Raphael Holzdeppes Hunger nach weiteren Titeln
Er ist auf den Geschmack gekommen. „Weltmeister – mit dem Titel habe ich mich schnell angefreundet“, sagt Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken). Der Stabhochspringer ist seit der WM in Moskau (Russland) gefragt wie nie, hielt sein Gesicht allein in dieser Woche bei zwei Pressekonferenzen in die Kamera. Und scheint sich an den Rummel zu gewöhnen. „Nächstes Jahr soll der EM-Titel dazu kommen.“
Es war der 12. August 2013. Raphael Holzdeppe krönte sich zur Überraschung vieler zum ersten deutschen Stabhochsprung-Weltmeister überhaupt. Ein Tag, der einiges im Leben des 24-Jährigen veränderte. „Ich werde plötzlich auf der Straße erkannt“, erzählte Raphael Holzdeppe nach der Pressekonferenz in Karlsruhe, wo er als Star des Hallen-Meetings (1. Februar) angekündigt wurde. Zwei Tage zuvor saß er auf dem Podium der Pressekonferenz für das Düsseldorfer Hallen-Meeting (30. Januar).Und nicht nur Leichtathletik-Veranstaltungen schmücken sich neuerdings noch lieber mit dem Stabhochspringer als noch im Jahr zuvor. „Ich hab inzwischen auch ein paar Anzüge mehr im Schrank und trage sie auch deutlich häufiger aus Veranstaltungen als das noch vor einem Jahr der Fall war“, sagt Holzdeppe. Die Balance zwischen Terminen und Training („Das Trainingspensum hat nach dem WM-Titel natürlich nicht abgenommen“) zu finden – sie sei nicht immer leicht. „Es braucht jede Menge Koordination, aber noch macht alles Spaß.“
Ab Samstag (7. Dezember) wird er sich dennoch zurückziehen aus all‘ den Terminen und sich drei Wochen lang nur dem Training widmen. In Südafrika – dort, wo er auch schon den Grundstein für die erfolgreiche WM-Saison legte. Und dort wird er auch Weihnachten feiern. „Das ist schon komisch, 30 Grad an Heilig Abend.“ Aber er tut es für den Erfolg, denn geht es nach seinem Wünschen, wird die kommende Saison ebenso erfolgreich wie diese.
Arbeit am Absprung
Eine zweite Goldmedaille soll her. „Ich arbeite für den EM-Titel“, sagt Holzdeppe und setzt selbstbewusst nach: „Und für meinen ersten Sprung über sechs Meter.“ Und diesen Traum wahr werden zu lassen, legt er momentan den Fokus im Training verstärkt auf den Absprung. „Das sind noch einige Feinheiten, die ich verbessern will.“ Wo er diese sechs Meter springt, sei ihm egal. Zumindest fast. „Noch lieber wäre es mir in der Freiluft-Saison, denn unter freiem Himmel springe ich lieber.“
Davor wartet aber noch die Halle. Nachdem die Hallensaison 2013 nach Holzdeppes eigenen Worten „verkorkst“ war, er kam bei der Hallen-EM nicht über den achten Platz hinaus, soll das in nächsten Jahr besser werden. „Meine Hallen-Bestleistung soll fallen.“ Die steht seit der Hallen-DM 2010 in Karlsruhe bei 5,82 Metern. Wenn es nach Raphael Holzdeppe geht, dann gerne der Hallen-WM in Sopot (Polen; 7. bis 9. März). Denn eine Gold-Medaille unterm Hallendach, die hat er auch noch nicht.