Claudia Gesell auch beim Cross erfolgreich
"Ja, es hat Spaß gemacht", Claudia Gesell war sichtlich zufrieden mit ihrem Cross-Debüt. Beim 3. Bayerischen Cross-Festival in Vaterstetten gewann sie locker und hoch überlegen den Speed-Cross (mit Vor-, Zwischen- und Endlauf) in 1:20,90 Minuten, wobei die in Ausschreibung und Ergebnisliste angegebenen 600 Meter sicherlich zu hoch gegriffen waren. Die 800-Meter-Spezialistin im Trikot des TSV Bayer Leverkusen, mit ihrer Regensburger Trainingsgruppe von der LG Domspitzmilch nach Vaterstetten gekommen, geht neue Wege in ihrer Vorbereitung auf das nächste Jahr und nimmt zum ersten Mal an der Cross-Saison teil.

Claudia Gesell probiert eine neue Vorbereitung. (Foto: Chai)
"Athen ist abgehakt", sagte die zweimalige Olympiateilnehmerin und WM-Fünfte 2003. "Am nächsten Wochenende starte ich in Darmstadt, in 14 Tagen will ich auch zur Deutschen Cross-Meisterschaft nach Bremen – und dann sehen wir weiter." Dass sie es auf längeren Crossstrecken schwerer haben wird, ist ihr freilich klar. Mit ihrem Sieg war Claudia Gesell erfolgreicher als Birgit Rockmeier, die vor zwei Jahren ebenfalls ihr Glück beim Speed-Cross versuchte, dort aber nicht siegreich sein konnte.Beim gemeinsamen Endlauf der Frauen und A-Jugend kamen die Jugendläuferinnen Sina Fackler (LG München/1:25,67 min) und Anna Toth (TV Hauzenberg/1:26,97 min) als Zweite und Dritte ins Ziel. Souveräner Speed-Sieger bei den Männern war der Junior Johannes Schuster (LG Passau), ein Schützling von Günter Zahn, dem Schlussläufer der Olympiastaffel 1972, in 1:10,70 Minuten.
André Green erfolgreich
Das "klassische" Crossrennen stand bei den Männern ganz im Zeichen von André Green (LG Wedel Pinneberg), der eine Woche nach seiner guten Leistung beim stark besetzten Cross im belgischen Gent (Neunter und zweitbester Deutscher) erneut überzeugte, wobei er nach sieben Runden - und nicht ganz realistischen 7000 m - in 19:41 Minuten gestoppt wurde. Auf den Plätzen folgten der Junior Josef Katib (LG Erlangen/19:47 min) und Vorjahressieger Florian Holzinger (TuS Feuchtwangen/19:50 min).
André Green, seit Februar dieses Jahres aus beruflichen Gründen in Oberhaching vor den Toren Münchens ansässig, setzte sich durch, obwohl er gesundheitlich leicht angeschlagen war und deshalb auf einen Start in Darmstadt verzichtet. "Aber bei der Deutschen' in Bremen will ich versuchen, mich für die Europameisterschaften auf Usedom zu qualifizieren", sagte der Athlet aus dem Norden. "Wenn er so läuft wie in Gent, kann er das schaffen", meinte der neue Bundestrainer Jürgen Mallow, der als bisheriger bayerischer Cheftrainer noch einmal an alter Wirkungsstätte auftauchte.
Wertvolle Standortbestimmung
Für Jürgen Mallow ist dieses Cross-Festival nicht nur eine in jeder Hinsicht gelungene Veranstaltung, sondern ebenso eine "wertvolle Standortbestimmung vor den Meisterschaften". Er hält auch viel von der neuen Wettkampfform Speed-Cross als Aufbautraining, "aber man muss deshalb nicht gleich noch einen Meisterschaftswettbewerb daraus machen." Trotz des alles andere als einladenden Wetters (Regen-, Schneeregen- und Graupelschauer, Temperatur knapp über null, zeitweise sehr böiger Wind) verzeichneten die Ausrichter vom TSV Vaterstetten mit über 200 Startern und Starterinnen mehr Teilnehmer als bei den ersten beiden Auflagen des Cross-Festivals.
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