René Bauschinger - „Keine Frage, will zur WM“
René Bauschinger (LAC Quelle Fürth/München) hat mit der Normerfüllung beim Sparkassen-Cup in Stuttgart den Weg zur Hallen-EM in Turin (Italien; 6. bis 8. März) eingeschlagen und das über 800 Meter. Im Gespräch mit leichtathletik.de spricht der 23-Jährige auch über seine Ambitionen auf den 1.500 Metern, sein aktuelles Leistungsvermögen und den Tod seines Freundes René Herms.
René Bauschinger, herzlichen Glückwunsch zur in Stuttgart erzielten Hallen-EM-Norm. Haben Sie auf die Erfüllung der geforderten Zeit spekuliert?René Bauschinger
Eigentlich wollte ich in Stuttgart 1.500 Meter laufen. Ich stand zunächst diese Woche auf der Warteliste, am Freitagabend war es dann klar, dass ich die 1.500 laufe. Am Morgen gab es dann doch die Wende zu den 800 Metern. Ich war mir sicher, dass ich auf beiden Strecken die Norm laufen kann. Von daher war es mir fast egal, auf welcher Strecke ich dann am Start stehe.
Eine Woche zuvor sind Sie 1:49,18 Minuten gelaufen, nun folgte eine Steigerung um über eineinhalb Sekunden.
René Bauschinger
Ja, das Ergebnis von Glasgow war gut. Aber der Rennverlauf war natürlich bei diesem Länderkampf etwas anders als in Stuttgart. Ich wollte hier sehen, was wirklich in mir drinsteckt.
Ist Ihre Taktik somit in Stuttgart aufgegangen?
René Bauschinger
Auf jeden Fall. Ich wollte mich an vierter oder fünfter Stelle einordnen und dann die letzte Runde schauen, was geht. Es hat funktioniert, die letzten 200 Meter haben mir gehört und ich konnte den Polen Pawel Czapiewski noch hinter mir lassen.
Wie sieht Ihre weitere Hallensaison aus?
René Bauschinger
Ich bin nun sehr erleichtert, dass die Norm über eine Strecke abgehakt ist. Ich kann nun entspannter in die Saison gehen. Am Freitag laufe ich in Düsseldorf 800 Meter, am Sonntag in Karlsruhe 1.500 Meter. Vielleicht ist in Karlsruhe auch die EM-Norm über 1500 Meter [Anm. d. Red.: 3:41,00 Minuten] drin.
Und bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig, welche Strecke haben Sie dort vor?
René Bauschinger
Fragen Sie mich nach Karlsruhe noch mal, dann weiß ich es.
Wie haben Sie bisher Ihr Wintertraining gestalten können?
René Bauschinger
Es lief nahezu alles nach Plan. Nur zwischen Weihnachten und Neujahr hatte ich ein kleines Tief. Zudem hatte ich Ende Januar einen kleinen Rückschlag, aber das war halb so wild. Das Trainingslager in Flagstaff hat mir sehr gut getan.
Im Vergleich zu den Vorjahren, wie ist Ihr Leistungsniveau aktuell einzuordnen?
René Bauschinger
Ich habe ein höheres Ausdauerniveau als in den Vorjahren, das ist sicher. Das zeigen auch die Wettkampfwerte. Im vergangenen Jahr bin ich mit einer 3:51 Minuten über 1.500 Meter in die Saison eingestiegen, in diesem Jahr war es eine 3:47 Minuten. Und dies schon am 11. Januar, zu einem frühen Zeitpunkt in der Hallensaison also. Klar kann ich nicht das Tempo eines Yuriy Borzakovskiy mitgehen. Aber ich bin schon weit in Bezug auf die Ausdauer, das hat auch die letzte Runde in Stuttgart gezeigt.
Wie haben Sie den Tod von René Herms aufgenommen und welche Auswirkungen hat dies auf Ihr Training?
René Bauschinger
Normal wäre ich in Stuttgart auch mit Trauerflor gestartet, aber ich musste das andere Trikot anziehen. Ich war auf seiner Beerdigung, ich bin extra rübergefahren. Das war selbstverständlich für mich, auch wenn es dort eine schwere Sache war. Ich hatte immer einen guten Draht zu ihm, wir waren schon zusammen bei der Bundeswehr und haben regelmäßig in Kontakt gestanden. Sein Tod hat mich persönlich schwer getroffen. Ich habe mir auch Zeit genommen, um darüber nachzudenken. Aber als Profi darf man das nicht zu nah an sich rankommen lassen und es darf keine Auswirkungen auf dein Training oder deine Wettkämpfe haben.
Apropos Profi, was machen Sie momentan neben dem Sport?
René Bauschinger
Ich bin noch bei der Bundeswehr. Die Sportfördergruppe ist seit 2003 mein Arbeitgeber. Aber im Prinzip bin ich Vollprofi, der Sport ist mein Beruf. Deswegen ist es auch keine Frage, dass ich zur WM nach Berlin möchte.