Road To Munich mit Birgit und Gabi Rockmeier
Der Startschuss auf dem Weg zur Europameisterschaft nach München im August ist gefallen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Am Pfingstwochenende flitzten Birgit und Gabi Rockmeier zum ersten Mal in diesem noch jungen Leichtathletik-Sommer über die Bahn und griffen in das Wettkampfgeschehen ein.
Birgit Rockmeier siegte in Rehlingen zum Saisonauftakt über 400 Meter (Foto: Chai)
Dabei war Birgit Rockmeier mit den 200 Metern und der Zeit von 23,84 Sekunden zum Auftakt beim Ludwig-Jall-Sportfest in München am 18. Mai nicht so zufrieden. "Ich hatte am Tag davor noch trainiert und war deshalb etwas platt", erzählt sie. Umso größer die Spannung, als sie zwei Tage später am Pfingstmontag zu den 400 Metern, die sie in diesem Jahr in ihren Fokus rückt, auf der Bahn stand. Von Jürgen Krempin, dem "Silbertrainer" von Ingo Schultz, mit dem letzten Motivationsschub in den Startblock geschickt und mit den Anfeuerungsrufen ihrer Schwester Gabi auf der Halbdistanz sowie ihrer Staffelkollegin von Edmonton, Melanie Paschke, auf der Zielgeraden begleitet, erreichte sie nach 52,72 Sekunden als Erste das Ziel. "Ich bin noch nicht ganz soweit, deshalb war ich davon schon überrascht", blickt sie auf den Lauf im Saarland mit einem positiven Fazit zurück, "ich befinde mich auf einem guten Weg. Momentan bin ich von meinem Gefühl her aber auf den letzten hundert Metern noch etwas langsam." Verfolgerrolle eingenommen
Nach einem 200-Meter-Rennen in Dessau (29.5.) geht es für sie in Cottbus am 1. Juni ein weiteres Mal auf die Stadionrunde, ehe das Sparkassen DLV-Meeting in Dortmund als erster wichtiger Zwischenstopp auf dem Weg zur Europameisterschaft nach München ruft. Nachdem sie im vergangenen Jahr vergeblich auf einen Startplatz im 400-Meter-Feld gehofft hatte, sollte diesmal der Weg frei sein. Im Stadion Rote Erde dreht es sich auch um die Qualifikation für den Europacup in Annecy. Gedanken auf einen Einzelstartplatz verschwendet sie aber nicht. "Auch wenn Grit Breuer ausfällt, sind Shanta Ghosh, Claudia Marx und Florence Ekpo-Umoh doch stärker einzuschätzen. Ich sehe mich eher in der Verfolgerrolle", gibt sich Birgit bescheiden. Im Hinblick auf die 4x400-Meter-Staffel in München setzt sie in jedem Fall aber bereits auf eine hoffentlich wieder fitte Titelverteidigerin, denn "Grit ist hinten eine Bank."
Noch kein Platz für Spekulationen
Das Gefühl stimmte auch bei ihrer Schwester Gabi in Rehlingen in jedem Fall. In einem packenden Duell mit Melanie Paschke setzte sie sich auf den 100 Metern in 11,29 Sekunden um eine Hundertstel hinter der Nigerianerin Chioma Ajunwa im Kampf um Platz zwei hauchdünn durch. Vielleicht wäre sogar noch ein Tick mehr drin gewesen. Aber darüber will sie nicht spekulieren. "Ich hätte nicht erwartet, mit so einer Zeit einzusteigen. Bei den nächsten Rennen muss man einfach abwarten, wie dann die Bedingungen sind."
Gemeinsam mit ihrer Schwester hatte auch sie am Pfingstsamstag in München ihr Freiluftdebüt in diesem Jahr gegeben. Mit 11,57 Sekunden im Vorlauf und 11,58 Sekunden im Finale liess sie es dort allerdings noch etwas verhaltener angehen. Der Wettkampf hatte mehr einen Testcharakter. "Danach wusste ich, dass ich für Rehlingen fit bin." Das Ergebnis ist bekannt...
Die Konkurrenz stimmt
"Die nationale Konkurrenz stimmt", schildert Gabi Rockmeier die ersten gewonnenen Eindrücke, vor allem Melanie Paschke traut sie auf den 100 Metern einiges zu. Die Wege werden sich in der nächsten Zeit noch öfter kreuzen, denn bis zu den Deutschen Meisterschaften konzentriert sich die Arbeitsamt-Angestellte in jedem Fall auf die Wettkämpfe in heimischen Gefilden. Etwas schade findet sie nur, dass es kaum Startgelegenheiten über die 200 Meter, zu denen sie insgeheim schon eine positive Tendenz ausmacht, gibt. Lediglich in Cottbus und Osnabrück wird sie über diese Strecke starten können. Dem stehen vor dem Europacup in Annecy hingegen drei Staffeltests in Dessau, Cottbus und Dortmund gegenüber.
Anfang Mai hatte eine DLV-Kadermaßnahme die Zwillinge aus Moosburg vor den geschilderten ersten Startschüssen zunächst noch nach Kienbaum geführt. "Es war alles ganz in Ordnung", erinnert sich Birgit daran, "nur das Wetter war etwas kalt." Staffeltraining und Templauftests standen mit auf der Tagesordnung. Als "sehr anstrengend, aber sinnvoll" umschreibt Gabi Rockmeier die Tage. Die schnellen Zeiten von Rehlingen geben ihrer Aussage nun jedenfalls recht und unterstreichen das.
Nach den ersten Wettkämpfen bleibt eine positive Erkenntnis. Die Formkurve bei Birgit und Gabi Rockmeier stimmt jedenfalls und man darf im Hinblick auf die EM im bestens bekannten Münchner Olympiastadion schon jetzt ein klein wenig gespannt sein.