Rene Herms trotz schwachem Lauf optimistisch
Den Vorlauf am Mittwoch Abend hatte er bei den Olympischen Spielen in Athen in überzeugender Manier gewonnen, doch im 800-Meter-Halbfinale lief für Rene Herms (LG Asics Pirna) nichts mehr. Gleich im ersten Lauf war der 22-jährige U23-Europameister an der Reihe. Doch nach einem schwer nachvollziehbaren Rennen lief Rene Herms chancenlos als Achter mit 1:47,68 Minuten ins Ziel. Die kleine Chance auf das Erreichen des Finales hatte er nicht einmal ansatzweise genutzt. Der Algerier Djabir Said Guerni gewann das Rennen in 1:45,76 Minuten.
Nach einem guten Vorlauf fand René Herms im Halbfinale nicht in das Rennen (Foto: Chai)
Dabei war es ein Rennen, das dem des Vorlaufes ähnelte. Doch dieses Mal ging Rene Herms nicht mutig nach vorne, sondern hielt sich eher ängstlich zurück. Ganz hinten sortierte er sich ein und sollte diesen Platz während der zwei Runden nicht mehr los werden. Entweder traute sich René Herms nicht in seinem ersten olympischen Halbfinale oder er hatte bereits am Vortag alle Kräfte gelassen. Der Abstand zu Platz sieben betrug zeitweise rund zwei Meter.Und die Erklärungsversuche wirkten danach in der Mixed Zone etwas ratlos. "Ich hatte gehofft, dass es ein schnelleres Rennen geben würde, aber es hat keiner Tempo gemacht. Ich hatte vorher nicht vor, mich hinten einzusortieren", sagte Rene Herms.
Mit Halbfinale schon happy
Warum er zu keiner Zeit einen echten Versuch startete, sich etwas weiter nach vorne zu schieben? "Es war schwierig, denn das Tempo wechselte, erst war es schnell, dann langsam. Nach 300 Metern wäre ich fast gestürzt. Danach hätte ich auf der Geraden auf Bahn vier ausweichen müssen, um vorbei zu kommen. Das hätte aber zu viel Kraft gekostet", erklärte Rene Herms seinen Rennverlauf und fuhr fort: "Ich habe mich dann entschieden, auf die letzten 150 Meter zu setzen. Doch da lief mir der Franzose (Nicolas Aissat) in die Bahn. Da musste ich abstoppen, und es war dann schwer, wieder Tempo zu gewinnen."
Ein bisschen mehr Mut am Anfang des Rennens wäre gut gewesen, zumal Rene Herms ja als 22-Jähriger eigentlich nichts zu verlieren hatte. Doch es schien auch so, als ob er mit dem Erreichen des Halbfinales schon vollkommen zufrieden war. "Ich ärgere mich zwar, aber es herrscht deswegen kein Frust. Immerhin war ich in einem olympischen Halbfinalrennen – und darüber bin ich happy." Am Anfang des Rennens nach vorne zu gehen, schien ihm keine Alternative. "Wenn man als Jungspund gleich das Tempo macht, dann freuen sich doch die anderen und nutzen das dann am Ende aus."
Nächste Chance ISTAF
Wenig selbstkritisch war der folgende Satz, den Rene Herms in der Mixed Zone noch sagte: "Wir wissen, dass wir in der Weltspitze angekommen sind." Nun, die Weltspitze steht im olympischen 800-Meter-Finale. Herms meinte mit "wir" offenbar seinen Trainer Klaus Müller und sich selbst und dachte an den Länderkampf in München, wo er sich auf 1:44,14 Minuten verbessert hatte.
Beim ISTAF am 12. September im neuen Berliner Olympiastadion möchte Rene Herms zeigen, dass er mehr kann als im Halbfinale von Athen. Und in die Zukunft blickt er optimistisch. "Mit 22 kann man ja noch nicht alles wissen". Speziell für die EM in zwei Jahren rechnet er sich etwas aus. Und zum bisher recht bescheidenen Abschneiden des deutschen Teams in Athen sagte Rene Herms: "Ich glaube schon, dass die jungen Wilden im Kommen sind."
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