Riesige Resonanz beim "Great Ethiopian Run"
Der Lauf-Boom ist ungebrochen. Die Menschen in Äthiopien, einem der ärmsten Länder der Erde, haben auch prominente Vorbilder. Haile Gebrselassie in erster Linie! Dann noch Derartu Tulu, Berhane Adere und Gete Wami. Alles klangvolle Namen, die die Massen mobilisieren. "Wir rechnen mit einem neuen Rekord", erklärte John Caine, Sprecher der Organisation "Nova International", die den "Great Ethiopian Run" über 10 Kilometer ausrichtet. "16.500 Teilnehmer sind unser Ziel." Bei der Pressekonferenz in Addis Abeba gab er auch das Datum der Zweitauflage bekannt: "Am 3. November ist der Start."
Haile Gebreselassie ist beim Great Ethiopian Run voll dabei (Foto: Hörnemann)
Die Initiatoren von "Nova International", die auch für den "Great North Run" in Newcastle verantwortlich sind, legen sich kräftig ins Zeug. Richard Nerurkar, ein ehemaliger Marathon-Mann (Bestzeit: 2:08:36 in London 1997) der Extraklasse, ist ihr Mann vor Ort. Nerurkar hat unter anderem 1993 in Hamburg gewonnen. Myles Wickstead, der britische Botschafter, steht ihm zur Seite. Haile Gebrselassie ist Co-Veranstalter. Unterstützt wird der Lauf zudem von einer Aids-Organisation aus Äthiopien, die mit dem Motto "Value your Life" ("Würdige dein Leben") im Vorfeld der Veranstaltung über Aids, HIV und Safer-Sex informieren wird.Riesengroß war die Resonanz am 25. November vergangenen Jahres, als über 10.000 Läufer und Läuferinnen auf den Beinen waren. "Wir hätten", so Gebrselassie, "20.000 Teilnehmer mobilisieren können." Nach nur drei Wochen waren die Startnummern ausgegeben. "Ich hoffe, dass wir einen anderen Eindruck von unserem Land vermittelt haben", meinte Gebrselassie hinterher, "wer von Äthiopien hört, denkt doch immer nur an Hunger und Elend." Er geht davon aus, dass diesmal weit mehr Menschen, vor allem die Hobby-Jogger aus Europa, bei "seinem" Rennen mitmachen.
Haile Gebreselassie siegte im vergangenen Jahr
Der zweimalige Olympiasieger und fünfmalige Weltmeister über 10.000 Meter will auch wieder dabei sein. Titelverteidiger ist er nach seinem Erfolg bei der Premiere im Vorjahr. Angefeuert von seinen Fans, siegte der Volksheld in 30:30 Minuten. Chaotisch war der Start, als es ein Gedränge gab und Gebrselassie höchstpersönlich die Menge beruhigen musste. Auf dem zweiten Platz landete der Olympia-Dritte über 10.000 Meter, Assefa Mezegebu (31:08 min), der sich mit einer Sekunde Vorsprung gegen Kenenissa Bekele, der bei der Cross-WM 2002 in Dublin die Kurz- und Langstrecke dominierte, durchsetzen konnte. Berhane Adere, die amtierende Halbmarathon-Weltmeisterin, beherrschte die Frauen-Konkurrenz in 35:07 Minuten.
Auch Ingrid Kristiansen und Rosa Mota waren dabei
Am Start waren auch zwei Meisterläuferinnen vergangener Tage: Ingrid Kristiansen aus Norwegen, die einstmals schnellste Marathonläuferin der Welt, und Rosa Mota aus Portugal, Weltmeisterin und Europameisterin auf der klassischen Distanz, mischten sich ebenfalls ins Feld. Miruts Yifter, Doppel-Olympiasieger in Moskau 1980, zählte zu den Zuschauern. Yifter ist übrigens eins der großen Vorbilder von Gebrselassie, der per Radio "live" dabei war, als Yifter Gold über 5.000 und 10.000 Meter holte.
Nun peilen die Initiatoren am 3. November einen neuen Rekord an. "Wir wünschen uns 16.500 Teilnehmer", betonte John Caine, "dann wäre der `Great Ethiopian Run` die größte Laufveranstaltung in ganz Afrika." Denn in Südafrika, fügte er hinzu, gebe es zwei Rennen mit 16.000 Läufern. "Ich bin optimistisch", so Caines, "dass wir diese Zahlen überbieten." Haile Gebrselassie, der sich momentan auf seinen zweiten Marathon vorbereitet, will selber eifrig die Werbetrommel rühren, damit der Lauf noch populärer wird.