Ratingen Tag eins - Von Disziplin zu Disziplin
25 Zehnkämpfer und 16 Siebenkämpferinnen nahmen am Samstagmorgen ihre Wettkämpfe beim Erdgas Mehrkampf-Meeting in Ratingen in Angriff. Auf leichtathletik.de erfahren Sie, wie sich die Konkurrenzen, bei denen es für die deutschen Athleten abschließend um die Qualifikation für die EM in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) geht, von Disziplin zu Disziplin entwickelt haben.
Videos auf leichtathletik.TV400m Zehnkampf Wie erwartet holte sich der Österreicher Dominik Distelberger mit 47,94 Sekunden den Einzelsieg über 400 Meter. Hinter dem Kubaner Leonel Suarez (48,75 sec) zeigte der Hallenser Norman Müller in 48,77 Sekunden Kampfgeist. Er kam damit in der Halbzeitwertung mit 4.061 Punkten auf Platz drei hinter den Kubanern Yordani Garcia (4.182) und Leonel Suarez (4.142). Der Wattenscheider Nils Büker trat nicht mehr an. 200m Siebenkampf Claudia Rath spielte auf der Sprintstrecke ihre Stärke aus. In 24,29 Sekunden war die Frankfurterin klar die Schnellste: „Ich hatte mir in den ersten drei Disziplinen mehr erhofft. Ich bin froh, dass ich jetzt noch so laufen konnte.“ Jennifer Oeser sicherte sich mit einer Zeit von 24,63 Sekunden und 3.721 Punkten die Führung in der Zwischenwertung vor Lilli Schwarzkopf (25,31 sec; 3.634) und Maren Schwerdtner (24,78 sec; 3.542). „Die Beine waren schwer, es ist doch ein wenig kalt geworden. Ich hatte mir von der Zeit mehr erhofft“, sagte die Vize-Weltmeisterin. Hochsprung Zehnkampf Der Hochsprung war eine Domäne der Kubaner. Vize-Weltmeister Leonel Suarez und Vorjahressieger Yordani Garcia zeigten dem Publikum Zwei-Meter-Flüge. Die Begeisterung erreichte ihren Höhepunkt, als die beiden Top-Athleten über 2,06 Meter floppten. Yordani Garcia zeigte dann mit 2,09 Metern noch einmal seine ganze Klasse. In die Nähe dieser Messlatte kam Norman Müller nicht. Der Hallenser, der um die EM-Norm von 8.000 Punkten kämpft, verlor mit 1,94 Metern weiter an Boden. In der Zwischenwertung zeichnete sich nun auch bereits ein Doppelsieg der beiden Gäste aus der Karibik ab. Kugelstoßen Siebenkampf Lilli Schwarzkopf zeigte im Kugelstoßring ihre Stärke. Mit 14,23 Metern war sie die einzige Athletin, die mehr als 14 Meter anbieten konnte. Damit machte der Neuzugang der LG Rhein-Wied wichtigen Boden gut und nahm sogar Tuchfühlung zur Führung auf. Erleichtert konnte auch Vize-Weltmeisterin Jennifer Oeser die Anlage verlassen. Nach ihren erzitterten 11,40 Metern von Götzis (Österreich) vor drei Wochen präsentierte sich die Leverkusenerin nun mit 13,80 Metern wieder auf Niveau. Stark an der Kugel war auch die Hannoveranerin Maren Schwerdtner (13,90 m), die im Gesamtklassement hinter Jennifer Oeser (2.800) und Lilli Schwarzkopf (2.775) Platz drei (2.635) eroberte. Kugelstoßen Zehnkampf Mit der dritten Einzeldisziplin gab es einen neuerlichen Führungswechsel im Zehnkampf. Der Hallenser Rico Freimuth trotzte der nasskalten Witterung nicht nur mit seinem Stoß auf 14,23 Meter, sondern lag mit 2.456 Punkten nur einen Zähler hinter seiner Bestleistung von 7.826 Punkten, die er vor vier Wochen in Bernhausen erzielt hatte. Deutlich unter seinen Möglichkeiten blieb der Vorjahressieger Yordani Garcia, auch wenn sich der Kubaner nach 14,86 Metern auf Platz zwei (2.454) in Lauerstellung positionierte. Nur 14 Zähler dahinter reihte sich EM-Kandidat Norman Müller, Trainingskollege von Rico Freimuth, ein. Für ihn wurden im Kugelstoßen 14,43 Meter gemessen. Hochsprung Siebenkampf Die erwartete Hackordnung stellte sich mit dem Hochsprung ein. Jennifer Oeser und Lilli Schwarzkopf meisterten wie die Jugendliche Sara Gambetta (TSG Schlitz) jeweils 1,80 Meter. „1,80 sind gut, 1,83 wären besser gewesen. Bei wärmeren Bedingungen in Barcelona sind die auch wieder drin“, sagte die mit drei Hosen und drei Jacken ausgestattete Leverkusenerin mit Blick auf die EM. Sie führte mit 2.019 Punkten nach dem zweiten Stopp die Zwischenwertung vor Lilli Schwarzkopf (1.966) an. Einen guten Start erwischte die Frankfurterin Claudia Rath, die 1,77 Meter meisterte und mit 1.904 Punkten Platz drei einnahm. Sie ist im Begriff, die 6.000 Punkte anzugreifen. Weitsprung Zehnkampf
Der Ausfall von Jan Felix Knobel überschattete die Weitsprung-Konkurrenz. Der Frankfurter U20-Weltmeister, der als Kandidat auf die EM-Norm von 8.000 Punkten gehandelt worden war, musste nach zwei ungültigen Versuchen den Wettkampf wegen einer Rückenverletzung aufgeben. Mit den weitesten Sätzen auf jeweils 7,64 Meter setzten sich der Österreicher Dominik Distelberger (1.833 Punkte) und der Saarländer Simon Hechler (1.746) an die Spitze der Zwischenwertung. Für beide war es eine persönliche Bestleistung. 100m Hürden Siebenkampf Vize-Weltmeisterin Jennifer Oeser nahm mit dem Auftaktrennen gleich die Pole Position ein. „Ich hatte mir ein bisschen mehr erhofft. Ich will es nicht auf’s Wetter schieben, aber es ist schon ganz schön kalt heute. In Relation zu den anderen Zeiten ist das aber eine gute Leistung, glaube ich“, sagte die Leverkusenerin nach ihren 13,56 Sekunden. Die EM-Dritte Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied) kam hinter der Britin Louise Hazel (13,70 sec) auf Platz drei (13,93 sec) ins Ziel. 100m Zehnkampf Der auf 8.000-Punkte-Jagd gehende Norman Müller (Hallesche LAF) erwischte bei kühlen Temperaturen um zwölf Grad einen durchwachsenen Start in den Tag. In 11,29 Sekunden über 100 Meter konnte er noch kein Signal setzen. „Ich kann damit leben, das ist kein Beinbruch, aber ich muss mich jetzt zusammenreißen“, sagte der WM-Teilnehmer unmittelbar danach. Hellwach war der Vorjahressieger Yordani Garcia. Der Kubaner zeigte trotz starkem Gegenwind mit 10,89 Sekunden das schnellste Rennen. Bei den U20-Athleten wartete Florian Katzschmann (TS Herzogenaurach) mit einer Zeit von 10,90 Sekunden auf. Live-Ergebnisse Videos auf leichtathletik.TV