
Robert Harting hat Angst vor Doping-Anschlag
Mit Blick auf die jüngst aufgedeckte Korruption im russischen Spitzensport hält Diskus-Olympiasieger Robert Harting die Politik der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) für gescheitert. Das Vertrauen in das System ist dahin, er befürchtet gar, selbst Opfer manipulierter Doping-Proben zu werden.
"Das System ist erst fair, wenn auch Länder und Verbände gesperrt werden, die sich nicht an die Regeln halten", schrieb Robert Harting (SCC Berlin) in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Samstag).
Der Athlet begründet seine Kritik mit dem Fall der russischen Mittelstreckenläuferin Yuliya Stepanova, die in einer Dokumentation der ARD Doping zugab und Beweise für die Verflechtung von Trainern wie Funktionären in ein Manipulationssystem vorlegte. Vor zwei Jahren habe sie die WADA dem Bericht zufolge informiert. "Dass bis jetzt keine Konsequenzen erkennbar sind, (...), ist das Ende des Vertrauens in diese Einrichtung", kritisiert Harting.
Angst vor Doping-Anschlag
Er selbst sei in Trainingslagern Athletinnen und Athleten begegnet, deren Trainingspensum und rapide körperliche Veränderungen er auf die Einnahme unerlaubter Mittel zurückführt.
Auf die Nennung konkreter Namen oder die Äußerung noch deutlicherer Kritik verzichtet Robert Harting - aus Angst, selbst Opfer von Manipulationen zu werden. "Denn wer positive Kontrollen vertuschen kann, der kann auch negative Proben manipulieren. Ich weiß, dass ich sauber bin. (…) Ein Anschlag ist sehr leicht aus zu führen. Das alles ist anscheinend möglich und verängstigt mich enorm", schreibt der 30-Jährige.
Mit Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa)