Regina Schnurrenberger beschnuppert den Erfolg
Neugierig beschnupperte Regina Schnurrenberger mit dem Nationaltrikot im Gepäck im Dezember bei der Cross-Europameisterschaft in Medulin das internationale Leichtathletik-Terrain. "Es war interessant zu sehen, wie die Mannschaften miteinander umgehen", erzählt sie, "ich habe festgestellt, dass man sich international nicht einschüchtern lassen soll. Die anderen sind auch nervös."
Regina Schnurrenberger beschnuppert das nationale und internationale Leichtathletik-Terrain (Foto: Kiefner)
Obwohl die Niederbayerin gesteht, dass sie selbst schon mal ein "nervöser Typ" ist, hatte sie in Kroatien ihre Nerven im Griff und lieferte bei schwierigen Bedingungen mit Platz 23 bei den Juniorinnen das beste Ergebnis aller DLV-Starter ab. Dieses Resultat brachte ihr nicht nur in diesen Tagen die Wahl zur "Leichtathletin des Monats" Dezember durch die leichtathletik.de-User ein, sondern auch Bundestrainer Wolfgang Heinig hat sich positiv geäußert und lobte die Blondine noch in Medulin bei der traditionellen "Stillen Stunde" der Mannschaft.Regina Schnurrenberger dagegen ist kritisch mit sich selbst. "Ich glaube, ich unterschätze mich selber zu sehr", analysiert sie sich und beschreibt sich als "eher pessimistisch". Sie mag gerne positive Überraschungen und übt sich vielleicht auch deshalb schon mal in Understatement. Dabei gibt es inzwischen gar keinen Grund mehr dafür. Bereits 2001 machte sie große Leistungssprünge und wurde mit dem dritten Platz bei den Deutschen B-Jugend-Meisterschaften auf den 1.500 Metern in Braunschweig belohnt.
Zur Cross-EM-Quali überredet
Dieser Trend setzte sich auch im vergangenen Jahr, dann unter der Regie von ihrem jetzigen Trainer Jörg Stäcker, fort. In Mönchengladbach lief sie über 1.500 Meter in der B-Jugend zum Vize-Titel und im Herbst setzte sie in der Cross-Saison nach, qualifizierte sich über Darmstadt und Tilburg für die Cross-EM in Medulin. Dabei erinnert sich ihr Coach: "Sie musste erst zaghaft zu den Qualifikationsrennen überredet werden." Zu bereuen gibt es natürlich nichts. Vielmehr hat die Straubingerin etwas gelernt. "Ich war überrascht von meinen Ergebnissen beim Cross. Ich hatte mir nicht soviel davon versprochen, aber ich habe mich einfach hingestellt und bin gelaufen." Diese Unbekümmertheit konnte sie in positive Energien ummünzen.
Doch gibt es auch Schwächen, an denen sie noch arbeiten muss. Gerade bei längeren Strecken verschwendet sie doch oft noch zu viele Gedanken. "Dann machen die Beine zu", hat sie herausgefunden. Auch wenn die 1.500 Meter ihre Lieblingsstrecke sind, traut ihr Jörg Stäcker in diesem Jahr ebenso gute Ergebnisse auf der doppelten Distanz zu. Der Einstieg in die brandneue Hallensaison, auf die sich Regina Schnurrenberger ("Ich fühle mich in der Halle wohl") freut, ist für den 31. Januar beim Meeting in Erfurt über die "goldene Mitte" von 2.000 Metern geplant.
Die Junioren-EM in Skandinavien lockt
Danach gilt der weitere Blick den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Leverkusen und im März der Cross-DM in Bad Dürrheim, wo nach zwei Auflagen in Regensburg endlich der Druck heimischer Gefilde von ihr abfällt. Im Sommer peilt das Duo Schnurrenberger/Stäcker dann die Qualifikation für die Junioren-EM in Tampere (Finnland) an.
Die Energien für ihre sportlichen Höchstleistungen schöpft die bayerische Nachwuchsläuferin, die mit acht Jahren mit der Leichtathletik begonnen hat, auch privat. Sie ist sehr engagiert, obwohl sie gerade der Sport zeitlich immer mehr einschränkt. Die Musik mit dem Kontrabass und dem Klavier ist neben den langen Spaziergängen mit ihrem Hund als ihr größtes Hobby geblieben. Früher sang die gute Schülerin auch im Chor des Straubinger Johannes-Turmair-Gymnasium, wo sie derzeit die zwölfte Klasse besucht.
Der heimischen Trainingsgruppe enteilt
Ihr Trainingsalltag spielt sich im heimischen Straubing und zum Stützpunkttraining gemeinsam mit Jörg Stäcker, der auch Teamleiter Lauf beim Bayerischen Leichtathletik-Verband ist, in Regensburg ab. "Ich absolviere viele Dauerläufe alleine, aber das macht mir nichts aus", erzählt die 17-jährige, die ihren Mitstreitern in der Trainingsgruppe des FTSV Straubing schon längst enteilt ist.
Über ihre Zukunft hat Regina Schnurrenberger auch schon nachgedacht. "Ich will sehen, wie es jetzt in den beiden A-Jugendjahren läuft und möchte nach dem Abitur ein Jahr aussetzen, um mich ganz dem Training zu widmen. Dann werde ich mich weiter entscheiden." Ihr Ziel ist es, sportlich auch bei den Aktiven international präsent zu sein.
"Dafür würde sie ihr Wunschstudium Humanmedizin durchaus verlängern", weiß Trainer Jörg Stäcker, der sich auf seinen jungen Schützling verlassen kann. Denn das passende Schlusswort findet Regina Schnurrenberger selbst: "Ich weiß, worauf ich hinaus will und lasse mich davon auch nicht abbringen."