Richard Ringer ist am Samstag in Heusden-Zolder (Belgien) mit einem couragierten Rennen über 5.000 Meter in 13:10,94 Minuten an die vierte Stelle der ewigen deutschen Bestenliste vorgerückt - und hat die WM-Norm bravourös erfüllt. Maren Kock lief Bestzeit und Florian Orth Saisonrekord. An den WM-Normen schrammten beide 1.500-Meter-Asse nur knapp vorbei. Auch bei Sebastian Keiner und Elina Sujew geht es aufwärts.
Dranhängen und beißen - nach dieser Devise handelte Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) beim top besetzten 5.000-Meter-Lauf. Zwischenzeitlich fühlte er sich so gut, dass er mehr und mehr aufdrehte, binnen weniger Runden von ganz hinten gar bis an die zweite Position vorpreschte. Für sein beherztes Rennen wurde er mit der persönlichen Bestzeit von 13:10,94 Minuten belohnt. Das WM-Limit des Deutschen Leichtathletik-Verbandes unterbot der 26-Jährige um acht Sekunden. In der ewigen deutschen Bestenliste rückte Richard Ringer auf Rang vier vor. In diesem Jahrtausend war nur Dieter Baumann 2002 (13:07,40 min) schneller.
"Daran war vor zwei Wochen noch nicht zu denken", so der vorjährige EM-Vierte, dessen Hausrekord bislang bei 13:25,24 Minuten stand. "Im April war ich gut drauf, aber dann habe ich mir einen Magen-Darm-Virus eingefangen", erklärte der Schützling von Eckhardt Sperlich. "Meine Eisenwerte waren im Keller. Aber scheinbar geht es jetzt wieder aufwärts. Hinzu kommt, dass manche Meetings sich im Kopf abspielen. Ich wusste hier läuft jeder gut", so Richard Ringer.
Der Deutsche Meister hat ein neues Markenzeichen für sich entdeckt: "Barfuß ohne Socken, das fühlt sich luftig an. Das habe ich heute zum zweiten Mal probiert. Einfach klasse." Unter dem Strich blieb in dem von Dejen Gebremeskel (Äthiopien; 13:05,38 min) gewonnenen Rennen Platz zehn. Bei den Frauen verbesserte sich Mimi Belete (Bahrain) auf 14:54,71 Minuten.
Florian Orth fehlen (noch) 55 Hundertstel
Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) konnte sich über seine 1.500-Meter-Jahresbestleistung von 3:36,05 Minuten nicht so recht freuen. Denn ihm fehlten 55 Hundertstel, um den Peking-Fahrschein klarzumachen. Der 25-Jährige, der Anfang der Woche seine letzte Prüfung zum Zahnmedizin-Examen absolviert, kämpfte tapfer. Mehr und mehr rückte er nach vorne, um eingangs der Schlussrunde sogar aussichtsreich an das Führungsduo heran zu laufen. Dann aber musste er lockerlassen und fiel noch auf Rang sieben zurück.
Sebastian Keiner (Erfurter LAC) arbeitete sich im B-Lauf mit einer starken Schlussrunde auf Rang zwei vor. Sein Hausrekord steht nun bei 3:36,46 Minuten. Und der des acht Plätze später folgenden Martin Sperlich (VfB LC Friedrichshafen) bei 3:37,81 Minuten. Bei den Frauen verbesserte sich Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) als Neunte auf 4:07,56 Minuten. Betont verhalten am Ende des Feldes agierend, wurde sie in der Anfangsphase - wie schon zwei Tage zuvor in Lüttich (Belgien) - geringfügig durch Rangeleien ausgebremst.
Elina Sujew mit Aufwärtstrend
Elina Sujew (LG Eintracht Frankfurt) wirkte frisch und mutig wie lange nicht mehr. Als Elfte steigerte sie ihre Saisonbestzeit auf 4:09,28 Minuten. Über 800 Meter korrigierten Christina Zwirner (2:06,62 min) und Sonja Mosler (beide TV Wattenscheid 01; 2:07,05 min) ihre Saisonrekorde. Sören Ludolph (LG Braunschweig) kam in 1:48,26 Minuten dicht an seine Jahresbestzeit heran.
Die Stabhochspringerinnen Martina Strutz (Schweriner SC; 4,42 m) und Anjuli Knäsche (SG Kronshagen/Kieler TB; 4,22 m) hatten als Vierte und Siebte des von Anzhelika Sidorova (Russland; 4,76 m) gewonnenen Wettbewerbes noch deutlich Luft nach oben. Hochspringer Martin Günther (LG Eintracht Frankfurt) schwang sich locker über 2,15 Meter, bei 2,20 Meter fehlte aber das Feintuning im Anlauf - Platz sieben.
Frenetisch gefeiert wurde Hürdensprinterin Anne Zagré, die den belgischen Rekord auf 12,71 Sekunden schraubte. Ihr Landsmann Jonathan Borlee heimste als 200-Meter-Sieger in 20,45 Sekunden tosenden Applaus ein.
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