Ringer und Sperlich träumen von der EM 2014
Richard Ringer hat sich über 5.000 Meter auf 13:27,29 Minuten verbessert, sein Trainingspartner Martin Sperlich stellte eine neue persönliche Bestzeit über 1.500 Meter auf. Nun träumen beide vom „EM-Heimspiel“ 2014.

„Ich spreche nicht von einer Leistungsexplosion, sondern ich sehe darin eine logische Entwicklung, die den Steigerungsraten der vergangenen Jahre entspricht“, erklärt Eckhardt Sperlich, Trainer der beiden Athleten und Vater von Martin Sperlich. Der Diplom-Ingenieur für Luft- und Raumfahrt klappt sein Notebook auf und demonstriert dies anhand von Kurven und Diagrammen. Selbst für erkennbare Sprünge und Stagnationen hat er plausible Erklärungen.
Gemeinsames Konzept
Dass beide Athleten fast gleichzeitig in eine neue Leistungsklasse vorgestoßen sind, ist für den Trainer kein Zufall: „Wenn man wirklich nach vorne kommen will, benötigt man mindestens einen gleichwertigen Sparringspartner.“ Martin Sperlich ergänzt: „Richard und ich trainieren bei den intensiven Trainingseinheiten nahezu 100 Prozent gemeinsam.“
Eckhardt Sperlich, der als Bundestrainer den Hindernisnachwuchs sieben Jahre lang betreute, arbeitet seit acht Jahren mit Richard Ringer zusammen. Der Schüler aus Unteruhldingen startete damals für den TuS Meersburg und hatte als 10-Jähriger sein Schlüsselerlebnis: „Bei meinem ersten Wettkampf wurde ich über 800 Meter Dritter. Ich weiß noch genau, es war in Salem und ich wurde zur Siegerehrung aufs Podest gerufen.“
Erfolgreiches Trainergespann
Auf den VfB LC Friedrichshafen sowie die Trainer Eckhardt und Birgit Sperlich wurde Richard Ringer durch die Erfolge von Ruben Schwarz aufmerksam. Dieser wurde 2003 in Tampere (Finnland) U20-Europameister über 3.000 Meter Hindernis und auch von den Sperlichs betreut.
Erfolge stellten sich rasch ein: Deutsche U18- und U20-Titel über 3.000 Meter, Juniorenmeister über 5.000 Meter, Teilnahme an U20-Welt- und Europameisterschaften und ausgezeichnete Platzierungen bei U23-Europameisterschaften. 2011 in Ostrava (Tschechische Republik) wurde Richard Ringer Siebter über 5.000 Meter, in Velenje (Slowenien) erreichte er im Crosslauf Platz vier.
Ausgebremst von Wadenverletzung
Im Vorjahr wurde er allerdings von einer Wadenverletzung ausgebremst und musste seine EM-Ambitionen abschreiben. Richard Ringer brach die Saison ab, regenerierte und schloss sein BWL-Studium ab. Mit zwei Wettkämpfen machte er dann im Herbst auf sich aufmerksam. Ringer düpierte beim Ebinger Stadtlauf die siegverwöhnten Kenianer. Auch den Darmstadt-Cross gewann er überlegen.
Am 17. Februar folgte in Halle der bisher größte Erfolg des VfB LC Friedrichshafen: Maximilian Dersch, Martin Sperlich und Richard Ringer wurden in 7:11,06 Minuten Deutsche Hallenmeister über 3x1.000 Meter. Sperlich holte den Erfurter Kevin Stadler ein und übergab als Führender an Richard Ringer. Dieser verteidigte die Führung gegen Sebastian Keiner (Erfurter LAC) und Carsten Schlangen (LG Nord Berlin). Nur drei Wochen später landete Ringer einen weiteren Coup, er wurde mit 40 Sekunden Vorsprung erstmals Deutscher Crossmeister.
Unter 1:50 Minuten
Auch Martin Sperlich überzeugte mit starken Leistungen: durch die Verbesserung über 800 Meter auf 1:49,54 Minuten und vor allem durch den Deutschen Hochschultitel über 800 Meter. „In dieser Saison wollte ich meine Bestzeit unter 3:42 drücken, für 2014 träume ich von einer Zeit unter 3:38“, gibt der 21 Jahre alte Ingenieurstudent seine Ziele aus. Das nächste Rennen bestreitet er Ende der Woche bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften in Göttingen. Dann folgt die U23-EM in Tampere (Finnland).
Richard Ringer wird sein nächstes Rennen bei der Team-EM in Gateshead (Großbritannien) bestreiten. Für beide Athleten ist die EM 2014 ein großes Thema. „Zürich ist fast wie ein Heimspiel!“ Selbstverständlich steht Olympia 2016 auf dem Plan. „Wir liegen derzeit bei 120-130 Kilometern in der Woche und haben noch Platz nach oben“, so Eckhardt Sperlich.
Quelle: leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift