Ratingen Tag zwei - Von Disziplin zu Disziplin
Die deutschen Allrounder kämpfen am Donnerstag und Freitag (14./15. Juni) in Ratingen im Zehnkampf und im Siebenkampf um das letzte Ticket zu den Olympischen Spielen. leichtathletik.de versorgt Sie von Disziplin zu Disziplin mit Zwischenständen und Hintergrund-Infos.
ZEHNKAMPF |
Finale bringt Afrikarekord und Olympia-Ticket
Video: Jan Felix Knobel - "Richtig guter Lauf"Video: Yordani Garcia macht über die Hürden Boden gutVideo: Matthias Prey startet rasant in Tag zwei
Diskuswurf Im Diskuswurf patzten die Führenden: Die Versuche eins und drei von Jan Felix Knobel waren ungültig, im zweiten Versuch ließ er die Scheibe auf für ihn magere 43,56 Meter fliegen. Das Projekt 8.300 Punkte sollte diese Weite jedoch nicht gefährden. Ärger traf es Larbi Bouraada, ohnehin ein mäßiger Diskuswerfer: Er blieb bei 34,80 Metern hängen und verlor damit im Vergleich zu seiner Bestleistung aus dem Vorjahr ganze 111 Punkte. Die Kubaner Yunior Diaz (45,50 m) und Yordani Garcia (44,86 m) nutzen die Gunst der Stunde und machten wertvolle Punkte gut. Matthias Prey wurde seinem Ruf als bester Diskuswerfer im Feld gerecht und erzielte 47,72 Meter, war damit aber nicht ganz zufrieden. Video: Matthias Prey wird seinem Diskus-Ruf gerechtVideo: Matthias Prey - "Drei Meter unter Bestleistung"Stabhochsprung Fünf Punkte Vorsprung konnte Larbi Bouraada (4,70 m) aus dem Stabhochsprung noch in die achte Disziplin, das Speerwerfen, retten. Jan Felix Knobel machte seine Ansprüche auf den Sieg mit einem Satz über 4,90 Meter deutlich – eine gute Leistung für den Frankfurter, dessen Bestleistung bei 5,03 Meter liegt. Und doch fehlten ihm im Vergleich zu seinem besten Zehnkampf in Götzis (Österreich) 2011 sechs Zentimeter. Am Ende waren alle Augen auf den Deutschen Hallenmeister im Siebenkampf, Steffen Kahlert (TuS Wunstorf), gerichtet. Er hatte 5,00 Meter überquert und versuchte sich anschließend als einziger an 5,20 Metern. Damit hätte er seine persönliche Bestleistung eingestellt, doch er scheiterte knapp. Auch für Lars Heinke (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) gingen 5,00 Meter in die Ergebnislisten ein. Video: Steffen Kahlert und Lars Heinke über 5 Meter
Speerwurf Zum Speerwurf setzte der Nieselregen ein, doch davon ließen sich die Zehnkämpfer nicht beeindrucken. Larbi Bouraada fand mit neuer Bestleistung von 67,68 Metern zurück auf den Weg zum Afrikarekord (8.302 Punkte), den er im Vorjahr in Ratingen aufgestellt hatte. 4:28,40 Minuten braucht der starke 1.500-Meter-Läufer in der abschließenden Disziplin, um diese Marke zu überbieten und sich die Führung in der Gesamtwertung zurückzuholen. Denn diese hat nach neun Disziplinen Jan Felix Knobel erobert: Der Frankfurter ließ den Speer dreimal über 70 Meter segeln, der weiteste Wurf landete bei 71,38 Metern. Um jedoch noch auf ein Endergebnis von 8.300 Punkten zu kommen, müsste er seine Bestleistung von 4:43,12 Minuten um rund sieben Sekunden steigern. Stark präsentierten sich im Speerwurf auch Maximilian Gilde (LG Hannover; 66,72 m) und Patrick Spinner (LG Ortenau/Nord; 67,70 m), die hinter den Kubanern Yordani Garcia (58,77 m) und Yunior Diaz (49,91 m) als Fünfter und Sechster in die zehnte Disziplin gehen.
1.500 Meter Afrikarekord für Larbi Bouraada! 4:24,08 Minuten verhalfen dem Algerier zu 8.332 Punkten – 30 Punkte mehr als bisher für ihn zu Buche standen. Jan Felix Knobel biss sich durch, und obwohl er in 4:48,24 Minuten als Letzter ins Ziel kam, hatte er den meisten Grund zum Jubeln: Mit 8.228 Punkten sicherte er sich das Ticket zu den Olympischen Spielen und schaffte nicht nur das Minimalziel Leistungsnachweis (8.000 Punkte), sondern hakte ganz offiziell die Olympia-Norm (8.200 Punkte) ab. „Mir fallen gleich ganz viele Steine vom Herzen“, sagte der Frankfurter erschöpft aber glücklich. Moritz Cleve (TV Wattenscheid 01) konnte am Schluss des Tages noch einmal auftrumpfen: Er überspurtete auf der Zielgeraden den Zehnkampf-Sieger Larbi Bouraada und holte sich in 4:23,74 Minuten den Sieg in der letzten Disziplin.Video: Jan Felix Knobel - "Tausende Steine vom Herzen gefallen"SIEBENKAMPFAKTUELL AM 14./15. JUNI Live-Ergebnisse Videos auf leichtathletik.TV Fotos in der DLV Lounge Ratingen Tag eins Weitsprung Julia Mächtig (SC Neubrandenburg) hat den ersten Tag hervorragend weggesteckt: Sie nahm nur einmal Anlauf und schraubte ihre Bestleistung auf 6,49 Meter. Damit setzte sie sich an die Spitze des Feldes und liegt auf Kurs von 6.350 Punkten. „Mir fällt ein riesiger Stein vorm Herzen. Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Ich freue mich total!“ Auch Maren Schwerdtner (Hannover 96) bot mit 6,37 Metern eine gute Leistung und schob sich auf Platz zwei nach vorne. Pech hatte die bis dahin Führende Rebecca Wardell: Die Neuseeländerin flog im ersten Versuch deutlich über die 6-Meter-Marke, die sie zuvor noch nie übertroffen hatte. Doch als die Grube wieder geharkt war, warteten alle vergeblich auf die Weite. Aufgrund eines Missverständnisses war diese nicht gemessen worden. So musste sie am Ende des Durchgangs noch einmal springen und erzielte bei ihrem zweiten ersten Versuch 5,91 Meter. Anschließend verspürte sie Schmerzen im Oberschenkel und verzichtete auf weitere Sprünge.Video: Julia Mächtig fliegt auf 6,49 MeterVideo: Julia Mächtig - "Nicht damit gerechnet"
Speerwurf Julia Mächtig ist nicht mehr zu stoppen: Mit der nächsten Leistung nahe ihrer Bestmarke biegt sie auf die Zielgerade im Siebenkampf ein. 47,54 Meter bringen ihr 813 und in der Zwischenwertung 5.479 Punkte. Für ein Endergebnis von 6.300 Punkten bräuchte sie eine 800-Meter-Zeit von 2:20 Minuten. Das sollte für die Neubrandenburgerin machbar sein: In Götzis blieb sie knapp unter dieser Marke, ihre Bestzeit liegt sogar bei 2:13,87 Minuten. Der weiteste Wurf des Tages ging auf das Konto der Schweizerin Linda Züblin (49,06 m). Ihre Landsfrau Ellen Sprunger (42,99 m) wird als Dritte auf die 800 Meter gehen, ihr Ziel Olympia-Norm (6.150 Punkte) aber wohl verfehlen. Maren Schwerdtner (41,44 m) konnte Rang zwei verteidigen, blieb jedoch mehr als vier Meter und ihrer Leistung in Götzis. Für die Hannoveranerin gehört der 800-Meter-Lauf zu den schwachen Disziplinen, sodass ein weiteres Endergebnis jenseits der Olympia-Norm außer Reichweite gerückt ist.Video: Julia Mächtig mit Speer auf Olympiakurs800 Meter Ida Marcussen (Norwegen; 2:14,26 min) rannte vorweg und Julia Mächtig setzte sich an die Spitze des Verfolgerfeldes. Zwar musste sie 200 Meter vor Schluss noch zwei Athletinnen vorbei ziehen lassen, doch sie kämpfte bis zur Ziellinie und das zahlte sich aus: 2:16,92 Sekunden wurden für die Neubrandenburgerin gestoppt. Damit blieb sie drei Sekunden unter ihrer Zeit aus Götzis, sammelte 866 Punkte und konnte über eine neue Bestleistung von 6.345 Punkten jubeln. So steht das DLV-Aufgebot für den Siebenkampf bei den Olympischen Spielen fest: Julia Mächtig fährt mit Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Lilli Schwarzkopf (LG Rhein/Wied) nach London (Großbritannien). Maren Schwerdtner (2:23,60 min) gelang eine Punktlandung auf 6.000 Punkte. Sie hielt im Kampf um Rang zwei Ellen Sprunger (Schweiz; 2:15,44 min) in Schach, die noch bis auf elf Punkte heran kam. Ida Marcussen verhalf ihr beherzter 800-Meter-Lauf zu Platz vier (5.876 Punkte).Video: Julia Mächtig mit 6.345 Punkten nach LondonVideo: Julia Mächtig zeigt Emotionen: "Unbeschreiblich"Video: Julia Mächtig - "Hätte ich nie gedacht"Video: Claus Marek - "Gratwanderung"Video: Willi Holdorf - "Wir sind noch auf Sand gelandet"