ReiseBank zeichnet Stipendiaten aus
Beim abschließenden Festakt der ReiseBank-Akademie wurden am Samstagabend (22. Oktober) in Frankfurt Speerwerferin Annika Suthe (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Zehnkämpfer Norman Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde) für ihre herausragende persönliche Entwicklung ausgezeichnet. Beide teilten sich die Prämie von 2.500 Euro.
Nach der Goldmedaille in Erfurt bekam Annika Suthe nun auch die Auszeichnung der Akademie (Foto: Gantenberg)
"Die Auszeichnung war aber nicht das Ziel", erklärte Norman Müller, Dritter der U23-EM in Erfurt, wo er seine Bestleistung auf 7.989 Punkte schraubte. Und Annika Suthe, U23-Europameisterin, stimmte ihm zu: "Wir haben hier so viel gelernt, die Auszeichnung ist nur eine schöne Zugabe." Linda Lauer, Marketingleiterin der ReiseBank, bringt es auf den Punkt: "Der Weg war das Ziel."Über knapp zwei Jahre ging die Akademie der ReiseBank. Aus 71 Bewerbern waren neben den beiden Preisträgern 800 Meter-Läufer René Bauschinger, Junioren-Europameister 2003 und Dritter der U23-EM 2005, Sprinterin Verena Sailer (beide LAC Quelle Fürth/München/Würzburg), Dritte über 100 Meter und Zweite mit der Staffel bei der U23-EM 2005, sowie die beiden Hochspringer Marius Hanniske (LG Nord Berlin), Zweiter der Junioren-WM 2004, und Annett Engel (SC Potsadam), U18-Vizeweltmeisterin 2003, ausgewählt worden.
Vorbereitung auf außersportliche Themen
"Parallel zum athletischen Förderprogramm des DLV, sollten durch unsere Akademie außersportliche Inhalte an die Nachwuchsathleten herangetragen werden", erklärte Wolf-Dieter Weschke, Mitglied des ReiseBank-Vorstandes. Und Linda Lauer fügt hinzu: "Viele junge Sportler stehen auf einmal im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, müssen Interviewfragen beantworten, mit Sponsoren und Managern verhandeln und jede Menge weitreichende Entscheidungen treffen."
Auf diese Aufgaben sollten die jungen Hoffnungsträger vorbereitet werden. In acht Workshops wurden Inhalte wie Umgang mit den Medien, Interviewtechniken, Gesprächsführung in deutscher und englischer Sprache, Persönlichkeitsentwicklung und die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsentwicklung behandelt. Auch der Umgang mit Verträgen und Finanzen, Konzentration und Entspannung, Ernährung, Strukturen und Institutionen im Sport, sowie Doping standen im Mittelpunkt der Workshop-Wochenenden.
Beispielloses Projekt
Namhafte Referenten und Sportler, wie Sabine Braun, Steffi Nerius, Tobias Unger und Christian Schenk, standen den sechs Nachwuchsathleten Frage und Antwort. "Am meisten hat uns das Medientraining geholfen", sind sich alle sechs einig. "Das ist einfach das, was jetzt schon für uns am präsentesten ist, und das Gelernte konnten wir gleich umsetzen", erklärte Annika Suthe.
Aber auch keinen der anderen Themenpunkten wollen sie im Nachhinein missen. "Mir hat auch der Tanzkurs sehr geholfen", sagte Norman Müller. "Beim Abiball bin ich meiner Freundin noch dauernd auf die Füße getreten, da hatte sie echt schlechte Laune. Das passiert jetzt hoffentlich nicht mehr", grienst er verschmitzt. Auch DLV-Sportdirektor Frank Hensel lobte in seiner Rede die Akademie: "Das ist ein beispielloses und modellhaftes Projekt, aus dem die Athleten sicherlich vieles mitnehmen, was nicht nur für den Sport wichtig ist.
Fortsetzung folgt?
"Wir sind sehr zufrieden mit den letzten beiden Jahren. Wir hatten wirklich tolle Athleten. Alle, die an dem Projekt beteiligt waren, waren mit Herzblut bei der Sache", blickte Linda Lauer zurück. "Kein Athlet hat auch nur einen Workshop verpasst, sie hatten den absoluten Willen, dabei zu sein, was wir aber auch von ihnen erwartet haben." Immerhin hatte jedes einzelne Stipendium den Wert von 12.500 Euro.
"Ob es eine Fortsetzung gibt, steht noch nicht hundertprozentig fest. Aber wir würden das Projekt gerne weiterführen und es auch fortentwickeln", erklärte die Marketingleiterin. Im Moment wird überlegt, ob der Kreis der geförderten Athleten vergrößert werden kann. "Wir denken da an zehn bis zwölf Sportler, aber das muss noch alles genau durchdacht werden."
Am Konzept an sich soll aber nicht viel geändert werden. Erstmals wurde ein Programm realisiert, das alle Themenaspekte um den Sport herum behandelt. Und das in Workshops, die zusammenhängen und aufeinander aufbauen und nicht wie in vielen anderen Projekten nur einzelne Aspekte herausgreifen. Die Athleten sind sich dessen bewusst, dass ihnen in diesem einmaligen Projekt viel geboten wurde. "Wir sind alle sehr stolz, daran teilgenommen zu haben", sprach Annika Suthe für die ganze Gruppe.