Robert Harting ist und bleibt der Herr im Ring
Weltmeister, Europameister, Olympiasieger, und das alles innerhalb von 365 Tagen: Der Berliner Robert Harting hat sich bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) seinen großen Traum vom ersten Olympia-Gold erfüllt. Im Diskuswurf-Finale übertrumpfte er mit 68,27 Metern den Iraner Ehsan Hadadi (68,18 m). Bronze schnappte sich der Olympiasieger von 2008 Gerd Kanter (Estland; 68,03 m).
Das war nichts für schwache Nerven! Ehsan Hadadi legte gleich im ersten Durchgang mit seiner Tages-Bestweite von 68,18 Metern vor und die Konkurrenz mühte sich bis zum fünften Versuch vergeblich um weitere 68-Meter-Würfe. Dann stieg Robert Harting in den Ring und schleuderte seinen Diskus neun Zentimeter weiter.Ehsan Hadadi konterte gleich darauf mit einem wohl noch weiteren Wurf - trat aber mit der Ferse auf den Ring, sodass dieser nicht gemessen wurde. Auch sein sechster Versuch war ungültig.
So durfte Robert Harting nach einer Umarmung seines Trainers Werner Goldmann vor den jubelnden Zuschauern und einer Fotografenschar als Sieger wieder einmal sein Trikot zerreißen. Auf seiner Ehrenrunde machte er auch über die Hürden eine gute Figur, die für das Frauen-Finale auf der Zielgeraden aufgebaut waren.
Martin Wierig überzeugt als Sechster
Einen starken Wettkampf bot auch der zweite deutsche Starter Martin Wierig (SC Magdeburg): Mit dem Erreichen des Endkampfs hatte er bereits nach drei Versuchen ein Achtungszeichen gesetzt. Im vierten Durchgang konnte er sich noch einmal auf 65,85 Meter steigern und belegte damit bei seinen ersten Olympischen Spielen einen hervorragenden sechsten Platz.
Robert Harting sorgte mit seinem Sieg in London für das erste deutsche Leichtathletik-Gold seit 2000 in Sydney (Australien). Als Diskus-Olympiasieger tritt er in die Fußstapfen von Rolf Danneberg, Jürgen Schult und Lars Riedel, die 1984, 1988 und 1996 Olympia-Gold geholt hatten. Lars Riedel war als Olympia-Zweiter 2000 der letzte deutsche Medaillen-Gewinner im Diskuswurf.
STIMMEN ZUM WETTKAMPF:
Robert Harting (SCC Berlin):
Die Beine sind immer schwerer geworden. Ich bin super glücklich, dass das so ausgegangen ist. Ich bin super schwer in den Wettkampf gekommen und es hat superviel gestört. Ich hatte da nichts im Griff. Nicht ich habe es spannend gemacht, der britische Kampfrichter hat es spannend gemacht. Den ersten Wurf wollte ich nicht werfen, weil der 800-Meter-Start anstand. Ich musste trotzdem rein. Beim zweiten Wurf waren die Leute so laut, das habe ich noch nie erlebt. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. Im dritten musste ich mein Gerät ablegen, weil das Handtuch zu nah am Ring lag. Das sind drei Würfe, drei Würfe im Olympischen Finale weg! Man fängt dann auch an zu denken. Unterbrechungen sind ja normal, aber in der Fülle und der Intensität und bei dieser Brisanz. Es war ein Schachwettkampf. Es war heute eine damit vergleichbare Sache. Es war alles sehr dicht. Gerd Kanter hat mit seinen 68 Metern eine Initialzündung gesetzt. Ich habe dann alles gegeben.
Martin Wierig (SC Magdeburg):
Der Traum, das Finale und die Top Acht, ist in Erfüllung gegangen. Für mich ist jeder Platz, der besser ist, wie eine Medaille. Ich habe das richtig genossen, deshalb war es ein rundum perfekter Tag. Ich bin wahnsinnig froh, dass der sechste Platz herausgekommen ist. Im Stadion habe ich noch nie weiter geworfen. Es hat alles gepasst heute.
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