Road To Munich mit Birgit und Gabi Rockmeier
Am späten Sonntagnachmittag der Deutschen Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid (5. bis 7. Juli) war für die beiden Moosburger Sprinterinnen Birgit und Gabi Rockmeier die Arbeit getan. Gemeinsam mit ihrem Trainer Heinz Löser, der nach seiner Krankheit zum ersten Mal wieder mit dabei war, wurde der letzte Plausch im Lohrheidestadion geführt, ehe es nach der Siegerehrung von Gabi als alte und neue Deutsche Meisterin über 200 Meter wieder schleunigst zurück nach Bayern ging.
Gabi Rockmeier holte sich in Wattenscheid zwei Meistertitel (Foto: Chai)
Mit insgesamt drei Titeln konnten die beiden Vorzeigeathletinnen zufrieden die Heimreise antreten. Am Samstag hatte Birgit Rockmeier im Finale über 400 Meter mit einem unwiderstehlichen Antritt auf der Zielgeraden ihre Konkurrentinnen überrascht und sie in 52,03 Sekunden bis zur Ziellinie klar besiegt. Gabi holte dann noch am selben Tag mit der 4x100-Meter-Staffel der LG Olympia Dortmund ein weiteres DM-Gold, bevor sie am Sonntag über 200 Meter gemeinsam mit ihrer Schwester einen Doppelsieg über 200 Meter feierte. Dabei wurden die Zeiten etwas durch den starken Gegenwind, der schon in der Kurve herrschte, beeinträchtigt. Titelgeschenke für Heinz und Erste Hilfe für Sina
Das Fazit im "Team Rockmeier" fiel natürlich positiv aus. „Meine Erfolge sind ein Geschenk an meinen Trainer, Heinz Löser, der nach einer überstandenen Krankheit zum ersten Mal wieder bei einem Wettkampf dabei war", sagte Birgit, "das ist unheimlich wichtig für mich. Nach meinen 400-Meter-Läufen konnte ich ganz locker in die 200 Meter reingehen. Mit mehr Druck, denke ich, auch noch schneller laufen zu können.“ Ihre Schwester war insgesamt beeindruckt vom Drumherum: "Wattenscheid hat jetzt ein super Stadion und besonders begeistert hat mich der Empfang von Sabine Braun."
Birgit und Gabi Rockmeier zeigten in Wattenscheid auch, dass sie Frauen der Tat sind und Teamgeist für sie nicht nur ein Wort ist. Als sich ihre Vereins- und Sprintkollegin Sina Schielke im zweiten 200-Meter-Vorlauf verletzte und kein Physiotherapeut oder Mediziner zur Stelle war, ergriffen sie in dieser Schrecksekunde geistesgegenwärtig die Initiative und eilten herbei, um für die Erste Hilfe zu sorgen. Noch Stunden später bangte Gabi um die deutsche Jahresbeste über 100 und 200 Meter, die für die EM-Sprintstaffel eine Schlüsselrolle spielt: "Ich hoffe nur, dass ihr nichts Schlimmes passiert ist. Das ist jetzt das Wichtigste." Am Montag kam die Entwarnung aus Dortmund. Der EM-Start von Sina Schielke ist nicht gefährdet.
Und noch eine weitere nette Geste fiel dem aufmerksamen Zuschauer auf. Als Birgit Rockmeier nach der Siegerehrung über 400 Meter das Podest verliess, galt ihr erster Weg Lily Anggreny, der bekannten Behindertensportlerin des TV Wattenscheid 01, die am Fuße der Tribüne zuschaute und die weiße Kunstrose von der frischgebackenen Titelträgerin als spontanes Geschenk in Empfang nehmen durfte!
Über Latsch nach München
Zeit zum Verschnaufen bleibt Birgit und Gabi Rockmeier allerdings kaum, jetzt, wo die Deutschen Meisterschaften vorbei sind. Seit Donnerstag sind die Einzelstartplätze mit der Nominierung als Deutsche Meisterinnen über 200 und 400 Meter für die Europameisterschaften im quasi heimischen München fest gebucht. Außerdem stehen die Staffeleinsätze so gut wie fest. Deshalb heisst es noch einmal Gas geben.
Vom 14. bis 26. Juli steht in Latsch (Südtirol) ein Trainingslager auf dem Programm, wo Trainer Heinz Löser, der es sich nicht nehmen lässt, seine beiden Schützlinge wieder zu begleiten, für den letzten Feinschliff sorgen wird. Am 27. Juli geht es dann beim Abschlusstest in Leverkusen vor der EM noch einmal richtig zur Sache. Die Tage sind gezählt, der Saisonhöhepunkt mit dem Heimspiel in Bayern rückt unvermindert immer näher. Die Spannung steigt...
Ende Juli wird Gabi Rockmeier für die leichtathletik.de-User mit ein paar persönlichen Zeilen noch einmal die letzte Brücke auf dem Weg zur Europameisterschaft in München schlagen...