Rico Schwarz trotzt Hindernissen
Noch sind Rico Schwarz und die Hindernisse keine dicken Freunde. Zuviele unangenehme Erfahrungen machte der Langstreckler vom ASV Erfurt in diesem Jahr auf dieser Strecke. Da war es Balsam für die Läuferseele, als der 25-Jährige bei den Deutschen Straßenlaufmeisterschaften über 10 Kilometer allen davonrennen konnte. Das macht Mut für die Wettkämpfe im Jahr 2014, wo auch wieder Hindernissen im Weg stehen sollen.
Es war ein Jahr voller Hindernisse - im wahrsten Sinne des Wortes. Nach vielen Jahren auf den langen Flachstrecken richtete sich der Fokus von Rico Schwarz erstmals auf die 3.000 Meter Hindernis. Nach dem guten Einstand in 8:45,23 Minuten in Dessau wollte der Erfurter mehr, musste die beiden nächsten Rennen in Regensburg und bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm aber aufgeben.Diese Rückschläge haben Zweifel ausgelöst. "Ich habe mich gefragt: Kann ich es überhaupt noch?", erinnert sich der 25-Jährige, der diese Frage gut zwei Monate mit sich herumtrug, bis er sich selbst die Antwort gab: Bei den Deutschen Meisterschaften über 10 Kilometer auf der Straße in Bobingen ließ der Polizist die gesamte Konkurrenz hinter sich. "Das war einer der schönsten Momente in meiner Laufbahn."
Für solche Momente liebt der Deutsche Crossmeister von 2012 das Laufen. "Fleiß wird belohnt. Auch wenn man dafür durch viele Täler gehen muss."
Nächster Angriff auf die Hindernisse vorgesehen
Dieser Erfolg lässt Rico Schwarz zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Über die Hindernisse will er es im nächsten Jahr noch einmal versuchen. "Ich bin nicht der Typ, der aufgibt." Erst in diesem März stellte Dieter Hermann im Training zum ersten Mal Hürden in den Weg des Langstrecklers. Der ehemalige Trainer von Nils Schumann, Martin Strege oder Ralf Aßmus musste aber feststellen, dass es seinem Schützling für die Hindernisse etwas an Beweglichkeit fehlte.
"Es war schwer bis zum Saisonbeginn konkurrenzfähig zu sein. Jetzt habe ich mehr Zeit an der Technik zu arbeiten", sagt Rico Schwarz, bei dem das Programm seines neuen Trainers immer besser anschlägt. "Wir lernen uns noch immer besser kennen." Erst vor einem Jahr übernahm Dieter Hermann das Programm.
Die 3.000-Meter-Hindernis will das Gespann eher über die Ausdauer und längeren Strecken angehen. "Ich werde zu Beginn der nächsten Saison auch einmal 10.000 Meter laufen", blickt der frisch gebackene Deutsche Straßenlaufmeister voraus. Damit die Tempohärte nicht verloren geht, sind in der Hallensaison Rennen über 3.000 Meter geplant. Richtung acht Minuten soll es gehen, die unter freiem Himmel schon gefallen sind, genauso wie die 14 Minuten über 5.000 Meter.
Praktikum bei der Bereitschaftspolizei
Bis das Wintertraining richtig losgeht, steht erst einmal noch ein bisschen Arbeit auf dem Programm. Seine Ausbildung bei der Polizei hat Rico Schwarz schon in der Tasche. In der Sportfördergruppe ist er die meiste Zeit des Jahres für den Sport freigetsellt. Bis Mitte November steht aber ein Vollzeitjob bei der Bereitschaftspolizei auf dem Plan. "Das macht mir richtig Spaß. Auch ohne den Sport hätte ich mich für den Job entschieden."
Seine Mutter hatte Rico Schwarz einst zur Leichtathletik geschickt. "Damit ich neben der Schule noch was sinnvolles mache." Das Talent fürs Laufen kristallisierte sich etwa im Alter von 15 Jahren heraus, als auch Andreas Möckel das Training übernahm und es schnell bergauf ging, bis zu Platz sieben bei der U20-EM 2007 und Rang fünf bei der U23-EM 2009, jeweils über 5.000 Meter.
Sein Potential sieht Rico Schwarz noch nicht ausgeschöpft - das treibt ihn weiter voran. Um die Läuferszene in Deutschland insgesamt voranzubringen, hat er eine Idee: Die Trainer könnten sich aus seiner Sicht noch mehr austauschen. Er schätzt vor allem das Wissen und die Konzepte von erfahrenen Trainern, die ihr Wissen mehr an jüngere weitergeben könnten. "Die Zusammenarbeit könnte noch besser sein."