| Showdown um EM-Tickets in Nürnberg

Robert Harting – Kein Platz für Zweifel

Der dreimalige Diskus-Weltmeister Robert Harting ist aktuell nur die Nummer fünf der DLV-Bestenliste. Aber nur drei Deutsche Athleten dürfen in dieser Disziplin zur Heim-EM in Berlin, wo sich der Olympiasieger von 2012 seinem Wohnzimmer von der internationalen Bühne verabschieden möchte. Seinen Startplatz will sich „Der Harting“ bei der DM in Nürnberg am Wochenende sichern.
SID / jhr

Olympiastadion Berlin. Robert Harting (SCC Berlin) reißt sich mit einem kräftigen Ruck das Trikot vom Körper. Alles wie früher - aber nur fast. Denn derzeit zeigt der dreimalige Weltmeister seine berühmte Pose nur als Comicfigur, im nächsten Micky-Maus-Magazin gibt er mit Entenschnabel dem tollpatschigen Donald Duck Leichtathletik-Tipps. In der Realität droht ihm dagegen das bisher Undenkbare: Eine EM in Berlin ohne den Diskus-Star.

„Ich zweifle nicht daran, ich kann es mir nicht vorstellen“, sagte Robert Harting dem SID über das Horrorszenario, dass er den Höhepunkt in seinem Wohnzimmer verpassen könnte. Jahrelang war der 33-Jährige der King im Ring, gewann Olympia-Gold in London (Großbritannien) und holte drei WM-Titel in Serie. Doch ausgerechnet in seiner letzten Saison ist Deutschlands dreimaliger Sportler des Jahres - gezeichnet von Verletzungen - mit 65,13 Metern plötzlich nur die Nummer fünf im eigenen Land. Und nur drei deutsche Werfer dürfen in Berlin starten.

Keine Gedanken an EM-Aus

Doch „Der Harting“ wäre nicht „Der Harting“, wenn er nicht kämpfen würde. „Ich bin konzentriert und freue mich auf den Wettkampf“, sagte er über die Deutschen Meisterschaften am Wochenende (21./22. Juli) in Nürnberg. Der Showdown dort ist seine letzte Chance. Am Samstag werden ab 18.05 Uhr wohl nur noch die Augen auf den Hünen mit den lädierten Knien gerichtet sein und dann muss es „eben reichen“, wie er sagte. Auf Platz drei der Bestenliste fehlen ihm fast anderthalb Meter.

Im Berliner Olympiastadion begann 2009 mit dem ersten WM-Titel die Harting-Saga und dort soll sie bei der EM (6. bis 12. August) auch auf der großen Bühne enden. Doch seit seinem Kreuzbandriss im September 2014 plagt sich der einst Unbesiegbare immer wieder mit Verletzungen herum, erst im Frühjahr war riss die Quadrizepssehne im rechten Knie - Training war und ist nur eingeschränkt möglich. „An die Beeinträchtigungen durch Schmerzen habe ich mich gewöhnt“, sagte er.

Im Training ging es zuletzt eher aufwärts

Für seinen letzten großen Traum geht Harting noch einmal ins Risiko. Für Berlin setzt er auf eine neue Behandlungsmethode, die Quadrizepssehne wird dabei quasi ausgetrocknet. Sie schmerzt dadurch weniger, kann aber auch schneller reißen. Aber er will sich eben unbedingt noch einen der vor ihm Platzierten schnappen: Sein jüngerer Bruder und Olympiasieger von 2016 Christoph Harting (SCC Berlin; SB: 67,59 M; bereits nominiert), Martin Wierig (SC Magdeburg; SB: 66,98 m), der Olympiadritte Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01; SB: 66,59 m) und David Wrobel (SC Magdeburg; 65,98) liegen vor ihm.

Die letzten Wochen haben Robert Harting etwas optimistischer werden lassen. „Seit meinem letzten Wettkampf in Ostrava habe ich ein bisschen besser trainieren können als zuvor, aber eine Prognose abzugeben, bringt nichts - und ist für mich im Moment auch langweilig“, sagte er.

Nur zu gerne würde der Berliner wieder in Berlin sein Trikot zerreißen, aber er will es aus eigener Kraft zur EM schaffen. Wenn er „nicht weit werfe, habe ich da eigentlich auch nichts verloren“, sagte Robert Harting der ARD.

Quelle: Sport-Informations-Dienst (SID)

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