Robert Harting - „Ich bin nicht der Mainstream“
Europameister, Olympiasieger und Sportler des Jahres 2012: Für Robert Harting endete am Sonntag in Baden-Baden ein Jahr der Superlative. Selbst den dreimaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel ließ der Berliner Diskuswerfer bei der Wahl von Deutschlands Sportjournalisten hinter sich. Im Interview mit leichtathletik.de spricht er über seine Ziele für 2013 und verrät, wie er die Feiertage verbringen wird.
Robert Harting, Gratulation zur Auszeichnung Sportler des Jahres 2012. Es ist das i-Tüpfelchen nach einem anstrengenden und erfolgreichen Olympiajahr. Was bedeutet Ihnen dieser Titel, den Sie von Deutschlands Sportjournalisten bekommen haben?Robert Harting:
Natürlich freue ich mich riesig, denn es gehört schon Mut dazu, sich für Underdogs zu entscheiden…
Bei aller Bescheidenheit, aber Sie wollen sich doch nicht ernsthaft als Underdog bezeichnen?
Robert Harting:
Das Wort Underdog beziehe ich ja nicht auf mich. Mit Underdog meine ich den Stellenwert der Leichtathletik im Vergleich zur Formel 1. Ich freue mich natürlich, dass ich vor Sebastian Vettel bei der Wahl zum Sportler des Jahres 2012 ins Ziel gekommen bin.
2012 war ein phänomenales Jahr für Sie. Europameister, Olympiasieger und jetzt Sportler des Jahres. Wie sieht Ihr persönliches Fazit aus?
Robert Harting:
Was den Druck betrifft, ist dieses Jahr nicht zu toppen. Ich wollte unbedingt Olympiasieger werden. Im Finale von London habe ich gemerkt, dass mir ein bisschen die Lockerheit gefehlt hat. Der Druck war immens, aber es hat geklappt – eine unglaubliche Saison.
Sie haben in den letzten Monaten öfter Kritik geübt, finanziell müsste es Ihnen spätestens nach dem Olympiasieg sehr gut gehen?
Robert Harting:
Persönlich kann ich mich nicht beklagen, aber ich bin nicht der Mainstream. Meine Bedingungen haben sich auf jeden Fall verbessert, aber die Sportart Leichtathletik braucht neue Formate, um in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen zu werden.
Haben Sie da spontan eine Idee?
Robert Harting:
Ich könnte mir zum Beispiel eine Zehnkampf-Liga vorstellen mit Einladungs-Wettbewerben aus einzelnen Disziplinen, die besonders promotet werden, um die Attraktivität zu steigern. Die Leichtathletik braucht kreative Ideen, um Menschen zu begeistern.
Zu Ihrer Trainingsgruppe gehören Ihr Bruder Christoph und Julia Fischer. Welche Rolle spielen sie?
Robert Harting:
Ich möchte vor allem den Entwicklungsprozess voranbringen. Hier schaue ich nicht nur auf mich, sondern versuche auch Christoph und Julia weiter zu helfen.
Wie schwer ist es, sich nach so einem erfolgreichen Olympiajahr für 2013 zu motivieren?
Robert Harting:
Ich fühle mich sehr gut regeneriert und möchte auf jeden Fall im kommenden Jahr bei den Weltmeisterschaften in Moskau angreifen und eine gute Saison absolvieren.
Wie feiert Robert Harting Weihnachten und Silvester?
Robert Harting:
Weihnachten mit viel Fleisch. Silvester gibt es eine schöne Motto-Party. Was das Motto sein wird, weiß ich allerdings noch nicht, aber da fällt mir bestimmt noch etwas ein…
Robert Harting ist "Sportler des Jahres"
Robert Harting erhält die Trophäe aus den Händen des Sportfotografen Alexander Hassenstein (Foto: ZDF)