Robert Harting wird zum 70-Meter-Mann
Der frischgebackene 70-Meter-Mann Robert Harting (SCC Berlin) strahlte übers ganze Gesicht, machte mit den Zuschauern die Welle und verteilte anschließend 70 Stück Kuchen: Mit seinen 70,31 Metern sorgte der zweimalige Diskus-Weltmeister am Samstag für den Höhepunkt der Halleschen Werfertage. Kugelstoß-Weltmeister David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) stieg mit 21,13 Metern in die Saison ein.
Robert Hartings 70-Meter-Wurf im VideoWeltmeister Robert Harting übertraf alle Erwartungen. Im dritten Durchgang ließ er die Diskusscheibe fliegen und sie flog und flog und landete jenseits der 70-Meter-Marke. Die Kampfrichter maßen genau: 70,31 Meter und Robert Harting jubelte:„ Es hat mich schon etwas überrascht, denn ich war durch die Trainingswoche recht müde. Die Würfe waren auch nicht so superstabil im Abwurf. Umso mehr freue ich mich über meinen ersten 70-Meter Wurf.“
Robert Harting ist nach Weltrekordler Jürgen Schult (74,08 m), dem fünfmaligen Weltmeister Lars Riedel (71,50 m) und Wolfgang Schmidt (71,16 m) erst der vierte Deutsche, der die magische Grenze übertroffen hat. Er verbesserte seine bisherige persönliche Bestleistung (69,69 m) um 62 Zentimeter.
Der Berliner musste auch weit werfen, um zu siegen. Sein stärkster Rivale, der Pole Piotr Malachowski, kam als Zweiter auf 68,94 Meter, die britische Olympiahoffnung Lawrence Okoye beim Debüt in Halle auf 68,24 Meter. Der Iraner Ehsan Hadadi war etwas enttäuscht, dass seine 68,20 Meter nur zu Platz vier reichten. Von den anderen Deutschen glänzte Markus Münch (LG Wedel/Pinneberg) mit der Olympianorm von 66,28 Metern. Der eigentlich höher eingeschätzte Martin Wierig (SC Magdeburg) kam auf 65,93 Meter und wurde Siebter.
Nadine Müller schlägt zurück
Obwohl der Wind nicht gerade übermäßig blies, landeten auch die Diskuswerferinnen weite Würfe. Lokalmatadorin Nadine Müller (Hallesche LA-Freunde) korrigierte wie erwartet ihren „Patzer“ von Wiesbaden auf ihrer Heimanlage und siegte mit 66,68 Metern. Damit hielt sie die Zaneta Glanc (Polen; 65,34 m) und die chinesische Weltmeisterin Li Yanfeng (65,09 m) auf Abstand.
Julia Fischer (SCC Berlin) wurde mit 63,37 Metern Vierte. Die 18-jährige Anna Rüh (SC Neubrandenburg) packte im Wettbewerb der Jugend U20 mit 63,04 Metern erstmals die Olympia-Norm und konnte diese Leistung auch im Frauen-Wettbewerb mit 62,32 Metern bestätigen.
David Storl mit einem Zentimeter vorn
Dicht gedrängt standen die Zuschauer am Kugelstoßring und sie konnten zuerst bei den Männern einen packenden Dreikampf zwischen David Storl, Tomasz Majewski (Polen) und Justin Rodhe (Kanada) erleben. Mit dem letzten Versuch sicherte sich der Chemnitzer Weltmeister mit 21,13 Metern den Sieg vor dem polnischen Olympiasieger, der 21,12 Meter schaffte.
„Es lief heute zwischendurch nicht alles rund, aber ich wollte unbedingt gewinnen“, so der Sieger. Justin Rodhe kam als Dritter auf 20,79 Meter.
Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) wurde mit 20,30 Metern Vierter und war nicht ganz zufrieden. „Ich wollte es wieder mit Gewalt, habe zu sehr mit dem Oberkörper gestoßen. Man muss die Beine schon etwas mitnehmen.“
Nadine Kleinert in Top-Form
Nach ihrem starken Saisoneinstieg von 19,67 Metern in Doha (Katar) bestätigte Nadine Kleinert (SC Magdeburg) auch in Halle ihre gute Form und kam auf 19,51 Meter. Damit musste sie allerdings mit Platz zwei vorlieb nehmen, weil die Chinesin Gong Liljao 19,84 Meter stieß.
Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 18,59 m) und Josephine Terlecki (SC Magdeburg; 18,52 m) schafften zwar die Olympia-Norm, hatten sich aber etwas mehr ausgerechnet.
Speer von Christina Obergföll fliegt zum Sieg
Christina Obergföll (LG Offenburg) gewann den Speerwurfwettbewerb mit 63,91 Metern vor Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen; 62,52 m). Bei den Männern siegte zum Abschluss des ersten Tages der Rostocker Mark Frank (1. LAV Rostock) mit 80,63 Metern.
Hammerwerferin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) kam nicht an die Stelle ihres vorjährigen Weltrekordwurfes zurück, weil sie gemeinsam mit ihrer Trainingspartnerin Kathrin Klaas im Ausland auf Punktejagd in der Hammerwurf-Challenge ist. So war der Weg frei für die WM-Dritte Zhang Wenxiu (China), die mit 74,90 Metern vor Anita Wlodarczyk (Polen; 71,04 m) gewann.
Bei den Männern blieben die großen Weiten aus. Es gewann der Pole Pawel Fajdek mit 76,65 Metern. Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen) war mit dem Wettkampf total unzufrieden, er kam nicht über 75,68 Meter hinaus.
(Mit Material vom Sport-Informations-Dienst sid)
Robert Hartings 70-Meter-Wurf im Video
Olympia-Norm für Anna Rüh
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