wird eine Ausnahme gemacht. Und ob das Trainer-Athlet-Gespann das überhaupt will, ist auch noch nicht endgültig geklärt.
U20-WM ist das Hauptziel
Im Vordergrund steht für den 18-Jährigen auf jeden Fall die U20-WM. Mit 5,70 Metern führt er mit großem Vorsprung die Weltjahresbestenliste der Nachwuchsspringer an, der Nächstbeste folgt mit 5,51 Metern. Das Ziel für Bydgoszcz ist daher klar: „Ich will Gold gewinnen.“
In Mannheim konnten ihn nicht einmal die Mittagssonne, Seitenwind und ein neuer, härterer Stab, mit dem er erstmals sprang, aus der Ruhe bringen. „Raphael ist einfach cool und bescheiden“, nennt sein Trainer einen Grund für den Erfolg. Und eigentlich seien solche Rekordsprünge ja auch ganz einfach: „Anlauf, Absprung, drüber“, sagt der Olympia-Dritte von 1996. An 5,75, vielleicht sogar 5,81 Metern würde sich Raphael Holzdeppe gerne noch einmal versuchen. „Aber eigentlich bin ich mit 5,70 Metern schon voll zufrieden“, sagt der Gymnasiast, der im Sommer in die 13. Klasse kommt.
Begleitung von Trainingskameradinnen
In Bydgoszcz wird er nicht nur von seinem Trainer Andrei Tivontchik, der auch Nachwuchs-Disziplintrainer im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ist, begleitet. Auch seine Vereinskameradinnen Ann-Kathrin Schwarz und Natasha Benner werden höchstwahrscheinlich dabei sein. Einen Tag vor Raphael Holzdeppe empfahlen sie sich mit 4,25 bzw. 4,20 Metern für die Reise in den Osten.
„Raphael ist extra angereist, um uns anzufeuern“, berichtete Natasha Benner am Sonntag. „Deswegen haben wir es uns auch nicht nehmen lassen, am Sonntag noch einmal von Zweibrücken nach Mannheim zu fahren.“ Mächtig stolz sei sie auf ihren Trainingskollegen nach seinem Rekordsprung.
Die gute Chemie zwischen den Top-Nachwuchs-Springern in Zweibrücken scheint sie zu beflügeln. Und Natasha Benner freut sich schon darauf, sich in Bydgoszcz endlich einmal bei Raphael Holzdeppe revanchieren zu können. „Er hat mir bisher von den großen Veranstaltungen immer was mitgebracht. Jetzt ist er zwar auch dabei, aber ich werde ihm einfach trotzdem was mitbringen.“
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