Rekorde und Bestleistungen bei Senioren-DM
Genau 1.400 Senioren aus mehr als 600 Vereinen und Leichtathletik-Gemeinschaften hatten ihre Meldung für die Bahntitelkämpfe 2013 abgegeben. Zum zweiten Mal nach 1982, damals wurden noch Senioren-Bestenkämpfe ausgetragen, war Mönchengladbach Austragungsort dieser dreitägigen Großveranstaltung.

So hatte es auch DLV-Vizepräsident Dr. Matthias Reick (Bremen) gesehen, der in seinem Schlusswort dem örtlichen Ausrichter seinen Dank für eine gelungene Veranstaltung aussprach, verbunden mit der Hoffnung, dass Mönchengladbach bald einmal wieder Interesse an der Ausrichtung einer Seniorenmeisterschaft habe.
Karl-Heinz Marg mit zweitem Weltrekord
Keine Deutsche Seniorenmeisterschaft ohne Rekorde und Bestleistungen! Auch in Mönchengladbach standen am Ende ein Weltrekord, ein Europarekord und mehrere nationale Bestleistungen in den Protokollen.
Die Meisterschaften waren noch nicht einmal eine Stunde alt, da wurde von der Kugelstoßanlage ein neuer Weltrekord gemeldet. Karl-Heinz Marg (SG Osterholzer LA) hatte im Wettbewerb der Klasse M 75 im zweiten Durchgang 14,24 Meter erzielt und damit seine eigene Bestmarke vom 9. Juni 2013 um genau zehn Zentimeter gesteigert.
In Rekordlaune war auch wieder Ingrid Meier (LAC Quelle Fürth), die am Schlusstag in der Klasse W 65 mit 30,56 Sekunden einen neuen Europarekord über 200 Meter aufstellte und die bisher gültige Marke von 31,10 Sekunden, erzielt durch Elfriede Hofmann (LAZ Obernburg-Miltenberg) im Jahr 2004, deutlich verbesserte.
Fast hätte es schon einige Stunden zuvor mit einem Europarekord geklappt, da war Ingrid Meier nämlich bei ihrem Erfolg über 100 Meter in 14,41 Sekunden nur eine Hundertstelsekunde vom Rekord der Rostockerin Christiane Schmalbruch aus dem Jahr 2002 entfernt geblieben.
Winfried Schmidt baut Serie aus
Seine Serie an Rekordläufen setzte Winfried Schmidt (TuS Köln rrh.) auch in Mönchengladbach fort. Über 5.000 Meter steigerte er seine eigene, erst am 7. Juni erzielte Deutsche M65-Bestleistung von 17:47,89 Minuten um fast zehn Sekunden auf 17:38,70 Minuten. Der Kölner hält nun die Deutschen Bestleistungen der Klasse M 65 über 1.500 Meter, 3.000 Meter, 5.000 Meter, 10.000 Meter und im 10 Kilometer Straßenlauf.
Zu insgesamt fünf Titeln kam Guido Müller (TSV Vaterstetten): Viermal siegte er in der Klasse M 75 mit 13,90 Sekunden über 100 Meter, 28,01 Sekunden über 200 Meter, 63,61 Sekunden über 400 Meter, 14,51 Sekunden über 80 Meter Hürden und 50,00 Sekunden über 300 Meter Hürden. Die beiden Resultate über die Hürdendistanzen bedeuten neue Deutsche Bestleistungen, wobei der Vaterstettener sein Ergebnis auf der langen Hürdenstrecke als Sieger der Klasse M 65, in den höheren Altersklassen wird dieser Wettbewerb nicht ausgetragen, erzielte.
Lidia Zentner steigert 800-m-Bestleistung
Lidia Zentner (Gazelle Pforzheim/Königsbach) verbesserte zum zweiten Mal in diesem Jahr die deutsche W60 Bestleistung über 800 Meter. In ihrem Rennen gegen die Uhr steigerte sie ihre sechs Wochen alte Bestmarke von 2:40,03 Minuten auf 2:37,69 Minuten und blieb mit dieser Zeit nur wenig über dem Europarekord der Britin Nancy Hitchmough von 2:36,03 Minuten aus dem Jahr 2011. Auch die 1.500 Meter sicherte sich Lidia Zentner mit großem Vorsprung in 5:28,76 Minuten.
Auch in der Klasse W 80 wurde eine Deutsche Bestleistung gesteigert. Liselotte Leiss (TV Borghorst) hatte schon ganz am Anfang der diesjährigen Saison 20,88 Meter mit dem Speer erzielt und verbesserte sich nun in Mönchengladbach auf 21,04 Meter.
Aber auch außerhalb der neuen Rekorde und Bestleistungen wurden Top-Resultate erzielt sowie durch einige Athletinnen und Athleten ganze Siegesserien hingelegt. Tilman Northoff (TuS Jöllenbeck) kam in der Klasse M 40 zum Doppelerfolg, als er die Kugel 17,24 Meter weit stieß und den Diskus auf 47,30 Meter beförderte.
Ralf Jossa (SV Herzberg) kratzte in der Klasse M 45 mit 59,38 Metern an der 60-Meter-Marke.
Michael Rückel (KSG Bieber) wurde in der Klasse M 50 seiner Favoritenstellung gerecht und kam mit der Kugel auf 14,86 Meter und mit dem Speer auf 61,87 Meter.
Der vielbeschäftigte Dieter Glübert (SSC Vellmar) gewann in der Klasse M 55 den Hochsprung mit 1,66 Metern, den Weitsprung mit 5,74 Metern und den Dreisprung mit 11,23 Metern und wurde sowohl über 100 Meter Hürden als auch über 400 Meter Hürden Vizemeister.
Dreimal war auch Reinhard Michelchen (VfL Sindelfingen) in der Klasse M 60 erfolgreich, indem er alle Sprints, die 100 Meter in 12,49 Sekunden, die 200 Meter in 25,65 Sekunden und die 400 Meter in 59,12 Sekunden gewann.
Mehrkampffähigkeiten zeigte Wolfgang Ritte (Weseler TV) ebenfalls in der Klasse M 60: Den Stabhochsprung gewann er als hoher Favorit mit 4,00 Metern, er war aber auch über 100 Meter Hürden in 15,43 Sekunden als Erster im Ziel, sprang als Sieger 5,66 Meter weit und gehörte als Schlussläufer der siegreichen 4 x 100-m-Staffel der StG Hünxe-Süchteln-Wesel an.
Kurt Goldschmidt nahe am Rekord
Nicht weit vom Weltrekord des Osterholzers Karl-Heinz Marg von 15,89 Metern aus dem Jahr 2008 war Kurt Goldschmidt (TSV Kücknitz) bei seinem Sieg mit der Kugel in der Klasse M 70 entfernt. Der Lübecker kam auf 15,75 Meter und gewann auch den Diskuswurf mit erstklassigen 51,77 Metern.
Einen Härtetest absolvierte Melanie Klein-Arndt (SFD 75 Düsseldorf-Süd) auf den Mittel- und Langstrecken der Klasse W 35. Zunächst gewann sie die 1500 Meter in 4:31,78 Minuten und tags darauf kam sie nach ihrem Sieg über 5.000 Meter in 17:23,71 Minuten nur gut drei Stunden später auch über 800 Meter in 2:16,22 Minuten zum Erfolg.
Für die Mehrkämpferin Tatjana Schilling (TSV 09/1850 Korbach) standen in der Klasse W 40 insgesamt sechs Wettbewerbe auf dem Programm. Über 400 Meter Hürden siegte sie in 66,48 Sekunden, den Hochsprung gewann sie mit 1,58 Metern und auch in der 4 x 100-Meter-Staffel ihres Vereins TSV 1850/09 Korbach lag sie auf Platz eins. Weitere Medaillen gab es für sie über 80 Meter Hürden, im Weitsprung und über 100 Meter.
Gähling siegt gleich dreifach
Dass Barbara Gähling (LT DSHS Köln) in der Klasse W 45 die Titel über 400 Meter in 59,83 Sekunden, 80 Meter Hürden in 12,50 Sekunden und über 400 Meter Hürden in 62,68 Sekunden gewann, konnte schon erwartet werden, dass die Kölnerin dann aber auch noch Vizemeisterin mit dem Diskus wurde, war schon ungewöhnlich.
Mit Katja Berend (SV Großhansdorf) in 13,06 Sekunden über 100 Meter und 27,29 Sekunden sowie Silke Schmidt (mettmann-sport) mit 4:58,55 Minuten über 1.500 Meter und 17:35,56 Minuten über 5.000 Meter kam je eine Sprinterin und eine Langstrecklerin zum Doppelerfolg. Und auch Carmen Grell (SF Neukieritzsch) stand zweimal ganz oben: Mit der Kugel kam sie auf 13,88 Meter, den Diskus warf sie 33,28 Meter weit, dazu kam noch ein dritter Rang mit dem Speer.
Ein gewaltiges Pensum erledigte wieder einmal Ulrike Hiltscher (LG Neiße) in der Klasse W 60. Viermal stand sie ganz oben auf dem Podest: Die 100 Meter gewann sie in 14,72 Sekunden, über 200 Meter war sie in 30,54 Sekunden vorn, die 400 Meter legte sie in 72,25 Sekunden zurück und im Weitsprung kam sie als Gewinnerin des Wettbewerbs auf 4,07 Meter. Dazu kamen noch zwei Vizemeisterschaften über 800 Meter und bei ihrem Start in der Klasse W 55 über 300 Meter Hürden.
Zum dritten Mal hintereinander kam Anne Chatrine Rühlow (SV Burgsteinfurt) in der Klasse W 75 zum Doppelerfolg. Sowohl mit der Kugel, hier erzielte sie 10,45 Meter, als auch mit dem Diskus, hier gewann sie mit 29,36 Metern, kam sie erneut auf Klasseergebnisse.