Rico Freimuth lernt aus "Lovestorm"
Plötzlich wollten lauter fremde Leute mit dem smarten Typen aus dem Fernsehen befreundet sein. Bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) fiel Zehnkämpfer Rico Freimuth einem breiten Fernsehpublikum auf. Durch gute Leistung. Durch seine Unbekümmertheit. Durch seine lockere Art. Eine Art, die wohl vor allem Frauen dazu motivierte, mit dem Hallenser über Facebook Kontakt aufzunehmen – mit teils eindeutigen Angeboten. Auch in diesem Sommer wird Rico Freimuth wieder im Fernsehen zu sehen sein. Sein nächster Auftritt: das Erdgas Mehrkampf-Meeting in Ratingen (15./16. Juni).

„Das war völlig verrückt“, sagt Rico Freimuth heute über diese Form der Aufmerksamkeit, über die er sich im Vorfeld der Olympischen Spiele keine Gedanken gemacht hatte. Und aus der er auch seine Konsequenzen gezogen hat. „1.400 dieser sogenannten Freunde habe ich gelöscht“, sagt Freimuth. „Hat ewig gedauert.“ Heute ist wieder nur mit Menschen befreundet, die er auch tatsächlich kennt.
Live-Übertragung aus Ratingen
Um mediale Aufmerksamkeit wird er aber auch in diesem Jahr nicht herumkommen. Das ZDF berichtet beide Tage live vom Erdgas Mehrkampf-Meeting in Ratingen. Und schon jetzt ist Rico Freimuth das Gesicht der Veranstaltung. Mit einem Foto von ihm (Freimuth: „Der Oberarm sieht auf dem Bild ja schon ganz gut aus“) macht der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) Werbung für die Mehrkampf-Veranstaltung.
Doch nicht nur aufgrund des Plakatmotivs lastet in Ratingen ein gewisser Druck auf dem 25-Jährigen. Ratingen ist die entscheidende Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Moskau (Russland, 10. bis 18. August). „Ich trete hier an, um zu gewinnen“, kündigte Freimuth auch schon deshalb vor Wochen selbstbewusst auf der ersten Pressekonferenz in Ratingen an.
Konkurrenz in der eigenen Wohnung
Ein Selbstbewusstsein, das er sich erarbeitet hat. „Ich bin mittlerweile auf diesem Stand, wo ich solche Aussagen treffen kann“, sagt er. Sein Ziel in diesem Jahr: Konstant 8.400 Punkte abliefern. „Das ist dann auch ein Fingerzeig an die internationale Konkurrenz“, sagt Freimuth. „Die sollen ruhig wissen, dass bei der WM mit mir zu rechnen ist.“
Die nötige Konkurrenz, die ihn auch im Training zu Top-Leistungen pusht, hat er seit Ende des Jahres sogar in der eigenen Wohnung. Denn trotz der vielen Angebote weiblicher Fans über Facebook teilt sich der Mehrkämpfer in Halle eine WG mit Boxer Kevin Künzel und seinem Zehnkampf-Kollegen Michael Schrader (TSV Bayer 04 Leverkusen).
Fernstudium geplant
Zusammen mit Norman Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde) bilden sie eine starke Trainingsgruppe. „Wir sind alle Alpha-Tiere, da will keiner klein beigeben.“
Nach der WM soll sich der Trainingsalltag allerdings verändern. Rico Freimuth will studieren. „Ich muss auch mal meinen Kopf anstrengen.“ Womit genau? Das steht noch nicht fest. Fest steht nur, es soll ein Fernstudium werden, denn oberste Priorität hat nach wie vor der Sport, auch wenn der Rico Freimuth manchmal mehr virtuelle Aufmerksamkeit beschert, als ihm lieb ist.
Erdgas Mehrkampf-Meeting in Ratingen (15./16. Juni): Tickets für das Mehrkampf-Fest in Ratingen gibt es unter www.ticketmaster.de oder über die Hotline: 01805 - 969 0000 (€ 0,14/Min. aus dem dt. Festnetz / max. € 0,42/Min. aus dem dt. Mobilfunknetz). |
Erdgas Mehrkampf-Meeting Ratingen