Rhede - Gute Leistungen trotz vieler Absagen
Viele Stars hatten diesmal nicht den Weg nach Rhede gefunden. Die 33. Auflage des internationalen LAZ-Meetings litt unter der Abwesenheit der kompletten deutschen Spitze, die in Annecy weilt und dort am Wochenende beim Europacup auf Punktejagd geht. Verletzungen und die in zwei Wochen stattfindenden deutschen Meisterschaften sorgten dafür, dass die Starterfelder teilweise sehr klein waren.
Annika Becker und Thomas Weise bei der Technikanalyse (Foto:Gantenberg)
Von denen die antraten, taten sich besonders Annika Becker und Oliver Koenig hervor. Bis 4,45 m nahm die Stabhochspringerin der LG Alheimer Rotenburg-Bebra, alle Höhen im ersten Versuch und unterstrich damit ihre Ambitionen auf einen Platz im Aufgebot für München. Nachdem sie 4,55 m gemeistert hatte, wurde es spannend. Die Kampfrichter hatten 4,65 m eingestellt – ein neuer deutscher Rekord und eine Kampfansage an Yvonne Buschbaum, in der allgemeinen Rekordhatz das eigene deutsche Lager nicht zu vergessen.Aber hier war Endstation für den Rotschopf, da halfen auch keine Videoanalysen mit ihrem Techniktrainer Thomas Weise. "Ein wenig enttäuscht bin ich schon, dass ich die guten Bedingungen hier nicht habe nutzen können. Bis Wattenscheid werde ich wahrscheinlich keine Wettkämpfe mehr bestreiten. Da geht es dann um die restlichen beiden freien Plätze, denn ich denke, dass Yvonne über den Europacup durch sein wird", meinte die aktuelle deutsche Hallenmeisterin.
Oliver Koenig steigert seine Bestleistung auf 7,84 m
Gerangel gibt es auch im Weitsprung der Männer, denn mit Oliver Koenig ist ein neuer Kandidat hinzu gekommen. Selbstbewusst erklärt er: "Ich will nach München und acht Meter kann ich springen, dass weiß ich seit der Universiade in China." Der Schützling von Wolfgang Köhler hatte sich zu Beginn des Monats in Bad Camberg auf 7,61 m gesteigert. Zum Weitsprung-Meeting in Bad Langensalza wurde er nicht eingeladen. Dafür steigerte er jetzt in Rhede seine Bestleistung auf 7,84 m und ist damit Vierter der deutschen Jahresbestenliste. "In Wattenscheid muss ich eine 8,05 m anbieten, um eine Chance auf einen EM-Platz zu haben", meinte der Leipziger.
Den 100 m – Sprint der Frauen gewann die Katchi Habel in 11,67 s. Die Junioren-Europameisterin von Grosseto zeigte dabei ansteigende Form und war zufrieden mit der Zeit. "Ich bin mit Trainingsrückstand in den Sommer gekommen. Mein Abitur hatte in diesem Jahr Vorrang", erklärte die Dortmunderin, die Medizin oder Biologie studieren möchte. Unlängst hatte sie bei "Leichathletik in Aktion" den Moderationsjob übernommen und für Begeisterung bei den Kids gesorgt. Nicht verwunderlich also, dass Sportmoderation auch etwas wäre, das sie sich zukünftig vorstellen könnte.
Über die 100 m der Männer war Peter Riethmüller schnellster deutscher Sprinter. Als Vierter lief er in 10,43 s durchs Ziel und hat sich mit dieser Zeit ins Gespräch für die deutsche Männerstaffel gebracht. Seit acht Wochen wird er in Paderborn von dem ehemaligen Zehnkämpfer Jens Schulze trainiert. Angesprochen auf die Europameisterschaften im eigenen Land bleibt er realistisch: "Ich muss unter 10,40 s laufen und bei den deutschen Meisterschaften unter die ersten Vier kommen."
Heike Meissner sucht noch ihre Form
Die EM hat auch Heike Meißner im Visier, die mit ihrer 400 m – Hürdenzeit von 57,04 s jedoch völlig unzufrieden war. "Ich wollte hier eine 55er-Zeit laufen", rätselte sie. Gesundheitliche Probleme (Achillessehnenanriss im Januar, bakterielle Infektion der Lunge) wollte sie als Entschuldigung nicht gelten lassen, dann schon eher die Umstellung auf den 16er-Rhythmus, um hinten heraus mehr Körner zu haben. Geholfen hat es in Rhede nicht.
Der deutsche 400 m – Hürdenmeister Jan Schneider suchte eine Erklärung in dem starken Gegenwind während der zweiten Kurve. "Da muß man Tempo machen. Aber ich bin nicht unzufrieden mit meiner Zeit von 50,92 s. In dem Lauf habe ich schon einiges besser gemacht. In Wattenscheid will ich schnell laufen."