Raúl Spank: "Neue Schwerpunkte und Reize"
Um Hochspringer Raúl Spank ist es nach zahlreichen Verletzungen ruhig geworden. Im Sommer hat sich der Dresdner an der Patellasehne operieren lassen, jetzt arbeitet er an seinem Comeback - schon bald bei einem neuen Trainer, in einer neuen Stadt. Wohin es den 25-Jährigen zieht, mit welchen Gefühlen er als Zuschauer der WM entgegen blickt und welche sportlichen Ziele er selbst verfolgt, verrät Raúl Spank im Interview.
Raúl Spank, im Sommer mussten Sie sich einer Operation an der Patellasehne unterziehen. Wie geht es Ihnen?Raúl Spank:
Hervorragend. Ich bin sehr zufrieden mit dem Heilungsverlauf. Die Stelle am Knie, die zuvor sehr schmerzempfindlich war, macht keine Probleme mehr, und ich kann mich endlich wieder befreit bewegen.
Welche Form von Training ist denn schon wieder möglich?
Raúl Spank:
Mein Training ist schon wieder recht umfangreich. Zwar steht das Krafttraining noch ein wenig im Mittelpunkt, aber auch leichte Dauerläufe kann ich schon wieder schmerzfrei bewältigen. Und ein paar kleine Sprünge habe ich auch schon wieder gemacht.
Nach sieben gemeinsamen Jahre haben Sie sich von Ihrem Trainer Jörg Elbe getrennt. Künftig werden Sie mit Rainer Pottel in Berlin zusammenarbeiten. Was versprechen Sie sich von diesem Wechsel?
Raúl Spank:
Mit Jörg Elbe verbindet mich eine erfolgreiche Zeit, für die ich sehr dankbar bin. Wir haben viele unvergessliche Momente erlebt, Niederlagen verarbeitet und große Erfolge gefeiert. Nach zwei verletzungsbedingt sportlich mageren Jahren habe ich mich jetzt aber dazu entschieden, dass mein tägliches Training neue Schwerpunkte und Reize benötigt. Die Zeit für eine Veränderung ist einfach gekommen. Ich hoffe jetzt, dass ich langfristig gesund bleibe. Wenn das klappt, bin ich mir sicher, dass ich in den kommenden Jahren wieder Weltklasse-Höhen erreichen und auf dem internationalen Parkett mitmischen kann.
Dieser Trainerwechsel geht für Sie mit einem Umzug einher. Was erwarten Sie vom Leben in der Hauptstadt?
Raúl Spank:
Das wird bestimmt spannend. Ich freue mich auf viele neue Erfahrungen und darauf, neue Leute kennenzulernen.
Werden Sie dem Dresdner SC treu bleiben?
Raúl Spank:
Das ist noch völlig offen. Es wird in den nächsten Wochen Verhandlungen geben. Was dabei herauskommen wird, werden wir sehen ...
Sie wurden von der Sportfördergruppe der Bundeswehr aufgenommen. Was bedeutet Ihnen diese Form der Unterstützung?
Raúl Spank:
Damit ist für mich die vollständige Rückendeckung für alle sportlichen Herausforderungen gewährleistet. Es ist ein gutes Gefühl, dass mein Lebensunterhalt erst einmal gesichert ist und ich nebenbei in Ruhe mein Studium weiterführen kann. Die universitären Aufgaben werde ich zum Großteil aus der Ferne absolvieren.
Welche sportlichen Ziele haben Sie für das Jahr 2014?
Raúl Spank:
Nach so einer schwerwiegenden Verletzung, wie ich sie gehabt habe, werden sicher mit zunehmender Trainingsintensität immer mal wieder Belastungsprobleme auftreten. Die nächsten Wochen werden zeigen, wie gut es für mich vorwärts geht. Im November werde ich zu Trainingszwecken nach Südafrika fliegen – und erst danach werde ich entscheiden, ob es eine Hallensaison für mich geben wird oder nicht.
Aktuell gibt mit dem Ukrainer Bohdan Bondarenko und Mutaz Essa Barshim aus Katar erstmals seit 14 Jahren wieder zwei 2,40-Meter-Springer. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?
Raúl Spank:
Für unsere Disziplin ist das natürlich toll. Ich bin gespannt, ob in Zukunft noch weitere Springer in diese Regionen vorstoßen werden. Immerhin sind die meisten der aktuell weltbesten Athleten jünger als 25 Jahre.
Die WM in Moskau steht unmittelbar vor der Tür. Werden Sie die Wettbewerbe am Fernseher verfolgen?
Raúl Spank:
Auf jeden Fall. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich aus gesundheitlichen Gründen im Moment nicht in der Weltspitze mitspringen kann. Von daher freue ich mich auf einen spannenden Wettkampf, der mich hoffentlich auch selbst noch mehr motivieren wird, bald wieder aktiv dabei zu sein.
Mit Ihrer WM-Medaille von 2009 haben Sie sich ja einen sportlichen Traum bereits erfüllt. Was möchten Sie in Ihrer Karriere noch erreichen?
Raúl Spank:
Wie wohl jeder Athlet träume auch ich davon, eines Tages bei Olympischen Spielen eine Medaille zu gewinnen. Ob das für mich 2016 der Fall sein kann, wird die Zukunft zeigen. Aber dieses Ziel habe ich auch durch meine Verletzung auf jeden Fall nicht aus den Augen verloren.
Quelle: Leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift