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Rekorde und Bestleistungen in Leinefelde

Die große Rekordflut blieb bei den vom Thüringer LV bestens vorbereiteten und durchgeführten deutschen Seniorenmeisterschaften zwar aus, denn dazu waren, insbesondere bei den Laufwettbewerben, die Bedingungen dann doch zu schwierig. Doch am Ende standen in Leinefelde immerhin zwei Weltrekorde sowie drei neue deutsche Bestleistungen in der Statistikbilanz der Wettkämpfe vom 8. bis 10. Juli.
Jörg Reckemeier

Für die beiden Weltrekorde sorgten Melitta Czerwenka-Nagel (LAG Saarbrücken) mit 32:29,94 Minuten über 5.000 Meter der Klasse W 85 und Lothar Fischer (TG Waldsee) mit 9,04 Metern im Dreisprung der Klasse M 80.

Neue deutsche Bestmarken erzielten Petra Herrmann (SG Vorwärts Frankenberg) mit 3,01 Metern im Stabhochsprung der Klasse W 55, Ramona Pfeiffer (TLV Germania Überruhr) mit 5,04 Metern im Weitsprung der Klasse W 55 sowie Ralf Jossa (SV Herzberg) mit 68,11 Metern im Hammerwurf der Klasse M 50.

Melitta Czerwenka-Nagel mit Plan zum Erfolg

Am Ende des ersten Wettkampftages war bereits der Weltrekord über 5.000 Meter der Klasse W 85 fällig, als Melitta Czerwenka-Nagel (LAG Saarbrücken) nach 32:29,94 Minuten das Ziel erreicht hatte und damit die bisher gültige Marke der Russin Nina Naumenko von 32:51,05 Minuten aus dem Jahr 2011 deutlich verbesserte. „Ich habe von Anfang an Kurs auf den Weltrekord genommen, musste aber meinen Fahrplan nach zu schnellem Anfangstempo unterwegs mehrfach korrigieren“, verriet die Saarländerin nach dem erfolgreichen Unterfangen.

Weltrekord Nummer zwei lieferte Lothar Fischer (TG Waldsee), der mit 9,04 Metern im Dreisprung der Klasse M 80 als erster Springer überhaupt die 9-Meter-Marke übertraf. Der Pfälzer hatte gleich im ersten Durchgang mit 8,97 Metern die von ihm selbst und dem Japaner Mazumi Morita mit 8,95 Metern gehaltene Weltrekordleistung überboten und war in Durchgang zwei mit 8,87 Metern nur geringfügig schwächer. Im dritten Versuch sprang Lothar Fischer dann 9,04 Meter und beendete dann nach einem Fehlversuch den Wettkampf vorzeitig.

Petra Herrmann überbietet eigene Bestleistung

Im Stabhochsprung der Klasse W 55 steigerte Petra Herrmann (SG Vorwärts Frankenberg) ihre eigene deutsche Bestleistung. Im zweiten Versuch kam sie über 3,01 Meter und war damit um einen Zentimeter besser als am 4. Juni, als sie in Neukieritzsch glatte 3,00 Meter übersprungen hatte.

Auch in einer weiteren Sprungdisziplin der Klasse W 55 wurde eine deutsche Bestleistung gesteigert. Gleich im ersten Durchgang des Weitsprung-Wettbewerbs kam Ramona Pfeiffer (TLV Germania Überruhr) auf 5,04 Meter und war damit um drei Zentimeter besser als Christiane Schmalbruch (HSG Universität Rostock), die mit 5,01 Metern seit fast 22 Jahren im Besitz der alten Bestmarke gewesen war.

Die Leistung von Ramona Pfeiffer liegt sogar über dem bestehenden Weltrekord, den hält nämlich Christiane Schmalbruch mit ihren 5,01 Metern. Allerdings muss sich Ramona Pfeiffer noch einige Wochen gedulden, bevor sie sich in den Besitz internationaler Bestmarken setzen kann, denn noch ist sie keine 55 Jahre alt.

Ralf Jossa wirft vor Mini-Kulisse über 68 Meter

Nicht einmal 20 Zuschauer waren anwesend, als auf dem Wurfplatz von Leinefelde der Hammerwurfwettkampf der Klasse M 50 begann. Die wenigen Interessierten waren wohl weniger in Erwartung eines spannenden Wettkampfes gekommen, sondern wollten eher sehen, wie weit Ralf Jossa (SV Herzberg) bei seinem ersten Wettkampf mit dem 6,00-Kilo-Wurfgerät kommen würde.

Der Brandenburger hatte mit dem 7,26 Kilogramm schweren Hammer schon früher in der Saison 61,25 Meter erzielt, das deutete darauf hin, dass es mit dem leichteren Gerät doch um Etliches weiter gehen würde.

Ralf Jossa wärmte sich mit einem 64er Resultat auf, ließ dann vier Versuche zwischen 65,69 und 66,87 Metern folgen, bevor er im letzten Durchgang auf die neue deutsche Bestmarke von 68,11 Metern kam. Damit hatte er die bisher in den Listen stehende Weite von Gerhold Wohlfahrt (LG Bayer Leverkusen), die dieser noch mit dem bis zum Jahr 2002 gebräuchlichen 6,25-Kilo-Gerät mit 63,22 Metern im Jahr 1991 erzielt hatte, deutlich übertroffen.

Ralf Jossas Leistung von 68,11 Metern liegt klar über dem bestehenden Europarekord des Briten Christopher Black, der bei der Senioren-Europameisterschaften 2002 in Potsdam 66,92 Meter geworfen hatte. Aber auch hier gilt die internationale Regelung mit dem Geburtstag als Stichtag für eine mögliche Rekordanerkennung. Den Hinweis darauf quittierte Ralf Jossa, der erst Ende dieses Jahres 50 Jahre alt wird, mit der Bemerkung: „Macht nichts, im nächsten Jahr werfe ich dann gleich über 70 Meter.“

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