Reese Hoffa testet erfolgreich mit 21,19 Metern
Am Montag geht’s mit dem Flieger für US-Kugelstoßer Reese Hoffa von Frankfurt zur WM nach Moskau (Russland). Zwei Wochen lang weilte der Weltmeister von 2007 und Olympiadritte von London (Großbritannien) in Mannheim, um sich den letzten Schliff zu holen. Am Samstag zog es den 36-Jährigen zum Formtest in die 13.500 Einwohner kleine Gemeinde Mutterstadt in der Pfalz. Hoffa enttäuschte die rund 100 Zuschauer nicht.
Mit 21,19 Meter gewann er erwartungsgemäß den ansonsten mit regionalen Athleten besetzten Wettbewerb und zeigte sich danach überaus zufrieden. „An die 21 Meter wollte ich schon herankommen“, sagte der Drehstoßtechniker. Seine ersten drei Versuche von 20,53 Meter, 21,19 Meter, 20,76 Meter konnten sich durchaus sehen lassen. Im vierten Durchgang übertrat Hoffa, im fünften konnte er sich nicht im Ring halten. Hoffas abschließender Versuch landete bei 20,26 Meter.„Die 21,19 Meter waren technisch sein mit Abstand bester Versuch in den letzten beiden Wochen“, berichtete Khalid Alqawati, der ihn in Mannheim betreute und selbst noch mit 18,30 Meter den irakischen Rekord im Kugelstoßen hält. Im Training habe Hoffa die Kugel bereits auf 21,30 Meter katapultiert.
Die Bestleistung des US-Amerikaners von 22,43 Meter stammt aus dem Jahr 2007. Heuer hat er die Kugel bereits auf 21,71 Meter gewuchtet, rangiert damit auf Platz zwei der Weltjahresbestenliste und gilt als ärgster Widersacher seines Landsmannes Ryan Whiting, der mit 22,28 Meter als Top-Favorit bei der WM in Moskau antritt.
Hoffa will WM-Medaille
Eine Medaille halte er für durchaus realistisch, verriet Hoffa, meinte aber auch: „Ich bin inzwischen ein alter Mann. Es kommen viele junge Leute wie Ryan Whiting oder David Storl nach. Sie sind alle sehr, sehr gut, vor allem David Storl ist ein talentierter, junger Mann.“ Hoffa spürt die Konkurrenz längst im Nacken, aber er werde zumindest im kommenden Jahr seine Karriere noch fortsetzen, verriet er.
„Das hängt natürlich von meinen Erfolgen ab, aber auch davon, inwieweit mein Körper mitspielt“, betonte der 36-Jährige, der 2012 mit der Bronzemedaille in London (Großbritannien) und dem Gewinn der Diamond League eines seiner stärksten Jahre hatte. Zürich, Berlin und Zagreb stehen nach der WM u.a. noch auf dem Wettkampfplan.
Jetzt aber gilt die volle Konzentration der WM. Hoffa ist ein Wettkampftyp. Der 1,82 Meter ruht in sich selbst und hat nicht nur als Kugelstoßer seine Fähigkeiten, sondern auch mit Rubicks Zauberwürfel. In Mutterstadt brauchte er vor den Augen der staunenden Zuschauer kaum zwei Minuten, um die Farben zu ordnen.
Hoffas‘ Ausflug nach Deutschland
Dass Hoffa nach Mutterstadt kam, hatten die Leichtathleten der TSG Mutterstadt einem Zufall zu verdanken. Die Söhne von Hoffas derzeitigem Betreuer in Deutschland, Khalid Alqawati, sind erfolgreiche Leichtathleten und Rasenkraftsportler, wohnen im Ludwigshafener Stadtteil Mundenheim, starten für die MTG Mannheim und trainierten in der Vergangenheit bereits häufiger bei Lutz Caspers, Olympiateilnehmer von 1968 im Hammerwurf, und den Werfern der TSG Mutterstadt.
In Deutschland weilte Hoffa erstmals in einem Trainingscamp und bilanzierte: „Ich habe es genossen, vor allem das Essen.“ Und was hat ihm besonders gut geschmeckt? „Turkish food. Döner“, strahlte er.