| Berlin

Robert Harting will EM-Medaille auf Abschiedstournee

Im nächsten Jahr geht Diskus-Star Robert Harting in den Ruhestand. Doch vorher will sich der Olympiasieger gebührend verabschieden. Am liebsten mit einer EM-Medaille im heimischen Berlin.
SID/pr

Wenn Robert Harting von seinem letzten Hurra erzählt, blitzen seine blauen Augen fast jungenhaft auf. Edelmetall bei der Heim-EM holen und dann mit Glanz und Gloria abtreten: Das ist der Traum. "Wir haben schon ganz klar die Marschroute, dass wir nicht für Platz sechs trainieren. Es ist auch einfach möglich, sich mit Bronze zu beschäftigen", sagte Harting am Freitag in Berlin. Die Leidenszeit des verletzungsgeplagten Diskus-Riesen war lang, doch das bevorstehende Karriereende erweckt wieder seine Lebensgeister.

Der Kreuzbandriss, der ihn bis Anfang 2016 insgesamt 531 Tage außer Gefecht gesetzt hatte, ist genauso kein Thema mehr wie der Hexenschuss, der im Vorjahr den Olympia-Traum platzen ließ. "Ich habe die letzten zwei Jahre immer mit Problemen zu kämpfen gehabt. Es ist das erste Mal seit 2015, dass ich wieder fast schmerzfrei trainieren kann. Es ist viel positiver, dass man nicht mit so einer psychischen Last ins Jahr geht", sagte Harting. Beste Voraussetzungen also für die Vorbereitungen auf das große Ziel Heim-EM in Berlin (6. bis 12. August).

"Man lernt mehr aus Niederlagen als aus Siegen"

Es scheint so, als hätte Harting die Leichtigkeit zurückgewonnen, die ihm in der vergangenen Saison abhanden gekommen war. Bei der WM in London hatte es in diesem Jahr nur zu Rang sechs gereicht. Doch die negativen Erlebnisse haben Harting geprägt – und gestärkt. "Man muss plötzlich mit dem Sport, den Leistungen und den Leuten drumherum ganz anders interagieren. Man sagt ja nicht umsonst, man lernt mehr aus Niederlagen als aus Siegen", sagte Harting.

In der Verletzungspause und der Zeit danach beschäftigte Harting sich viel mit seiner Zukunft. In diesem Jahr begann er sein Master-Studium an der Universität der Künste in Berlin. Er füllte die Freizeit neben dem Training bewusst mit Inhalt. "Dadurch beschäftige ich mich auch weniger mit mir selbst und komme besser klar", sagte Harting. Auch eine regelmäßige Tanzeinheit – Hip Hop mit seiner Frau Julia – wurde in den Trainingsplan eingearbeitet. Alles für den klaren Kopf.

Ob sich all das gelohnt hat, wird sich 2018 zeigen. Bei der EM betritt Harting zum letzten Mal die ganz große Bühne, ehe er am 2. September beim ISTAF an gleicher Stelle seine große Abschiedsparty gibt. Doch im Trainings- und Unistress ist der Abschied gefühlt noch weit weg. "Wenn man keine Zeit hat, denkt man weniger darüber nach. Deswegen bin ich da weniger wehmütig. Es ist nicht greifbar, ich glaube, das wird erst später emotionaler." Für den 3. September hat Harting dennoch einen klaren Plan: "Irgendwas mit Ausnüchtern wahrscheinlich."

Quelle: Sport-Informations-Dienst (SID)

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024