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Rio-Stars und Abschiede auf großer, heimischer Bühne

Große Emotionen sind vorprogrammiert, wenn sich die DLV-Stars und insgesamt sechs Olympiasieger am Samstag (3. September) beim ISTAF auf der größten Leichtathletik-Bühne Deutschlands in Berlin präsentieren. Ein Highlight: die Wurfdisziplinen.
Jan-Henner Reitze

Mit Speerwerferin Christina Obergföll (LG Offenburg) verabschiedet sich eine der erfolgreichsten DLV-Athletinnen der vergangenen Jahre mit ihrem letzten Wettkampf-Wurf am Samstag bei ISTAF in Berlin vom Leistungssport. "Ich habe viele wunderbare Stunden hier verbracht. Es war immer unheimlich schön, als Medaillengewinnerin gefeiert zu werden. Wenn ich daran denke, erfüllt mich das mit Stolz", erklärte die Weltmeisterin von 2013 zur Auswahl ihres Abschieds-Meetings. "Das Berliner Olympiastadion ist einfach toll. Ich freue mich riesig darauf." Mit dabei ist auch Überraschungs-Olympiasiegerin Sara Kolak (Kroatien). Die Veranstalter um Meeting-Direktor Martin Seeber erwarten zum 75. Jubiläum etwa 48.000 Zuschauer.

Auch das Speerwerfen der Männer mit Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena) verspricht einen Höhepunkt im Programm, das ab 18 Uhr in der ARD übertragen wird. Der Vierte von Rio Johannes Vetter (LG Offenburg) will sich den Auftritt im Berliner Olympiastadion trotz Kniebeschwerden nicht entgehen lassen. Julian Weber (USC Mainz), Andreas Hofmann (MTG Mannheim) und Europameister Zigismunds Sirmais (Lettland) sorgen für weitere Klasse im Feld.

Im Diskuswerfen fällt das Duell zwischen den Olympiasiegern von 2016 Christoph Harting und von 2012 Robert Harting (beide SCC Berlin) aus. Christoph Harting musste krankheitsbedingt absagen, trotzdem wird er im Stadion sein und unter anderem eine Autogrammstunde geben. Mit dem Olympia-Zweiten Piotr Malachowski (Polen) und dem Dritten von Rio Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) sind aber dennoch zwei Medaillengewinner am Start. Der Ring wurde extra auf die andere Stadionseite verlegt, um den Athleten Gegenwind zu ermöglichen.

Gesa Felicitas Krause will mit gutem Rennen aus der Saison gehen

Im vergangenen Jahr knackte Hindernis-Ass Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) beim ISTAF den deutschen Rekord über die 2.000 Meter Distanz. Diesmal geht sie erstmals im Berliner Olympiastadion die 3.000 Meter an und hofft, dass es in Richtung des Meetingrekordes (9:21,76 min) gehen kann. Der eigene deutsche Rekord vom sechsten Platz bei Olympia (9:18,41 min) ist nicht das erklärte Ziel.

„Das Feld ist stark, vor allem die Afrikanerinnen. Ich sehe mich nicht in der Position, Tempo zu machen“, erklärte die Europameisterin bei einer Pressekonferenz am Freitag. „Ich möchte noch einmal zeigen, was in mir steckt und wofür ich das Jahr über gearbeitet habe, um danach sagen zu können: Ich habe mir Urlaub verdient.“ Auch Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg) hofft nochmal auf eine schnelle Zeit.

Caster Semenya zurück am Ort ihres ersten großen Triumphes

Dreispringer Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) fehlte bei seinen letzten Wettkämpfen ein wenig das Quäntchen Glück. Das Publikum könnte helfen, dass es zum Saisonabschluss nochmal an oder über die 17-Meter-Marke geht. Martin Jasper (VfB Stuttgart) darf auch vor großer Kulisse sein Können beweisen. Das Feld im Stabhochsprung führt Olympiasieger Thiago Braz da Silva (Brasilien) an.

Am Ort ihres ersten großen Triumphes, dem WM-Titel 2009, trifft Olympiasiegerin Caster Semenya (Südafrika) über 800 Meter unter anderem auf die Zweite von Rio Francine Niyonsaba (Burundi). Gegen starke Gegnerinnen ist für die Deutsche Meisterin Christina Hering (LG Stadtwerke München) eine gute Zeit drin.

"Tschüss Europa", sagt über 3.000 Meter der mittlerweile 41-Jährige Bernard Lagat, im Rennen mit den DLV-Langstrecklern Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) und Martin Sperlich (VfB LC Friedrichshafen). „Ich habe in der Startliste gesehen, der nächst älteste Athlet ist elf Jahre jünger als ich“, so Bernard Lagat schmunzelnd, der noch einmal die besondere Atmosphäre genießen möchte. "Schon als ich zum ersten Mal hier war, ist sofort eine Verbindung zu den Fans entstanden. Von Anfang an stehen in Berlin alle Zuschauer hinter den Athleten. Das ist einzigartig."

Christina Schwanitz und David Storl gehen in den Ring

Im Kugelstoßen will sich Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) zum Ende der Saison von der Kulisse nochmal zu einer ordentlichen Weite antreiben lassen und den drei Olympiamedaillen-Gewinnerinnen Michelle Carter (USA), Valerie Adams (Neuseeland) und Anita Marton (Ungarn) Paroli bieten. Eine Belohnung für ihre Leistungen in diesem Sommer ist der Auftritt im Hauptprogramm für Lena Urbaniak (LG Filstal) und Sara Gambetta (SC DHfK Leipzig)

Bei den Männern stehen die Athleten im Mittelpunkt, denen der ganz große Coup in diesem Sommer nicht gelungen ist. David Storl (SC DHfK Leipzig) und Ryan Whiting (USA). Auf seiner Abschiedstour macht Tomasz Majewski (Polen) noch einmal Station auf deutschem Boden. Auch Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) greift zur Kugel.

Sprint-Felder auf DLV-Asse zugeschnitten

Vor Heimpublikum will das DLV-Rio-Trio im Hürdensprint Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig), Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) und Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) nochmal aufdrehen. Ist gegen Dawn Harper-Nelson und Jasmin Stowers (beide USA) sogar ein Sieg drin? Bei den Männern gehen Gregor Traber (VfB Stuttgart) und Maximilian Bayer (SC DHfK Leipzig) über die Hürden.

Das Feld über 200 Meter der Frauen wurde ganz auf die jungen DLV-Sprinterinnen Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund), Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) zugeschnitten, mit Konkurrentinnen, die sich im Bereich knapp unter 23 Sekunden bewegen dürften. Gina Lückenkemper ist noch heiß. „Der Staffeleinsatz gestern in Zürich war ein Test für meine Beine. Ich wollte ihnen zeigen: Hey, ihr habt noch keinen Urlaub", erklärte die EM-Dritte. "Ich bin zuversichtlich, dass es noch einmal ein gutes Rennen wird."

Bei den Männern über 100 Meter wollen die DLV-Athleten Lucas Jakubczyk (SCC Berlin), Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Robert Hering (SC DHfK Leipzig) gegen starke Konkurrenz um Routinier Kim Collins (St. Kitts & Nevis) ihr Leistungsvermögen beweisen.

Tianna Bartoletta weist auf Historisches hin

In den Wettkämpfen nach Rio konnte Weitsprung-Olympiasiegerin Tianna Bartoletta (USA) bisher nicht mehr die ganz großen Weiten erzielen. "Mein Körper ist komplett runtergefahren. Ich versuche einfach, die Saison gesund zu beenden. Um ehrlich zu sein, ich habe meine Ziele in diesem Jahr schon erreicht", erklärte die 31-Jährige, für die es eine besondere Ehre ist an dem Ort zu starten, wo 1936 Jesse Owens seine historischen Olympiasiege feierte.

Der "Olympia-Kater" der Sieben-Meter-Springerin ist eine Chance für ihre Gegnerinnen, ganz vorne zu landen. Auch für Sosthene Moguenara (LAZ Saar 05). Nach einer Verletzungspause meldet sich Melanie Bauschke (LG Olympia 88 Berlin) zurück. Siebenkämpferin Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt) mischt bei den Spezialistinnen mit.

Seinen Abschied in hochklassiger Gesellschaft gibt über 800 Meter Sören Ludolph (LG Braunschweig). Favorit ist Olympiasieger und Weltrekordler David Rudisha (Kenia), der in Berlin im Jahr 2010 seinen ersten Weltrekord aufgestellt hatte.

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