Raul Spank zahlt Talent-Bonus zurück
Für das Olympiaticket musste ihm der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ein Talent-Bonus gewähren, bei den Sommerspielen in Peking (China) zahlte Hochspringer Raul Spank am Dienstag diesen mit Zinsen zurück: Der 20-Jährige flog mit 2,32 Metern als Fünfter in die Weltspitze. Nach der Steigerung fiel der Youngster vor Glück auf die Knie und warf Handküsse ins Publikum.
"Ich bin eine Sekunde enttäuscht gewesen, als ich die 2,36 Meter nicht geschafft habe. Dann habe ich es nur noch genossen. Es war gigantisch, herrlich, atemberaubend", meinte der U20-EM-Zweite. Die 2,32 Meter seien "der perfekte Sprung" für sein derzeitiges Leistungsvermögen gewesen: "Jetzt muss ich erstmal zur Pullerprobe und den Leuten verklickern, dass ich keine Medikamente genommen habe."Nur einmal hatte Raul Spank, der von Erika Falz und dem ehemaligen Dreispringer Jörg Elbe betreut wird, die doppelte geforderte Olympianorm von 2,30 Meter erfüllt und das auch noch bei einem Wettkampf, der offizielle gar nicht zählte. Doch der Cheftrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, Jürgen Mallow, kämpfte um einen seiner Lieblingsschüler und setzte dessen Nominierung beim DOSB mit Blick auf die angesichts Weltjahresbestenliste berechtigte Endkampfchance und die Perspektive durch.
Glaube versetzt Berge
"Wer an seine eigene Stärke und sein Können glaubt und den Sieg unbedingt will, wird nie verzweifeln", sagte Raul Spank vor den Spielen und bestritt so seine beiden Wettkämpfe - mit Nerven wie Drahtseilen. "Heute gebe ich mir eine Eins Minus", meinte der angehende Student der Wirtschaftswissenschaften nach der Qualifikation. Spätestens im Finale verdiente er sich dann eine Eins Plus. "Jetzt will ich im nächsten Jahr bei der WM in Berlin eine Medaille."
In Peking half ihm seine Erfahrungen mit den klimatischen Bedingungen, denn vor zwei Jahren war er hier U20-WM-Fünfter geworden, mit gebrochener Hand. "Das könnte ein kleiner Vorteil gewesen sein", sagte der ehemalige Fußballer von Dynamo Dresden, der zwar 1999 mit der Leichtathletik begann, jedoch erst 2005 dem Fußball endgültig abschwor.
Bilanzierend stellte Raul Spank zu seiner Olympia-Premiere fest: „Vor vier Jahren war ich noch Fernsehzuschauer, dieses Mal Akteur. Für einige ist diese Leistung eine Überraschung, für mich eine Genugtuung. Ich habe es den Leuten liebend gerne gezeigt, was ich aus mir rausholen kann.“
Quelle: Sport-Informations-Dienst
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