Renaud Lavillenie bleibt auf dem Thron
Das Indoor-Meeting in Karlsruhe gehörte am Samstag bei den meisten Entscheidungen den internationalen Gästen wie Stabhochspringer Renaud Lavillenie (Frankreich), der weiter ungefährdet auf seinem Thron sitzt, Sprinterin Ivet Lalova (Bulgarien) oder Langstrecklerin Meseret Defar (Äthiopien). Doch gleich dahinter setzten sich die deutschen Starter in Szene und verbuchten auch mehrere überzeugende Hallen-EM-Normen. leichtathletik.de hat für Sie das Geschehen von Disziplin zu Disziplin zusammengefasst.
FRAUEN 60 Meter Frauen (Finale) Bahn vier und fünf, für das erwartete Duell war angerichtet. Und es hielt, was es versprach. Am Ende war es ein Foto-Finish zwischen 100 Meter-Europameisterin Ivet Lalova und deren Vorgängerin Verena Sailer. Beide wurden in 7,19 Sekunden gestoppt und nur die Tausendstel gaben den Ausschlag zugunsten der Bulgarin. "Ich war unter großem Druck wegen Verena", sagte Ivet Lalova im Ziel. "Es hat super viel Spaß gemacht. Ich liebe es in Karlsruhe zu laufen", nahm die Mannheimerin die Niederlage ihrerseits ganz locker.60 Meter Frauen (Vorläufe)
100 Meter-Europameisterin Ivet Lalova ließ nichts anbrennen. Die Bulgarin gestaltete ihren Vorlauf in 7,22 Sekunden souverän, während die Münsteranerin Tatjana Pinto Vierte (7,29 sec) wurde. Mitfavoritin Verena Sailer (MTG Mannheim) hielt anschließend mit 7,20 Sekunden mehr als nur mit. Damit war für das Duell im Finale angerichtet.
1.500 Meter Frauen
Mit der Unterstützung von Tempomacherin Bethany Praska (USA) lief Vorjahressiegerin Genzebe Dibaba mit 4:02,25 Minuten eine Weltklasse-Zeit. Die Konkurrenz war im Kräftemessen mit der Äthiopierin chancenlos. Die Polin Angelika Cichocka wurde mit großem Respektsabstand Zweite (4:11,79 min). Die Hamburgerin Elina Sujew (4:14,27 min; Platz fünf) konnte nicht in den Bereich der Hallen-EM-Norm (4:11,50 min) vordringen.
3.000 Meter Frauen
Die Äthiopierin Meseret Defar bot die erwartete One-Woman-Show. Mit einer Zeit von 8:35,28 Minuten blieb die 5.000 Meter-Olympiasiegerin unter dem Meetingrekord aus dem Vorjahr. Dahinter zeigte Corinna Harrer, dass sie international auftrumpfen kann. Die Regensburgerin lief mehr als nur beherzt und verbesserte als Zweitplatzierte ihre Hallen-Bestzeit mit 8:51,04 Minuten um mehr als zehn Sekunden. Müßig zu erwähnen, dass sie damit die Hallen-EM-Norm (9:01,00 min) deutlich unterboten hat. Mission mehr als nur erfüllt! Sie rannte obendrein in der ewigen deutschen Hallen-Bestenliste auf Platz sieben.
60 Meter Hürden Frauen (Finale)
Mit der besten Reaktionszeit im Rücken ließ sich die Tschechin Lucie Skrobakova (8,03 sec) den Sieg vor der Italienerin Micol Cattaneo (8,09 sec) nicht mehr nehmen. Die Sindelfingerin Nadine Hildebrand war nur einen Hauch langsamer als im Vorlauf und erreichte in 8,10 Sekunden Platz drei. Mit neuerlichen Bestzeiten warteten die hochtalentierten Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz; 8,19 sec) und Alexandra Burghardt (LG Stadtwerke München; 8,20 sec) auf den Plätzen vier und fünf auf. Damit lagen sie noch vor der Deutschen Hallenmeisterin Cindy Roleder (LAZ Leipzig; 8,22 sec).
60 Meter Hürden Frauen (Vorläufe)
Die Deutsche Hallenmeisterin Cindy Roleder (LAZ Leipzig) zeigte am Start die schnellste Reaktionszeit und musste sich in 8,15 Sekunden nur der Italienerin Micol Cattaneo (8,13 sec) knapp geschlagen geben. Die Chemnitzer Nachwuchshoffnung Franziska Hofmann verbesserte ihre zwei Wochen alte Hallen-Bestzeit erneut auf nun 8,25 Sekunden (Platz fünf). Im zweiten Vorlauf brachte Nadine Hildebrand ein sauberes Rennen auf die grüne Bahn. In 8,07 Sekunden blieb sie auch unter der Hallen-EM-Norm. Alexandra Burghardt (LG Stadtwerke München) machte es Franziska Hofmann gleich und zog in der neuen Bestzeit von 8,26 Sekunden als Dritte in das Finale ein.
Weitsprung Frauen
Den Sieg holte sich die Europameisterin Eloyse Lesueur (Frankreich) mit 6,81 Metern recht souverän. Vier ihrer gültigen Sprünge hätten zu Platz eins gereicht. Über den Sprung zur Hallen-EM durfte sich Melanie Bauschke freuen. Die Berlinerin stieg mit 6,24 Metern in den Wettkampf ein und lief dann zu immer besserer Form auf. Im fünften Durchgang überbot sie mit 6,56 Metern die Hallen-EM-Norm um einen Zentimeter und danach steigerte sie ihre bisherige Hallen-Bestleistung auch noch um einen Zentimeter auf 6,68 Meter.
MÄNNER
800 Meter Männer
Der Hallen-Europameister Adam Kszczot suchte sein Heil in der Offensive. Doch seine Rechnung ging nicht auf. Auf den letzten Metern musste der Pole noch den Spanier Kevin Lopez vorbeiziehen lassen, der mit 1:46,72 Minuten und vier Hundertstel Vorsprung als Sieger in die Ergebnisliste einging.
1.500 Meter Männer
Florian Orth zeigte keinerlei Respekt vor der internationalen Konkurrenz und kämpfte frech um eine gute Position mit. Belohnt wurde der Regensburger am Ende als Fünfter mit seiner ersten Hallenzeit unter 3:40 Minuten (3:39,97 min). Die größten Reserven hatte auf der letzten Runde der französische Hindernis-Europameister Mahiedine Mekhissi (3:36,95 min), der möglicherweise einen Start bei der Hallen-EM anpeilt.
3.000 Meter Männer
38 Jahre und kein bisschen müde. So präsentierte sich der US-Routinier Bernard Lagat auf der Langstrecke. Die siegbringenden 7:34,71 Minuten bedeuteten für ihn die drittbeste Hallenzeit seiner Karriere. Der Äthiopier Yenew Alamirew (7:38,57 min) konnte ihm als Zweiter nicht das Wasser reichen.
60 Meter Hürden Männer (Finale)
Die besten Hürdensprinter kamen im Finale nicht ganz an die Leistungen aus den Vorläufen heran. Der Kubaner Orlando Ortega siegte in 7,60 Sekunden souverän vor dem US-Boy Orno Osaghae (7,65 sec). Erik Balnuweit, der im Vorlauf mit einer neuen Bestzeit von 7,60 Sekunden geglänzt hatte, wurde zeitgleich Dritter. "Ich bin sehr zufrieden. Im Endlauf hätte ich gerne noch mehr gezeigt", meinte der Leipziger.
60 Meter Hürden Männer (Vorläufe)
Der Leipziger Erik Balnuweit sorgte schon zum Auftakt des Hauptprogramms im ersten Vorlauf für einen Paukenschlag. Mit 7,60 Sekunden verbesserte er seine vier Jahre alte Bestzeit um drei Hundertstel. Im zweiten Vorlauf wurde es dann noch schneller. Der Olympia-Sechste Orlando Ortega (Kuba) lief in 7,54 Sekunden ebenfalls einen neuen Hausrekord.
Stabhochsprung Männer
Die ganz große Flugshow blieb in der Europahalle aus. Nur einer, nämlich der Olympiasieger Renaud Lavillenie, konnte den alten Meetingrekord von 5,80 Metern überbieten. Der Franzose meisterte 5,65 und 5,83 Meter im ersten Versuch. Damit hatte er auch schon (fast) gewonnen. Der Olympia-Zweite Björn Otto (ASV Köln) hob sich zwar zwei Versuche für 5,93 Meter auf, konnte diese Höhe an diesem Tag aber nicht in Gefahr bringen. Platz drei teilten sich der Leverkusener Hendrik Gruber und der Zweibrücker Raphael Holzdeppe (beide 5,55 m). Malte Mohr (TV Wattenscheid 01) und der erkrankte Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen) blieben ohne Höhe. Tobias Scherbarth fühlte sich nach dem Einspringen nicht fit genug für den Wettkampf.
Weitsprung Männer
Die acht Meter sind es geworden, dass es mit 8,01 Metern nur ein Zentimeter über der magischen Marke war, fand Christian Reif "ein bisschen schade". Die Weite erzielte der Rehlinger im zweiten Durchgang. Auch mit seinem zweitbesten Sprung (7,90 m) hätte er noch den Schweden Michael Torneus (7,80 m) hinter sich gelassen. Europameister Sebastian Bayer (Hamburger SV) hatte wegen einem grippalen Infekt abgesagt.
Stimmen vom Hallen-Meeting in Karlsruhe
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