| Hallen-EM Belgrad

Raphael Holzdeppe will mit erster Medaille Hallen-Fluch besiegen

Stabhochspringer Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) nähert sich nach einem aufgrund von Verletzungen verkorksten Sportjahr 2016 wieder den altbekannten Höhen. Am Freitag (3. März) will der 27-Jährige erstmals bei Hallen-Europameisterschaften eine Medaille gewinnen.
Thorsten Eisenhofer

Den Frauen-Wettbewerb beim Hallenstürmer-Cup in Zweibrücken am vergangenen Samstag konnte Raphael Holzdeppe völlig ungestört aus den Zuschauerreihen verfolgen. Als bei seinem Heimspiel in seiner Trainingshalle dann allerdings der den Frauen folgende Männerwettbewerb vorbei war, drehte sich in der Halle nicht alles, aber vieles um den 27-Jährigen. Ein Fernsehteam und kleine Autogrammjäger wollten am liebsten gleichzeitig ihre Wünsche erfüllt haben. Ging natürlich nicht.

Raphael Holzdeppe, der beim Sieg des polnischen Sechs-Meter-Mannes Piotr Lisek Rang vier mit 5,55 Metern belegt hatte, blieb ruhig im Athletenbereich neben dem Anlaufsteg sitzen, erfüllte erst die Autogrammwünsche. Dann stand er auf und gab dem Fernsehteam ein Interview. Alles in einer Seelenruhe. Es scheint, den Weltmeister von 2013 kann derzeit nichts und niemand aus der Ruhe bringen.

Aussichtsreiche Sprünge

Weder ein nicht ganz optimal verlaufener Wettkampf. Noch das Im-Mittelpunkt-stehen danach. Und auch nicht das nicht besonders gut verlaufene Jahr 2016, beziehungsweise die Gedanken daran. „Natürlich war das ein schwieriges Jahr. Aber jetzt ist 2017, ein neues Jahr mit neuen Zielen“, sagt Raphael Holzdeppe. Es gilt also: den Blick nach vorne richten, anstatt zurück.

Der Stabhochspringer, so scheint es, hat sich aus dem Tief des Jahres 2016 herausgekämpft, als er sich bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig am Sprunggelenk verletzte, erst spät in die Freiluftsaison einsteigen konnte, muskuläre Probleme auftraten. Die EM verpasste er, bei Olympia schied er nach Trainingsrückstand in der Qualifikation aus.

Aber der Deutsche Hallenmeister tut derzeit viel dafür, dass auf das Tief 2016 ein Hoch 2017 folgt. „Es ist nur eine Frage der Zeit, wann ich wieder Höhen von 5,80 Metern springe“, sagt Raphael Holzdeppe. Noch ist er nicht wieder ganz da, wo er vor der Sprunggelenksverletzung war. Aber es sind schon viele richtig gute Sprünge dabei. Man könnte auch sagen, bei den anderen Sprüngen passen zumeist Kleinigkeiten nicht. Vermutlich muss man sagen: sie passen noch nicht.

Erst ein Start bei internationalen Hallenmeisterschaften

Vielleicht ist das am Freitag, wenn bei der Hallen-EM in Belgrad das Stabhochsprung-Finale der Männer stattfindet, schon anders. „Mein Ziel ist es, eine Medaille zu gewinnen“, sagt Raphael Holzdeppe, dessen Saisonbestleistung bei 5,73 Metern steht. Gold hält er nicht für ausgeschlossen. Auch wenn die Konkurrenz mit Piotr Lisek natürlich stark ist. „Es ist alles offen. Aber Piotr ist sehr gut drauf derzeit“, sagt Holzdeppes Trainer Andrei Tivontchik. Auch er hält eine Medaille für machbar.

Es wäre sein erstes Edelmetall bei internationalen Hallenmeisterschaften. Denn Rapahel Holzdeppe und internationale Hallenmeisterschaften, das hat bislang nicht gepasst. Nur einmal konnte er starten, bei der Hallen-EM 2013 in Göteborg (Schweden), als er den achten Platz belegte. Doch großartig Gedanken über die wenigen Teilnahmen macht er sich nicht, er sagt: „Es gab ja immer Gründe, warum ich nicht dabei war.“ Die Hallen-Weltmeisterschaften 2010 und 2012 verpasste er, weil die nationale Konkurrenz (noch) zu stark war, die Hallen-WM 2014 und 2016 verletzungsbedingt. Und vor der Hallen-EM 2015 unterliefen ihm bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften drei ungültige Versuche.

„Besonders viele Erinnerungen an internationale Hallenmeisterschaften habe ich also noch nicht“, sagt der Olympia-Dritte von 2012 verschmitzt. Doch schon am Freitag könnten viele positive hinzukommen. Einmal hatte es Raphael Holzdeppe am vergangenen Samstagabend dann übrigens doch eilig. Als er für die Siegerehrung aufgerufen wurde. Da rannte er dann durch die Halle. Auch wenn es nur die Ehrung für einen vierten Rang war. Eine Platzierung, mit der er bei den Europameisterschaften in Belgrad sicherlich nicht zufrieden wäre.

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