29.06.2010

Robert Harting macht sich wieder heiß

Christian Fuchs

Für Robert Harting ist es an der Zeit, die Schlagzahl wieder zu erhöhen. Der Diskus-Weltmeister schlägt seine Zelte in den kommenden Wochen in Kienbaum auf, Wettkämpfe wird es vor den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig (17./18. Juli) keine mehr mit ihm geben.

Der Berliner hat den nächsten möglichen Diamond League-Start in Eugene (USA; 3. Juli) von vornherein nicht auf dem Zettel gehabt. „Da wäre ich wieder fünf Tage raus, aber man muss ja auch irgendwann mal trainieren.“ Das ist jetzt das Motto.

Robert Harting hat gerade ein Trainingslager in Kienbaum in Angriff genommen. Jetzt zwei Wochen, dann eine Woche Pause, dann noch einmal zwei Wochen. So macht er sich heiß für die Europameisterschaft in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August). „Ich muss jetzt drei, vier Wochen richtig trainieren, dann geht es zu den Deutschen Meisterschaften. Danach habe ich noch ein bisschen Zeit bis zur EM.“

„Kindergarten der erwachsenen Männer“

Dort rechnet er mit einer starken Konkurrenz. Egal ob die Spanier Mario Pestano und Frank Casañas, Olympiasieger Gerd Kanter (Estland), Altmeister Virgilijus Alekna (Litauen), Vize-Weltmeister Piotr Malachowski (Polen), den Russen Bogdan Pishchalnikov oder den Ungarn Zoltan Kovago. Robert Harting hat sie alle auf den Zettel. „Das ist Kindergarten der erwachsenen Männer, wer die beste Tagesform hat, der wird gewinnen“, meint Robert Harting.

Dass er auf dem richtigen Weg ist und die Spur gefunden hat, weiß der 25-Jährige seit seinen 67,62 Metern von der DAK Leichtathletik-Gala in Bochum-Wattenscheid am letzten Samstag. „Körperlich hatte ich schon vorher eine gute Form. Geistig hatte ich keine, die habe ich aber jetzt“, unterstreicht Robert Harting. „In Wattenscheid habe ich mich zum ersten Mal wieder richtig wohlgefühlt beim Wettkampf. Jetzt weiß ich auch, dass ich es wieder kann.“

Exakter Zeitplan

Weiter erklärt er: „Ich hatte in den letzten Wochen Probleme mit dem Timing und ich war nicht glücklich, was das Werfen betraf und demzufolge auch unglücklich im Alltag, das zieht so seine Schlaufen genauso wie ich alles aus- und auf die Schultern packen kann, wenn es gut läuft.“

Gut laufen soll es jetzt auch bis zur Europameisterschaft. Der Fahrplan ist dabei genau ausgetüftelt. „Das EM-Finale wäre mein zehnter Wettkampf, das wäre genau das Gleiche wie im Vorjahr bei der WM.“

War er zwischenzeitlich noch zu weit weg, so kann Robert Harting nun inzwischen dem Saisonhöhepunkt schon etwas konkreter entgegen blicken. Und je näher die EM in Barcelona rückt, umso besser: „Dann kann ich mich immer heiß machen und das mach ich jetzt auch.“ Und zu was ein heißer Robert Harting fähig ist, hat man schon im letzten Jahr gesehen.