Robert Cheboror, der "Strand-König von Egmond
Der neue "Strand-König" heißt Robert Cheboror. Mit einem rasanten Finish gewann er den Halbmarathon in Egmond aan Zee, eine der populärsten Massen-Veranstaltungen in den Niederlanden. 12.500 Teilnehmer waren auf den Beinen. Mehr lassen die Organisatoren nicht zu. Robert Cheboror, der Marathonspezialist aus Kenia, triumphierte bei der 33. Auflage in 1:03:35 Stunden, doch musste er sich mächtig strecken.
Tegla Loroupe verpasste in Egmond das Podest (Foto: Klaue)
Denn sein Landsmann Jason Mbote lag nur eine Sekunde zurück. Hilda Kibet war die schnellste Frau in 1:13:18 Stunden, während Tegla Loroupe, die Läuferin mit der Startnummer eins, den vierten Platz belegte.Die flotten Sprüche mag er nicht. Robert Cheboror ist ein Leisetreter, kein Lautsprecher. Mit Mut zum Risiko feierte er einen weiteren Erfolg in seiner jungen Karriere. In Holland fühlt er sich ohnehin pudelwohl. Schon im vergangenen Oktober war er der strahlende Sieger beim Amsterdam-Marathon in der drittbesten Zeit der Saison 2004. 2:06:23 Stunden! Schneller waren nur Felix Limo (2:06:14 h in Rotterdam) und Evans Rutto (2:06:16 h in Chicago).
Noch nicht ausgereizt
Robert Cheboror, einer vom Stamm der Nandi, denen das schnelle Laufen im Blut liegt, ist noch längst nicht ausgereizt. "Im Dezember 2001 sind wir auf ihn aufmerksam geworden", erinnerte sich Michel Boeting von "Global Sports Communication", dem Management-Unternehmen von Jos Hermens, "wir haben damals ein 25-Kilometer-Rennen organisiert, an dem Robert auch teilgenommen hat."
In Tennisschuhen, wohlgemerkt. "Er lief total unökonomisch, dass wir schon befürchteten, er würde völlig einbrechen." Nichts da! Robert Cheboror eilte als Dritter durchs Ziel, wurde noch vor Ort engagiert und erhielt anschließend den Feinschliff im Trainingscamp von Patrick Sang, dem einstigen Hindernismann der Extraklasse, der mittlerweile im Auftrag von Jos Hermens die Lauftalente Kenias sichtet und formt.
Junger Hüpfer
In der Lauf-Szene ist Robert Cheboror noch ein junger Hüpfer und kein alter Hase. "Amsterdam", klärte er auf, "war erst mein dritter Marathon." Wozu er fähig ist, zeigte der 26-jährige bereits im April 2004 in Boston beim ältesten Marathon der Welt. Dort rannte ihm einzig und allein Timothy Cherigat davon, auch ein Kenianer, der auf dem hügeligen Kurs in 2:10:37 Stunden dominierte. Direkt dahinter folgte Cheboror in 2:11:49 Stunden, der nun auch in Egmond, dem kleinen Küstenstädtchen an der Nordsee, höchst eindrucksvoll sein Leistungsvermögen unter Beweis stellte.
Das sei noch nicht sein letzter Streich gewesen, hieß es hinterher, weitere sollen folgen. Robert Cheboror selber dachte schon an den Boston-Marathon im Frühling. "Den Kurs kenn ich gut", erklärte er, "den mag ich." Da geht's rauf und runter, die Strecke in Egmond aan Zee führt überwiegend durch die Dünen und ist nicht gerade maßgeschneidert für flotte Endzeiten.
Gute Atmosphäre
Hilda Kibet, 2004 noch Dritte in 1:17:45 Stunden, stand diesmal hoch oben auf dem Podest. Sie siegte in 1:13:18 Stunden und distanzierte ihre Landsfrau Hellen Kimutai, die genau 20 Sekunden langsamer war. Hilda Kibet ist eine Cousine von Lornah Kiplagat, die mit dem Manager Pieter Langerhorst verheiratet ist und die holländische Staatsbürgerschaft angenommen hat. Wie Lornah Kiplagat ist auch Hilda Kibet Stammgast bei den großen Läufen ins unserem Nachbarland.
Hinter Carolyn Kiptoo, die Dritte wurde in 1:14:19 Stunden, folgte Tegla Loroupe ein wenig abgeschlagen in 1:14:35 Stunden. Gleichwohl erhielt die 31-jährige Kenianerin jede Menge Applaus der vielen Zuschauer, die am Streckenrand standen und eine Atmosphäre wie bei der "Tour de France" zelebrierten.
Egmond aan Zee, 33. Halbmarathon, 9.1.2005
Männer:
1. Robert Cheboror, KEN 1:03:35
2. Jason Mbote, KEN 1:03:36
3. Wilson Kigen, KEN 1:04:08
4. Luke Kibet, KEN 1:04:12
5. William Kipsang, KEN 1:04:41
6. Hugo van den Broek, NDL 1:04:55
7. Latta Jiru Wago, ETH 1:05:33
8. Sander Schutgens, NDL 1:05:35
9. Koen Raymaekers, NDL 1:05:53
10. Michel Butter, NDL 1:05:46
Frauen:
1. Hilda Kibet, KEN 1:13:18
2. Hellen Kimutai, KEN 1:13:38
3. Carolyn Kiptoo, KEN 1:14:19
4. Tegla Loroupe, KEN 1:14:35
5. Selma Borst, NDL 1:15:17
6. Edyta Lewandowska, POL 1:15:44
7. Kristyna Loonen, NDL 1:16:05
8. Mounia Aboulahcen, BEL 1:17:05
9. Anne van Schuppen, NDL 1:17:18
10. Jana Klimesova, CZE 1:18:59