| Vorschau U20-EM

Riesiges DLV-Team hat in Eskilstuna die Top Drei im Blick

89 deutsche Athletinnen und Athleten sowie ein 34-köpfiges Trainer-, medizinisches und Betreuer-Team: Der Deutsche Leichtathletik-Verband ist bei der U20-EM in Eskilstuna (Schweden; 16. bis 19. Juli) mit einer riesigen Mannschaft vertreten. Das Ziel ist klar: Die Mannschaft will in der Nationenwertung wieder in die Top Drei.
Silke Morrissey

Offiziell nominiert waren für die diesjährigen U20-Europameisterschaften 91 Athleten. Nachdem schon in der Vorwoche Zehnkämpfer Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) verletzt verzichten musste und Jan Ruhrmann (DJK SG Tackenberg) nachrückte, gab es zuletzt noch zwei weitere Absagen: Den U20-Vize-Weltmeister im Dreisprung Max Hess (LAC Erdgas Chemnitz) plagt eine Muskelverletzung, 1.500-Meter-Läufer Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach) muss aufgrund einer Erkrankung passen.

So steht in Eskilstuna ein Team von 89 deutschen Talenten, 46 davon männlich, 43 weiblich, in den Startlöchern. „Wir haben ein schlagkräftiges Team nominiert“, sagt U20-/U18-Bundestrainer Dietmar Chounard, auch wenn er mit Manuel Eitel und Max Hess den Ausfall zweier Medaillenkandidaten hinnehmen musste. „Wir wollen uns bei diesen Meisterschaften bestmöglich präsentieren und streben in der Nationenwertung einen Platz in den Top Drei Europas an.“

Genau diesen dritten Platz gab es vor zwei Jahren in Rieti (Italien), mit insgesamt zwölf Medaillen, vier davon in Gold – allerdings waren damals nur 74 DLV-Athleten nominiert worden. Die beiden Meisterschaften zuvor hatte der DLV sogar den Sieg in der Nationenwertung geholt. Es gilt, eine erfolgreiche Tradition fortzuführen.

Mehrere Vize-Weltmeister im Team

Angeführt wird das deutsche Team von mehreren Athleten, die sich schon in den vergangenen drei Jahren international bewährt haben. Unter ihnen Diskuswerfer Henning Prüfer (SC Potsdam), 2013 und 2014 bei U18-WM und U20-WM jeweils mit Silber dekoriert. Oder Gina Lückenkemper (LAZ Soest), die schon 2012 über 200 Meter im Halbfinale der U20-WM stand und es im Vorjahr bis ins Finale schaffte. In Eskilstuna greift sie nach der ersten Einzelmedaille und hat gemeinsam mit der Staffel – die als U20-Vize-Weltmeister antritt – sogar Gold über 4x100 Meter im Blick.

Mit Kugelstoßer Patrick Müller (SC Neubrandenburg) und Siebenkämpferin Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) sind zwei noch amtierende U18-Weltmeister dabei, wobei Leffler aufgrund von Ellbogen-Problemen in diesem Jahr nur im Hürdensprint starten wird.

Zahlreiche Athleten bringen zudem internationale Erfahrung und Podestplätze von den Olympischen Jugendspielen 2014 in Nanjing (China) mit, unter ihnen Langstrecklerin Alina Reh (TSV Erbach), Deutschlands „Jugend-Leichtathletin des Jahres“ 2014, die in Schweden am Samstag und Sonntag mit einem Doppelstart über 3.000 und 5.000 Meter plant.

Alina Reh mit zwei Medaillenchancen

Ein Blick in die finalen Meldelisten sorgt für einige Aha-Erlebnisse und dafür, dass die DLV-Mannschaft selbstbewusst in Eskilstuna auftreten kann. Mehr als 20 Top-Drei-Platzierungen deutscher Athleten bestätigen die Einschätzung des Bundestrainers, dass ein schlagkräftiges Team am Start ist.

Fünf Athleten gehen gar als Jahresbeste in ihre Wettbewerbe: der Deutsche U20-Rekordler im Hammerwurf Alexej Mikhailov (Hannover 96), Siebenkämpferin Louisa Grauvogel (TV Ottweiler), Hürdensprinter Henrik Hannemann (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg), Diskuswerferin Claudine Vita (SC Neubrandenburg) sowie Alina Reh, die auf beiden Langstrecken die Meldeliste anführt.

Viele U20-Weltmeister am Start

Doch auch andere Nationen schicken heiße Titelaspiranten mit großen Namen ins Rennen. Im Hochsprung ist Morgan Lake (Großbritannien) gemeldet, die im Vorjahr U20-WM-Gold im Hochsprung und im Siebenkampf holte. Über 800 Meter könnte Anita Hinriksdottir (Island) ihren Titel verteidigen. Im Diskuswurf hat sich der Kroate Martin Markovic in diesem Jahr mit 68,48 Metern bis auf rund anderthalb Meter dem U20-Weltrekord genähert.

Im Zehnkampf bahnt sich eine starke Leistung des U18-Weltmeisters im Achtkampf Karsten Warholm (Norwegen) an. Weitspringer Anatoli Ryaporov (Russland) fehlen nur noch vier Zentimeter zur magischen Acht-Meter-Marke. Im Kugelstoßen thront über allen der U20-Weltmeister aus Polen Konrad Bukowiecki, ähnlich dominant ist seine Disziplinkollegin Emel Dereli (Türkei). Und im Stabhochsprung nimmt die U20-Weltmeisterin und -Weltrekordlerin Alena Lutkovskaya (Russland; 4,61 m) Anlauf.

Doch in Eskilstuna werden die Karten wieder neu gemischt. Favoritenstürze, Überraschungssiege, große Freude und große Enttäuschung – all das gehört zum Sport und umso mehr zu Nachwuchsmeisterschaften mit jungen Athleten, die in ihren Leistungen noch nicht so stabil sind. Am Ende werden weniger die Medaillen gezählt als die neuen Erfahrungen, die die Basis sein werden für spätere Erfolge auf großem internationalen Parkett.

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