Robert Harting - Schmerzen für Olympiagold
Comeback mit Paukenschlag: Diskus-Weltmeister Robert Harting hat sieben Monate nach seiner Knieoperation das beste Saisondebüt aller Zeiten gefeiert und träumt nach der Jahres-Weltbestmarke von 68,52 Metern von Olympia-Gold in London (Großbritannien). "Das war ein Signal in ferne Länder. Etwas Gegenwind statt Rückenwind - und das Ding wäre 70 oder 71 Meter geflogen" meinte der 27-Jährige nach seinem Warnschuss für die internationale Konkurrenz.
Kein Zweifel: Wer bei den Sommerspielen Gold gewinnen will, muss den 2,01 Meter langen 125-Kilo-Mann toppen, der nach den WM-Titeln 2009 und 2011 Favorit auf die wertvollste aller Medaillen ist. "Ich bin auch deswegen so glücklich mit diesem Auftakt, weil ich vor vier Wochen wegen starker Schmerzen noch das Training ausfallen lassen musste", sagt der Berliner.Robert Harting räumt heute ein, dass er nach dem Eingriff im Oktober an der entzündeten Patellasehne Fehler machte. "Ich habe nach eineinhalb Wochen die Krücken stehen lassen. Das hat sich gerächt. Im Training musste ich oft gegen den Schmerz antrainieren. Es war so, als wenn man die Hand auf die heiße Herdplatte legt und sie einfach nicht zurückzieht. Das kostet Überwindung."
Schmerzen auf der Rückfahrt
Mit viel Voltaren hat er es geschafft. "Doch mein Dauermedikament geht mit der Zeit auf die Leber. Und vor dem Wettkampf darf ich es nicht nehmen, weil es träge macht und ich von der Schnellkraft lebe. Darum muss ich jetzt auf der Rückfahrt nach Berlin Schmerzen aushalten", sagte er nach dem großen Wurf im fünften Versuch.
Zuvor hatte er bereits 67,35 Meter vorgelegt, auch dies wäre schon sein bisher bestes Saisondebüt gewesen. Die vier anderen Würfe waren ungültig. Der beste landete laut Trainer Werner Goldmann in der Nähe Hausrekords seines Schützlings (69,69 m).
Nie mehr Vierter
"Die Stabilität im Bereich des Knies fehlt noch. Das Gewebe schwabbelt. Aber Sehnen lassen sich Zeit im Heilungsprozess", sagt Robert Harting, der auch etwas Gutes an der Operation sieht: "Ich habe den Vorteil mitgenommen, dass ich meine Konzentrationsfähigkeit erhöht habe."
Er erklärt dies nicht näher, aber die Konkurrenz soll es spüren. Vielleicht schon kommenden Samstag (19. Mai) bei den Halleschen Werfertagen. Aber vor allem in London. "Klar will ich dort Gold", sagt der Mann, der sich 2008 bei Olympia in Peking (China) geschworen hatte: "Vierter will ich nie wieder werden."
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)