Klaus Hartz - Deutscher Kampfrichter International
Im Sport laufen die Vorbereitungen auf die Olympischen Sommerspiele in Athen auf vollen Touren. Bei den internationalen Sportorganisationen wird schon für die nächsten Jahre beraten. Mittendrin statt nur dabei ist bei diesen Beratungen der bayerische Kampfrichterobmann der Leichtathleten, Klaus Hartz. Am heutigen Freitag feiert der ehemalige Sprinter des ESV Rangierbahnhof Nürnberg seinen 50. Geburtstag.
Klaus Hartz wird heute Fünzig (Foto: Kiefner)
Obwohl den wenigsten der Namen Klaus Hartz etwas sagt, ist er in der Leichtathletik so etwas wie ein Markus Merk bei den Fußballern. Er ist der Deutsche Kampfrichter mit dem zurzeit größten Internationalen Renommee. Auf dem Kongress des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) am Rande der Weltmeisterschaft 2003 in Paris wurde der Franke in die Technische Kommission des Weltverbandes gewählt. Dort werden die Regeln der Leichtathletik festgelegt und überprüft. Vor wenigen Tagen war er zu einer Sitzung in Monaco, hier ging es um die Möglichkeit, mit dem Einsatz von moderner Technik die Leichtathletik dem Zuschauer im Stadion noch interessanter zu präsentieren.
Spannende Entwicklungen
"Es wurde über die Visualisierung der Sprung- und Wurf-Leistungen diskutiert, dabei zeigte es sich, dass es schon beachtliche Fortschritte gibt, um die Zwischenstände im Weitsprung übersichtlich und schnell anzuzeigen", zeigte sich Klaus Hartz von den Möglichkeiten der verbesserten Transparenz beeindruckt. Was und wann die Neuerungen bei Meisterschaften zum Einsatz kommen, das ist noch offen, aber eines ist sicher: es wird sich etwas ändern in der Wettkampfleichtathletik.
Wie kommt man eigentlich dazu, einen großen Teil seiner Freizeit als Kampfrichter auf dem Sportplatz zu verbringen? "Zum Ende meiner aktiven Zeit habe ich 1977 einen Lehrgang als Kampfrichter mitgemacht, um weiter mit dem Sport verbunden zu sein", beschreibt Klaus Hartz die Anfänge. Was zunächst auf Kreisebene begann, weitete sich für den ehemaligen Kurzstreckler mit einer Bestzeit von 10,8 Sekunden über 100 Meter bald aus. Nach Einsätzen auf Bezirks- und Landesebene kam 1986 der erste große internationale Einsatz bei der Europameisterschaft in Stuttgart. "Da war ich als Obmann beim Hammerwerfen eingesetzt", erinnert sich Klaus Hartz an seinen ersten großen Auftritt.
Ruhigen Kopf behalten
Emotional am bewegendsten war für ihn die Weltmeisterschaft 1993 in Stuttgart. "Bei der riesigen Begeisterung im Stadion war es schwer, einen ruhigen Kopf zu behalten", beschreibt Klaus Hartz die Stimmung im Stadion.
Ein ruhiger Kopf war verlangt beim Weitsprung des Siebenkampfes, wo er als Schiedsrichter einen weiten Sprung von Sabine Braun ungültig geben musste. Und das, obwohl kein Eindruck des Spikes in Plastilin zu sehen war. Optisches Übertreten macht einen Versuch eben auch ungültig. Die Emotionen, nicht bei der Athletin, sondern vielmehr der Trainerin Gudrun Schäfer und des Publikums sorgten für Spannung. Momente, die einem Schiedsrichter immer im Gedächtnis bleiben. Aber warum sollte es Klaus Hartz anders gehen als einem Markus Merk?
Bei der Europameisterschaft in München war er 2002, wie ein großer Teil der Kampfrichter aus Bayern, voll im Einsatz. Die nächsten internationalen Bewährungsproben werden kommen, auch wenn er im Sommer noch nicht bei den Olympischen Spielen mit dabei sein wird.
Nächste WM kommt bestimmt
"Dafür wurden die Schiedsrichter schon benannt, bevor ich in die Technische Kommission gewählt wurde", berichtet Klaus Hartz über die langfristige Planung bei den großen Verbänden. Die nächste Welt- und Europameisterschaft kommt und da ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass mit Klaus Hartz ein Kampfrichter aus Franken mit dabei ist.
Solch ein großer ehrenamtlicher Einsatz lässt sich nur machen, wenn die Familie dahinter steht. Doch da gibt es im Hause Hartz keine Probleme. Ehefrau Susanne ist ebenfalls als Kampfrichterin mit von der Partie. Die drei Töchter Stefanie, Ulrike und Barbara betreiben Leichtathletik als Leistungssport.
Spikes geschnürt
Der Nachwuchs war mit daran Schuld, dass Klaus Hartz beim Senioren-Sportfest des LAC Quelle Fürth Anfang Februar auch noch einmal die Spikes schnürte. Auf der 200-Meter-Runde wollte er ihnen zeigen, dass er doch noch schneller ist als sie.
Das klappte nicht ganz, so ganz ohne Training geht es halt doch nicht, das Sprinten. Zum Training bleibt ihm neben Beruf, Familie und Ehrenamt keine Zeit mehr. Als Vorstand der Leichtathletik-Abteilung beim ESV Rangierbahnhof ist er nämlich auch noch eingespannt. Klaus Hartz, ein echter Tausendsassa in der Leichtathletik eben.
Theo Kiefner