Die große WM-Vorschau (Teil 2)
Der Countdown tickt. Vom 23. bis 31. August finden die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Paris statt. Spannende Entscheidungen, in denen neue Titelträger gesucht werden, stehen im "Stade de France" an. leichtathletik.de hat für Sie die Favoriten herausgeschält und auch die Chancen der aussichtsreichsten DLV-Starter abgewogen. Lesen Sie Teil zwei unserer Vorschau auf die Bewerbe bei den Männern...
Lässt Jacques Freitag den großen Worten Taten folgen? (Foto: Chai)
HochsprungU23-Europameister Aleksander Walerianczyk (Polen) konnte seine 2,36 Meter von den Titelkämpfen in Bydgoszcz bislang nicht bestätigen. Ansprüche auf Gold meldet der 21-jährige Südafrikaner Jacques Freitag an. Er sagte im Vorfeld, seine Konkurrenten damit schocken zu wollen, dass er erst bei 2,30 Metern in den Wettkampf einsteigt. Ob sich alte Hasen wie Europameister Yaroslav Rybakov (Russland) oder Hallen-Weltmeister Stefan Holm (Schweden) davon wirklich beeindrucken lassen? Große Fortschritte machte in diesem Jahr der Jamaikaner Germaine Mason.
DLV-Starter: Roman Fricke
Stabhochsprung
Zehn Athleten sind in den letzten Wochen 5,80 Meter oder höher gesprungen, darunter auch die Deutschen Tim Lobinger und Lars Börgeling. Doch in den Blickpunkt brachten sich andere wie etwa der Franzose Romain Mesnil oder der israelische Europameister Alexander Averbukh. Seine Krise offensichtlich überwunden hat auch der australische Titelverteidiger Dimitri Markov. Das DLV-Trio steht diesmal nicht so sehr unter Druck wie noch vor zwei Jahren. Vielleicht ein Vorteil!
DLV-Starter: Lars Börgeling, Tim Lobinger, Richard Spiegelburg
Weitsprung
Sind die starken Weitspringer aus den Vereinigten Staaten, Savante Stringfellow, Walter Davis und Dwight Phillips, für den Titel reif? Mit großen Ankündigungen reist der Spanier Yago Lamela an. Er scheint bereit und gewillt zu sein. Nicht unterschätzen sollte man auch den kubanischen Titelverteidiger Ivan Pedroso, der mit einer Saisonbestweite von 8,31 Metern nach Problemen wieder Anschluss gefunden hat.
DLV-Starter: Nils Winter
Dreisprung
Der schwedische Europameister Christian Olsson ist der Mann, über den der Weg zum Titel führt. Weltrekordhalter Jonathan Edwards (Großbritannien) verletzte sich bei seinem Heimspiel in London und gilt als Wackelkandidat. Somit könnte der Weg auch für Leute wie Kenta Bell (USA), Leevan Sands (Bahamas) oder Marian Oprea (Rumänien) frei sein.
DLV-Starter: keine
Kugelstoßen
Mit 22,67 Metern führt der US-Amerikaner Kevin Toth die Weltjahresbestenliste überlegen an, doch die Fähigkeit, auf den Punkt zum Höhepunkt fit zu sein, blieb er in der Vergangenheit schon häufig schuldig. Neben den weiteren US-Boys zählen vor allem der Ukrainer Yuri Belonog und der Spanier Manuel Martinez zu den wettkampfstärksten Athleten. Der deutsche EM-Dritte Ralf Bartels wird sich im Kampf um den Finaleinzug bewähren müssen.
DLV-Starter: Ralf Bartels
Diskuswerfen
Der Ungar Robert Fazekas ist der Favorit, der Deutsche Lars Riedel der Titelverteidiger und fünffache Weltmeister. Ein Duell dieser beiden könnte der litauische Olympiasieger Virgilius Alekna durchkreuzen. Um die Medaillenplätze kann und will auch der Wattenscheider Michael Möllenbeck ein Wort mitsprechen. Dass er sein Handwerk versteht, hat er in den letzten beiden Jahren als Dritter in Edmonton und München bewiesen.
DLV-Starter: Michael Möllenbeck, Lars Riedel
Hammerwerfen
Ein hochklassiger Wettkampf kündigt sich bei den Jungs mit dem Hammer an. Der Japaner Koji Murofushi überzeugte in diesem Jahr ebenso wie der ungarische Europameister Adrian Annus schon mit einer Weite jenseits der 84 Meter. Ivan Tikhon (Weißrussland) und Ilya Konovalov (Russland) meldeten ebenfalls Medaillenansprüche an. Doch entscheiden werden im Ring die Tagesform und vielleicht auch die Erfahrung. Die hat der deutsche Ex-Weltmeister Karsten Kobs allemal. Vielleicht packt er ja sein Europacup-Feeling von Florenz noch einmal aus.
DLV-Starter: Karsten Kobs
Speerwerfen
Jan Zelezny ließ lange Zeit offen, ob er zur Titelverteidigung antreten wird. Wenn er im "Stade de France" die Blicke auf sich zieht, kann man sicher sein, dass er auch eine große Weite anzubieten hat. Sein stärkster Konkurrent kommt mit Sergej Makarov aus Russland, aber auch der Deutsche Boris Henry wird nach seinen letzten Auftritten zu beachten sein. Nicht aus den Augen sollte man den Europameister Steve Backley (Großbritannien) verlieren.
DLV-Starter: Boris Henry, Christian Nicolay, Peter Blank
Zehnkampf
Weltrekordhalter Roman Sebrle (Tschechische Republik) ist sicher der Favorit. Aber der US-Amerikaner Tom Pappas hat das Potenzial, um aus jeder noch so kleinen Schwäche des Europameisters seinen Nutzen ziehen zu können. Das abgesackte internationale Niveau gibt dahinter einigen Athleten die Chance, ein Wort um Bronze mitzureden. Als der "große Unbekannte", was seine Leistungsfähigkeit betrifft, tritt Titelverteidiger Tomas Dvorak (Tschechische Republik) an.
DLV-Starter: André Niklaus
20km Gehen
Machen die schnellen Chinesen wie Zhu Hongjun und Yu Chaohong das Rennen? Oder ist es etwa ein Europäer, der sich auf dem heimischen Kontinent durchsetzt? Vor allem der Spanier Francisco Fernandez hat das Potenzial dafür. Medaillenansprüche melden wie in den letzten Jahren auch die Geher aus Russland und Mexiko an.
DLV-Starter: André Höhne
50km Gehen
Mit Mikel Odriozola (Spanien) und Denis Nizhegorodov (Russland) stehen zwei wenig klangvolle Namen an der Spitze der Weltjahresbestenliste. Dahinter folgt aber schon der Deutsche Andreas Erm, den DLV-Cheftrainer Dr. Bernd Schubert trotz häufiger Hüftprobleme für einen Medaillenanwärter hält. Mit vorne mitmarschieren werden und wollen aber sicherlich auch Routiniers wie der Spanier Jesus Angel Garcia, der Lette Aigars Fadejevs und natürlich Polens Doppel-Olympiasieger Robert Korzeniowski.
DLV-Starter: Andreas Erm
4x100m/4x400m
Die US-Amerikaner sind in beiden Staffeln haushoch favorisiert. Dahinter weisen die Kurzsprinter aus Italien, Polen, Japan und Großbritannien sowie die Langsprinter aus Großbritannien, Griechenland und Deutschland die bisher schnellsten Saisonzeiten auf. Einige Staffeln sind in diesem Sommer aber noch nicht repräsentativ in Erscheinung getreten, so dass erst am letzten Tag der WM das wahre Können offenbart wird. Beachten sollte man jedenfalls auf den 4x400 Metern die Edmonton-Medaillengewinner aus Jamaika und von den Bahamas. Die deutschen Staffeln haben eine reelle Finalchance.