Reaktion aus Halle - Diskussion losgetreten
Die Halleschen Leichtathletik-Freunde als Ausrichter und der Förderverein Brandberge als Veranstalter haben auf den Boykott der Halleschen Werfertage (19./20. Mai) durch die deutschen Kugelstoßer Detlef Bock (TV Wattenscheid 01), Andy Dittmar (LG Ohra-Hörselgas) und Peter Sack (LAZ Leipzig) reagiert.

Mikulá Konopka - Auslöser für eine Grundsatzdiskussion (Foto: Kiefner)
"Der Kampf gegen Doping war und ist bei den Halleschen Werfertagen immer ein erstrangiges Anliegen", heißt es in einer aktuellen Erklärung. Dieser sei im Rahmen des Regelwerks der internationalen Verbände zu führen. Bei den Werfertagen würden seit 1991 jährlich sechs bis zehn Dopingkontrollen durchgeführt. Kritikpunkt der drei Athleten war allerdings, dass mit dem Hallen-Europameister Mikulá Konopka (Slowakei) ein Konkurrent verpflichtet wurde, der 2002 des Dopings überführt worden war. "Man sollte diese Athleten nicht mehr starten lassen", forderte Peter Sack.
Die Darstellung und der Startboykott der DLV-Kugelstoßer sind jedoch zumindest nach Ansicht der Organisatoren in Halle nicht glaubwürdig, "weil dieses Zeichen' nicht im Vorfeld der Saison gesetzt wurde, sondern erst, als in Halle ein leistungsstarker Gegner verpflichtet wurde."
Berlin als Vorreiter
Die Kugelstoßer haben aber mit ihrer Offensive zumindest schon erreicht, eine Diskussion anzustoßen und Veranstalter beginnen, über die Einladungen von bereits durch Doping auffällig gewordene Athleten mit mehr Sensibilität nachzudenken. Das Berliner DKB-ISTAF hatte dort bereits im letzten Jahr eine Vorreiterrolle eingenommen und angekündigt, beim deutschen Golden League-Meeting auf Verpflichtungen von Aktiven, die mit Doping in Verbindung stehen, zu verzichten.
Bislang galten Athleten, die ihre Dopingsperre verbüßt hatten, in der öffentlichen Wahrnehmung als rehabilitiert. Mit ihrer Aktion will das Kugelstoß-Trio nun aber deutsche Meeting-Direktoren dazu bewegen, auf die Einladung vorbelasteter Athleten zu verzichten.
German Meetings planen Abstimmung
Bei den Adressaten ist diese Botschaft durchaus angekommen. Uli Hobeck, Präsident der Vereinigung "German Meetings", zu der auch die Halleschen Werfertage gehören, bewertet die Problematik generell als "äußerst schwieriges Thema".
Er erklärte gegenüber leichtathletik.de: "Wir haben uns bereits im Kreis der German Meetings darauf verständigt, dass wir keine Athleten einladen, bei denen ein Verfahren offen ist. Wir wollen uns nun noch einmal zusammensetzen, um zu diskutieren, wie wir mit solchen Fällen wie Konopka umgehen und entsprechend bewerten, was die Einladung solcher Athleten betrifft."
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