Ein Speerwurf der Superlative
Das Speerwurf-Finale der Frauen übertraf am Sonntag in Helsinki alle Erwartungen, vor allem die deutschen. Nachdem Osleidys Menendez mit ihrem ersten Wurf ihren eigenen Weltrekord von 71,54 auf 71,70 Meter verbessert hatte, jagte nur wenige Minuten danach die Offenburgerin Christina Obergföll ihren Speer auf die Europarekordweite von 70,03 Meter.

Europarekord durch Christina Obergföll (Foto: Kiefner)
Ist die Kubanerin als starke Wettkämpferin bekannt und ohnehin als Favoritin angetreten, kam diese Leistungsexplosion von der 23-Jährigen, die bislang oft im Schatten von der Olympia-Zweiten Steffi Nerius stand, für die Leichtathletik-Welt völlig überraschend.Christina Obergföll knackte damit nicht nur den deutschen und den Europarekord, sondern verbesserte sich auch in der ewigen Weltbestenliste auf Rang zwei hinter Osleidys Menendez. Außerdem war es der vierweiteste Wurf der Geschichte, nur die Olympiasiegerin hat in ihrer Karriere schon dreimal weitergeworfen.
Nur noch ein Wurf
Christina Obergföll, die mit einer Bestleistung von 64,59 Metern nach Helsinki angereist kam, war von ihrem Wahnsinnswurf selbst so überrascht, dass sie es zunächst gar nicht fassen konnte und danach drei Durchgänge ausließ und erst zu ihrem vierten Versuch wieder an die Anlage ging. Musste sie auch nicht mehr machen, denn Silber war ihr praktisch schon sicher.
Bereits vor der WM hatte sie gegenüber leichtathletik.de (siehe Leute-Portrait) ihre Angriffslust unterstrichen und auch eine Botschaft an die Adresse von Steffi Nerius geschickt: "Lange gebe ich ihr nicht mehr." Dass nun ausgerechnet schon bei der WM in Helsinki der Knoten platzen würde, damit hatte sie wohl selbst nicht gerechnet.
Erster Sieg gegen Steffi Nerius
Jedenfalls hat sie nicht nur ihren ersten Sieg über die Leverkusenerin errungen, sondern auch die Schlagzeilen nun zum WM-Finale ganz für sich vereinnahmt. Trotzdem lieferte auch Steffi Nerius, die sich eine Medaille zum Ziel gesetzt hatte, im Olympiastadion einen exzellenten Wettkampf ab.
Bereits im ersten Versuch war sie vor dem ersten Auftritt von Osleidys Menendez mit 65,96 Metern in Führung gegangen. Nur die beiden 70-Meter-Würfe der Konkurrentinnen waren weiter, so dass Steffi Nerius am Ende wie schon vor zwei Jahren in Paris die Bronzemedaille blieb.
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