Wolfram Müller – Olympia-Hoffnung nach Rückschlag
"Ich bin von Anfang an nicht in Tritt gekommen, ich war sofort übersäuert", erklärte Wolfram Müller seinen letzten Platz bei der gestrigen Team Challenge in München. In 3:53,90 Minuten lief er über 1.500 Meter bei seiner Olympia-Generalprobe chancenlos hinterher. "Das ist indiskutabel, mein schlechtestes Rennen seit Jahren", ging er in die Selbstkritik, "das ist ein Rückschlag, aber nach Tiefen kommen auch wieder Höhen."
Wolfram Müller lief in München ein einsames Rennen hinter dem Feld (Foto: Kiefner)
Der Tübinger stellte sich trotz seiner bitteren Enttäuschung nach dem Rennen den Fragen der Journalisten und fand eine Erklärung für seinen enttäuschenden Auftritt im sonnenüberfluteten Olympiastadion."Ich kam direkt aus dem Höhentrainingslager in Sankt Moritz. Mal wird es einen Tag danach im Wettkampf gut, mal schlecht. Das passiert einfach", erklärte er die Lotterie. Nicht nur bei Wolfram Müller lief es unmittelbar nach dem Aufenthalt im Schweizer Gebirge nicht optimal, auch die Siegerländerin Sabrina Mockenhaupt hatte am Freitag beim Golden-League-Meeting in Zürich schon ähnliches Lehrgeld bezahlt.
Gedanken ans Aufgeben schossen Wolfram Müller am Sonntag auf seinen am Ende einsamen Runden, als er mit dem Feld nur noch Augen- und nicht mehr Schrittkontakt halten konnte, durchaus durch den Kopf. Aber er verwarf sie wieder aus Teamgeist: "Ich wollte den einen Punkt für Deutschland noch sichern. Hätte das nämlich am Ende über die Platzierung der Mannschaft entschieden, wäre es ärgerlich gewesen."
Halbfinale als Olympiaziel
Der 23-jährige zeigte sich trotz des Rückschlags insgesamt mit seinem jüngsten Training in Sankt Moritz zufrieden: "Es lief gut, ich habe viele Umfänge gemacht." Deshalb schaltet er jetzt auch einen Gang zurück. In den verbleibenden elf Tagen bis zu seinem Vorlauf bei den Olympischen Spielen in Athen will er es ganz locker angehen lassen und noch etwas mit den Kenianern, die auch in Tübingen ihr Wahl-Quartier aufgeschlagen haben, trainieren.
Das Ziel für Athen ist klar gesteckt. "Ich will ins Halbfinale, aber dann muss ich natürlich eine andere Leistung bringen als jetzt in München." Die Basis dafür sieht der Deutsche Meister durchaus: "Ich bin super fit, ich habe toll trainiert. Es läuft auch, mit der Saison kann ich bislang echt zufrieden sein."